Was gibt es Neues?

Weitere „Endspiele“ für DSV-Junioren

Die beiden Wasserballturniere der ersten Europaspiele in Baku (Aserbaidschan) gehen Schlag auf Schlag weiter, und am heutigen Montag wartet dabei auf die U17-Junioren des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) das erste von zwei regelrechten „Endspielen“: Hier könnte am dritten und letzten Vorrundenspieltag im Duell mit Gastgeber Aserbaidschan (15:45 Uhr deutscher Zeit) der wertvolle zweite Platz eingefahren werden. Mit Platz zwei oder auch noch drei würde für die Sieben von Trainer Sebastian Berthold (Freiburg) tags darauf dann das Überkreuzduell gegen einen weiteren Gruppenzweiten bzw. oder –dritten der Gruppe D (Griechenland oder die Slowakei) folgen, der den erhofften Einzug in die Runde der letzten Acht bringen soll.

Seit der U19-Europameisterschaft 2006 (!) in Oradea (Rumänien) ist keiner deutschen Nachwuchsmannschaft im Männerbereich mehr der Einzug unter die besten acht Teams des Kontinents mehr gelungen, und seitdem ist zugleich auch keinem DSV-Team mehr die sportlich wertvolle Qualifikation zu einer Junioren-WM gelungen. Internationale dürftige Leistungen, schwierige Lose oder manchmal auch nur Pech haben seitdem stets im Weg gestanden, und diese Mankos im Jugendbereich sind mittlerweile auch voll im Erwachsenenbereich angekommen. Ob dieser Negativtrend nun bei den U17-Europameisterschaften des Jahres 2015, die im prächtigen Gewand dieser ersten Europaspiele zur Austragung kommen, gestoppt werden kann, muss sich in den kommenden Tagen jetzt zeigen.

Die DSV-Sieben hat sich mit den Resultaten der ersten beiden Veranstaltungstage von Baku alle Chancen offengehalten, muss jetzt allerdings zweimal zuschlagen. Platz zwei in der Vorrundengruppe brächte tags darauf ein KO-Duell gegen einen Gruppendritten, und der deutsche Nachwuchs wusste an den ersten beiden Tagen von Baku durchaus zu überzeugen, auch wenn die Auftaktpartie mit 8:9 gegen die Wasserball-Nation Ungarn verloren gegangen war. Zufrieden war Berthold nach dem gestrigen 10:5-Erfolg im neuralgischen zweiten Gruppenspiel gegen Rumänien, der den Deutschen einige Türen für den weiteren Turnierverlauf öffnen könnte: „Wir hatten sehr großen Respekt vor diesem Spiel, weil es so früh war, und wir haben uns sehr intensiv darauf vorbereitet“, sagte der Freiburger.

Sollte Rumänien im letzten Vorrundenduell gegen Gruppenfavorit Ungarn nicht punkten, könnten sich die Deutschen heute Abend sogar eine Drei-Tore-Niederlage leisten und würden aufgrund der besseren Tordifferenz beim Dreiervergleich mit Rumänien und Aserbaidschan dennoch vor knapp vor den beiden Kontrahenten bleiben. Allerdings: Der Gastgeber braucht ebenfalls einen Sieg für Rang drei und das Weiterkommen, auch Platz zwei ist dank des besagten Dreiervergleichs noch machbar. Die Spieler aus der früheren Sowjetrepublik galten bisher als ein Exot der Sportart, doch die Europaspiele sind das größere Ereignis in der Wasserball-Historie des erst seit 24 Jahren unabhängigen Staats, und die Mannschaft des Gastgebers ist nach einer Reihe von Einbürgerungen international mittlerweile durchaus konkurrenzfähig.  Treibende Kraft der Sportart ist der renomierte FINA-Schiedsrichter Mark Koganov, der langen Jahren in New York jüngst in seine Heimat zurückgekehrt ist.

Am Auftakttag hatte es eine 6:9-Niederlage des Gastgebers gegen Rumänien gegeben, und auch die Resultate in der Vorbereitung haben Eindruck hinterlassen.„Wir gehen da mit sehr großem Respekt rein“, ist für Berthold die heutige Partie gegen den internationalen Nobody noch längst nicht abgehakt, zumal Spiele gegen einen Gastgeber immer eine unangenehme Sache darstellen. „Wir haben die acht Stunden längere Pause“, können die Deutschen zumindest für die morgige Partie neben den beiden bisherigen, recht ordentlichen Vorstellungen noch auf einen weiteren Vorteil hoffen. Zwei Trainingseinheiten, eine für die Regeration, eine zur Feinabstimmung, stehen noch auf dem Programm, und ausgiebige Videoanalysen durch Chefbundestrainer Nebojsa Novoselac sowie Milan Sagat und Davorin Golubic sollten Schwächen und Stärken des Gastgebers analysieren. Aserbaidschan wäre allerdings nur der erste Schritt – die kommenden Tage von Baku könnten der Sportart in Deutschland dringend benötigte Impulse verleihen.

=> Ein Bericht zum Wasserballsport im Aserbaidschan und FINA-Schiedsrichter Mark Koganov