Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Winterschlaf an der Moskwa

Deutschlands Wasserballer mussten zum Abschluss eines ansonsten ansprechenden Länderspieljahres in der Weltliga einen herben Rückschlag hinnehmen: Die ohne Spielführer Marko Stamm angetretene Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) unterlag am dritten Spieltag der Europa-Gruppe A in Moskau hoch mit 8:14 (0:3, 2:4, 1:4, 5:3) gegen den bis dahin punktgleichen Tabellennachbarn Russland und muss damit um den Endrundeneinzug bangen. 

Die Reise an die Moskwa hatte nach mehreren Absagen bereits im Vorfeld unter keinem guten Stern gestanden, allerdings schien das verbliebene und am Vortag teilweise verspätet angereiste 12er-Aufgebot vor Ort dann auch noch in einen vorzeitigen Winterschlaf gefallen zu sein: Die beim Weltcup im Berlin noch viertplatzierte Mannschaft von Bundestrainer Hagen Stamm (Berlin) schwamm bereits im Auftaktviertel frühzeitig einem 0:3-Rückstand hinterher und wurde auch in der Folge nie richtig wach. Gleich mehrfach kam der EM-Siebte Russland zudem zu leichten Toren, als die DSV-Verteidiger in einigen Szenen regelrecht zu spät oder unkonzentriert reagierten.

Da in den ersten drei Spielvierteln die wenigen eigenen Chancen zudem weitgehend ungenutzt blieben, fiel der erste deutsche Treffer erst eine Minute vor dem Seitenwechsel beim Stande von 0:6 durch Länderspielneuling Fynn Schütze (Waspo 98 Hannover), einem Neffen des 1989er-Europameisters Dirk Schütze. Zwar konnte die zwischenzeitlich mit 3:11 zurückliegende DSV-Auswahl den Schlussabschnitt mit 5:3 zu ihren Gunsten entscheiden, doch ließ sich der insgesamt trübe Abend damit nicht mehr retten. Neben Linkshänder Schütze (2) trafen Julian Real (2), Dennis Eidner, Ben Reibel, Tobias Preuß und Mateo Cuk.

Das Resultat könnte hinsichtlich der Saisonplanung ein dicker Schlag in das deutsche Kontor werden: Zusätzlich zu den drei gewonnenen Punkten hat Russland durch den Sechs-Tore-Erfolg nun auch beste Chancen, im Bedarfsfalle gegen die DSV-Auswahl den Direktvergleich in beiden Partien zu seinen Gunsten zu entscheiden. Lediglich die beiden ersten Teams jeder Gruppe qualifizieren sich für die erstmals mit der Weltliga verzahnte Endrunde des im Vorjahr eingeführten Europa Cups für Nationalmannschaften, auf dem dann die europäischen Vertreter des nachfolgenden Weltliga-Finales gekürt werden. 

„Erfreulich waren die zwei Treffer von Newcomer Fynn Schütze und natürlich die zwei Tore von Julian Real“, zog Stamm als Fazit, aber „ohne eine vernünftige Vorbereitung und die richtige Konzentration konnten wir aber von Beginn an nicht an die guten Leistungen vom Sommer anknüpfen.“ Die DSV-Auswahl war zuvor mit einer 9:17-Auswärtsniederlage gegen Weltcup-Sieger Ungarn in die Weltliga gestartet, gefolgt von einem deutlichen 23:9-Heimsieg gegen Malta. Nächster Kontrahent ist am 29. Januar in Dresden der verlustpunktfreie Spitzenreiter Ungarn, der bereits am Tag zuvor in der Parallelpartie mit 24:8 gegen Malta erfolgreich gewesen war. 

Aufzeichnung der Partie  

 

Weltliga 2019/2019

Europa-Gruppe A, 3. Spieltag in Moskau (Russland) 

Russland – Deutschland 14:8 (3:0, 4:2, 4:1, 3:5)

Deutschland: Moritz Schenkel – Ben Reibel 1, Lukas Küppers, Julian Real 1, Tobias Preuß 1, Maurice Jüngling, Dennis Strelezkij, Fynn Schütze 2, Mateo Cuk 1, Marin Restovic, Dennis Eidner und Kevin Götz. Trainer: Hagen Stamm