Was gibt es Neues?

„Wir müssen den Ton im Spiel angeben“

Der „Jüngling von Marathon“, die von Ex-Wasserballwart Dr. Günter Schwill 1979 gestiftete Nachbildung der antiken Statue des Bildhauers Praxiteles, zieht nach dem Supercup-Gewinn der Waspo 98 erstmals seit 2001 wieder von Berlin nach Niedersachsen um, doch Zeit zum Trauern bleibt nicht: Bereits heute ist Deutschlands Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 erstmals in dieser laufenden Saison international im Einsatz und gastiert in der Hauptrundengruppe B auswärts bei Montenegros Meister Jadran Herceg Novi. Die Partie startet um 20:30 Uhr und läuft auch live im Internet unter https://www.dailymotion.com/lentv.

Die junge Saison ist noch jung, und Waspo 98 konnte den national erfolgsverwöhnten Spandauern gleich zum Auftakt Sand ins Getriebe werfen. Die Berliner Vereinsführung muss nun mit Blick auf den ersten Champions League-Auftritt in der Tat versuchen, schnelle Antworten zu finden. Der von Verbandsseite bewusst derart früh terminierte Supercup war zur Vorbereitung auf das kommende Spiel dabei durchaus hilfreich. Sportlich bot das Turnier sogar mehrere personelle Querverbindungen zur kommenden Begegnung an der Adriaküste: Aus dem Waspo98-Team haben Aleksandar Radovic und Luka Sekulic in Herceg Novi ihr Wasserballkönnen erworben, und auch in Reihen der Spandauer spielt seit dem Saisonbeginn der 20-jährigen Center Stefan Pjesivac, ein ehemaliges Jadran-Talent.

Die Montenegriner waren bereits in der Saison 2015/16 – damals wie heute als einer von zwei Qualifikanten der Gruppe – Hauptrundengegner der Spandauer, als man sich damals in beiden Partien jeweils mit 9:9 Toren trennten. Einige Spieler verließen seitdem das Team von der Adriaküste: Die international Erfolgreichen wie Zlokovic, Janovic, Kovacic und Randjic sind dem Ruf des Geldes folgend in andere Ligen gewechselt. Die Routiniers im aktuellen Team sind Dragan Draskovic (1988) und Marko Petkovic (1989), alle anderen kommen überwiegend aus den Jahrgängen 1996 bis 1999 und fast zehn der Wechselspieler sind nach dem Jahre 2000 geboren. Die Champions League gilt dort als eine gute Chance, sich auch für Vereine im Ausland zu empfehlen.

„Wir müssen dagegenhalten und dürfen uns nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Wir wollen zeigen, dass wir den Ton im Spiel angeben“, gibt Trainer Petar Kovacevic als Ziel aus. In der dritten Runde der Qualifikation setzte sich Jadran in zwei Spielen gegen Frankreichs Meister CN Marseille mit 7:6 und 9:7 durch, und die Berliner müssen auch tabellarisch in der Tat hellwach sein: Beim Kampf um einen der vier Finalplätze in der Gruppe B scheinen zwei derselben an den bereits für das Final Eight gesetzten Endrundengastgeber Pro Recco (Italien) und Titelverteidiger Szolnoki VSC (Ungarn) vergeben. Das Duell mit dem Qualifikanten ist daher bereits eine der Schlüsselpartien beim Kampf um Rang vier – auch bei dem nunmehrigen Mammutprogramm von 14 Rundenspielen könnten genau diese Punkte am Ende fehlen.