Was gibt es Neues?

„Wir können auch Adria-Liga spielen“

Es fehlte nicht viel zur ersten großen Überraschung der neuen Saison durch den DWL-Dritten Waspo 98 Hannover: Beim dritten Champions League-Auftritt der Niedersachsen auf dem Erstrundenturnier in Kragujevac (Serbien) schnupperte Deutschlands „Nummer drei“ heute abend gegen den montenegrinischen Meister VK Budva mehr als drei Viertel am Sieg und unterlag nach einer zwischenzeitlichen 8:5-Führung am Ende noch knapp mit 13:14 (4:3, 4:2, 2:3, 3:6) Toren. Ein bärenstarker Erik Bukowski kam auf gleich sechs Treffer beim 81. Europapokalauftritt der Niedersachsen seit 1991.  Die Beobachter auf der Tribüne der Park-Schwimmhalle staunten nach dem beherzten vormittagsaufritt gegen das Starensemble des Gastgebers erneut nicht schlecht: Die Partie begann mit einem 0:2-Rückstand (4.) aus Waspo-Sicht zwar nicht nach Wunsch, doch in der Folge zeigte sich das neuformierte Team des DWL-Dritten in einer gradezu bestechenden Spiellaune. Vier Treffer in Serie ließen die Hannoveraner bereits im ersten Abschnitt mit 4:2 (8.) in Führungen gehen. Einen seiner besten Auftritte seit Jahren legte auf Seiten der 98er dabei der Berliner Neuzugang Erik Bukowski hin, dessen beide Treffer nach dem 0:2-Rückstand einen maßgeblichen Anteil daran hatten, dass Waspo vor dem Seitenwechsel gleich sechs von sieben Überzahlchancen verwerten konnte.
 
Ein Doppelschlag kurz vor dem Seitenwechsel durch Bence Toth und Bojan Paunovic, der auch in dieser Partie wieder viele Akzente auf der Centerposition zu setzen vermochte, ließ die Sieben von Trainer Karsten Seehafer dann sogar mit einer 8:5-Führung in die Halbzeitpause gehen. Zwar kamen die Spieler von der Adria wieder etwas heran, doch die Niedersachsen blieben auch in diesem Abschnitt gegen Montenegros Meister weiter in Front, was unter anderem auch an dem wie schon heute vormittag glänzend auflegten Waspo-Schlussmann Roger Kong lag. Mit einem direkt verwandelten Freiwurf (20.) bescherte Bukowski den Norddeutschen dann auch eine 10:8-Führung vor dem letzten Anschwimmen.
 
Der torreiche Schlussabschnitt lief allerdings von Beginn an nicht nach dem Wunsch der Niedersachsen, bei denen sich zudem das vorzeitige Spielende von Tobias Preuß nach drei Persönlichen Fehlern (19.) negativ bemerkbar machte. Budva gelang bereits nach 90 Sekunden durch zwei Treffer des starken Linkshänders Damir Crepulja schnell der 10:10-Ausgleich und konnte auch zwei weitere Führungen der Waspo-Sieben jeweils egalisieren. Waspo erwies sich anders als zuvor jetzt auch anfällig über die Außenpositionen, von denen seitens der Gäste viel Gefahr ausging. Der DWL-Dritte führte in der 30. Minute dank eines weiteren Bukoswki-Treffers zwar wieder mit 12:11, doch drei Überzahltore drehten die Partie dann noch zugunsten des montenegrinischen Meisters, der 91 Sekunden vor dem Ende beim 13:12 die erste Führung nach langer Durstrecke erzielte und dann auch noch auf 14:12 erhöhte.
 
Die Stimmung trübte das nicht: „Wir können auch Adria-Liga spielen“, zeigte sich Waspos früherer Meistertrainer Bernd Seidensticker trotz der in den Schlussminuten doch noch abgegebenen Punkte sichtbar erfreut über die spielerische Vorstellung. Hinter besagter Adria-Liga verbirgt sich die Liga mit den besten Mannschaften aus Kroatien, Montenegro und Slowenien, die hin und wieder auch schon als Parallelveranstaltung für den Europapokal empfunden wird. Ähnlich wie schon heute vormittag gegen Gastgeber VK Radnicki fehlten den Niedersachsen am Ende letztlich wenig mehr als zwei Minuten für ein absolutes Topresultat, wobei das Turnier von Kragujevac die im Vorfeld geäußerten hohen Erwartungen nicht schuldig geblieben ist. Die bisher nicht sonderlich eingespielte Mannschaft wirkt bereits jetzt so gut wie seit den drei Vizemeisterschaften der Jahre 2000 bis 2002 nicht mehr.
 
Gespannt sind die Beobachter nach dem dritten Spiel an der Schmerzgrenze binnen 25 Stunden nun, was am Wochenende noch drin ist. Eine Mannschaft dieses stark besetzten Sechserturniers müssen die Niedersachsen hinter sich lassen, wenn sie in zwei Wochen auch beim zweiten Qualifikationsrundenturnier weiter in der „Königsklasse“ ins Wasser steigen und dann vielleicht auch vor heimischer Kulisse spielen wollen. Morgen abend folgt von 19:30 Uhr an das nächste Schlüsselspiel um das Weiterkommen gegen den rumänischen Titelträger CSM Oradea, der heute früh ein nicht unverdientes 8:8-Unentschieden gegen Spartak Wolgograd geholt hat. Ein Sieger gegen die Spieler vom Balkan reicht daher noch nicht, allerdings würde dieses weiteren Rückenwind geben und die Aufgabe im Abschlussspiel am Sonntagmorgen gegen Frankreichs Vizemeister Montpellier WP erleichtern.
   
 
 
Champions League 2013/2014
 
Gruppe B in Kragujevac (Serbien), 2. Spieltag
 
Waspo 98 Hannover (GER) – VK Budva (MNE) 13:14 (4:3, 4:2, 2:3, 3:6)
 
Waspo 98 Hannover: Roger Kong – Daniele Polverino, Erik Bukowski 6/1, Alexander Schwarz 1, Tobias Preuß, David Kleine, Ilja Immermann 3, Ingo Pickert, Felix Haarstick, Bence Toth 1, Marko Bolovic, Bojan Paunovic 2, Marton Sagi. Trainer: Karsten Seehafer.
   
Persönliche Fehler: 15/15