Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Wenig Spannung, gleiche Teams …

Bei den 34. Wasserball-Europameisterschaften 2020 in Budapest (Ungarn/12. bis 26. Januar) wird die Zusammensetzung der Männerkonkurrenz abermals unverändert bleiben: Mit den sportlich drögen Qualifikationsturnieren des vergangenen Wochenendes haben sich bereits zum dritten Mal in Folge die gleichen Mannschaften einen EM-Startplatz gesichert, nachdem 2016 das Teilnehmerfeld von zwölf von 16 Teams erweitert worden war. Der nur zwölf Mannschaften umfassende Frauenwettbewerb der Doppelveranstaltung wird am 26. Oktober mit den Rückspielen der dortigen Qualifikationsduelle komplettiert werden.

Die Qualifikationsspiele der Männer präsentierten sich sportlich allerdings unattraktiv wie selten zuvor: Spannung wollte in den entscheidenden Partien um die EM-Tickets so gut wie gar nicht aufkommen; einzig der 12:9-Erfolg des 2018er-Schlusslichts Maltas vor heimischer Kulisse gegen Portugal verlief in der Gruppe C zumindest ansatzweise knapp. Zwar setzten sich im Kampf um den Gruppensieg mit Deutschland-Bezwinger Georgien, der Slowakei und der Türkei auf drei von vier Turnieren das nominell schlechter gesetzte Teams an die Spitze, doch diese Resultate bleiben Makulatur: Bei der anstehenden Auslosung der Vorrundengruppen des EM-Turniers landen anders als in der Vergangenheit die erst- wie auch zweitplatzierten Teams der Qualifikation allesamt gemeinsam in Lostopf drei.

Mit dem nunmehr gemeinsamen Lostopf hat die Niederlage der ersatzgeschwächten DSV-Auswahl gegen Georgien entgegen ursprünglichen Meldungen letztlich nur noch einen statistischen Wert, allerdings wurde damit das dünne Dreierturnier im fernen Kaukasus aus deutscher Sicht primär zu einer ebenso teuren wie ermüdenden Wochenendreise in einer an internationalen Terminen ohnehin schon überbordenden Saison. Besagte Neuregelung setzt jedoch der jüngten Entwicklung in der ohnehin wenig geliebten Qualikation die Krone auf: Rechnet man die bereits direkt für Budapest qualifzierten Top acht der vergangenen Titelkämpfe mit ein, hatten sich diesmal lediglich 21 Mannschaften für einen EM-Startplatz beworben.

Damit blieben zum einen grade einmal fünf Mannschaften in der Qualifikation auf der Strecke, zum anderen würden sich mit den aktuellen Teilnehmerzahlen nicht einmal mehr die bis 2009 als sportlicher Unterbau ausgetragenen B-Europameisterschaften mit den Teams auf den nominellen Rängen 13 bis 24 bestücken lassen. Hatte sich die Schweiz immerhin der Konkurrenz gestellt (und auch ein ansprechendes Resultat gegen Deutschland erzielt), fehlten andere Namen gänzlich: Nicht gemeldet hatten etwa die früheren EM-Teilnehmer Slowenien und Mazedonien ebenso wie die zeitweilig zu den Top 16 zählende Vertretung Polens. Nach zwischenzeitlich massiver Förderung für die Olympischen (Heim-)Spiele von 2012 hat sich Großbritannien im Erwachsenenbereich mangels finanzieller Unterstützung ebenfalls aus dem internationalen Spitzenwasserball verabschiedet.

Zwei andere Nationen waren dagegen anderweitig im Einsatz: Österreich und Irland hatten die wohl attraktivere Einladung zum zeitgleich ausgetragenen FINA Water Polo Challengers Cup angenommen, der weniger starken Verbänden internationale Förderung ermöglichen soll. Die unter FINA-Bedingungen durchgeführte Veranstaltung bescherte beiden Teams nicht nur gleich mehrere knappe Spiele, sondern führte zugleich in das exotische Ambiente des asiatischen Stadtstaates Singapur. Letztlich wurde mit der EM-Qualifikation und der Parallelveranstaltung an der Seestraße von Malakka deutlich wie selten zuvor die sportliche Lücke zwischen den Topnationen der Sportart und denjenigen Ländern greifbar, die sich in diese Regionen nicht bewegen wollen oder können. Insgesamt keine gute Entwicklung …

 

Europameisterschaften 2020 in Budapest (Ungarn)

Qualifizierte Mannschaften Männerturnier

Lostopf 1

Serbien
Spanien
Kroatien
Italien

Lostopf 2

Griechenland
Montenegro
Russland
Ungarn

Lostopf 3

Georgien
Slowakei
Rumänien
Türkei
Deutschland
Frankreich
Malta
Niederlande