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Historisches Debakel: DSV-Männer verpassen EM-Teilnahme

Es ist ein historisches Debakel: Deutschlands Männer haben erstmals auf sportlichem Weg die Teilnahme an einer Europameisterschaft verpasst. Beim Qualifikationsturnier in Istanbul unterlag das Team von Bundestrainer Milos Sekulic Gastgeber Türkei am Mittwoch im entscheidenden Spiel der Gruppe B um den zweiten Platz mit 16:17 (4:5, 3:3, 5:3, 4:6) gegen Gastgeber Türkei und ist damit bei den Titelkämpfen 2026 in Belgrad (Serbien/10. bis 25. Januar) erstmals seit 1962 nur Zaungast.

Beim Schlüsselspiel um das EM-Ticket traf Denis Strelezkij gleich neunmal für die Vertretung des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), doch blieb in einer Partie mit vielen Gegentoren die 12:11-Führung vor dem Schlussviertel eine Ausnahme. Mit einem Hattrick hatte Strelezkij sogar einen 8:11-Rückstand (19.) in einen Vorsprung umgewandelt, doch antwortete die Türkei nach dem letzten Anschwimmen mit vier Treffern in Serie. Fragwürdig blieben 8:23 Strafen gegen die deutsche Mannschaft. so dass für vier deutsche Akteure die Partie vorzeitig zu Ende war.

Zum Auftakt hatte es in Istanbul eine ebenfalls nicht eingeplante 8:13-Niederlage gegen den letztjährigen EM-13. Slowakei gegeben, es folgten Kantersiege über Schweden (30:3) und Finnland (30:5). Die Türkei konnte sich dagegen erstmals seit 2020 wieder für die kontinentalen Titelkämpfe qualifizieren, so dass zumindest Bundesliga-Spieler Kerem Gemalmazoglu (ASC Duisburg) in den Genuss einer EM-Teilnahme kommen könnte.

In der Abwärtsspirale

Bei den bisherigen 36 Titelkämpfen seit 1926 hatte die DSV-Auswahl lediglich dreimal gefehlt, dieses allerdings jeweils aus politischen Gründen: 1947 in Monte Carlo (Monaco) und 1950 in Wien (Österreich) im Gefolge des Zweiten Weltkrieges sowie 1962 in Leipzig (damals DDR) durch einen Boykott aufgrund des Baus des Berliner Mauer im Jahr zuvor.

Für den Europameister von 1981 und 1989 hatte es jedoch schon seit 2012 keine kontinentale Top-Acht-Platzierung mehr gegeben; auch die letzte Olympiateilnahme datiert bereits aus dem Jahr 2008. Mit der verpassten EM-Teilnahme liegt der deutsche Männerwasserball derzeit nicht einmal mehr unter den Top 16 in Europa, und es drohen aktuell kaum absehbare Einschnitte in der Förderung. 

Deutschlands Frauen hatten am Pfingstwochenende als Turniersieger in Hannover das EM-Ticket souverän für die bisher noch nicht vergebenen Titelkämpfe 2026 gelöst. 

 

EM-Qualifikation Männer 2026

Gruppe B in Istanbul (Türkei), 4. Tag

Türkei – Deutschland 17:16 (5:4, 3:3, 3:5, 6:4)

Deutschland: Felix Benke – Moritz Ostmann, Tobias Bauer, Aleks Sekulic, Zoran Bozic 1, Philipp Dolff 1, Denis Strelezkij 9/1, Yannek Chiru 2/1, Sascha Seifert 1, Lukas Küppers, Niclas Schipper, Mark Gansen 2/1, Kevin Götz und Mark Dyck. Trainer: Milos Sekulic

Schiedsrichter: Eurico Silva (POR)/George Makharadze (UKR)

 

Resultate*

Sonntag, den 8. Juni 2025
17:30 Finnland – Türkei 6:33 (0:8, 4:8, 1:7, 1:10) 

19:30 Slowakei – Schweden 21:11 (8:2, 4:3, 4:1, 5:5)

Montag, den 9. Juni 2025
09:30 Deutschland – Slowakei 8:13 (1:3, 1:4, 3:1, 3:5

11:30 Schweden – Finnland 16:13 (4:4, 5:3, 4:2, 3:4)
17:30 Türkei – Slowakei 12:13 (0:4, 3:2, 5:3, 4:4) 
19:30 Deutschland – Schweden 30:3 (9:1, 3:0, 9:0, 9:2)

Dienstag, den 10. Juni 2025
17:00 Finnland – Deutschland 5:30 (0:4, 1:10, 1:10, 3:6) 

19:00 Schweden – Türkei 7:30 (2:7, 2:8, 3:6, 0:9)

Mittwoch, den 11. Juni 2025
10:30 Slowakei – Finnland 23:8 (7:0, 6:3, 7:2, 3:3)

12:30 Türkei – Deutschland 17:16 (5:4, 3:3, 3:5, 6:4)

* jeweils deutsche Zeit

Livestream: Euro Aquatics TV (Bezahlschranke)