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Wasserball-EM 2022 in Split?

Finden die Wasserball-Europameisterschaften 2022 in Split statt? Nach vorliegenden Informationen hat die kroatische Hafenstadt, die mit ihrem reichen historischen Erbe auch touristisch eine äußerst interessante Adresse ist, für die Ausrichtung der übernächsten Titelkämpfe nicht nur Interesse bekundet, sondern sich auch schon bereits beworben. Der amtierende Weltmeister Kroatien möchte zum zweiten Mal nach den Titelkämpfen 2010, damals noch in der Hauptstadt Zagreb, Europas beste Wasserballer und Wasserballerinnen einladen und lockt mit einer Mischung aus mediterranem Ambiente und Eventkultur.

In der deutschen Wasserball-Geschichte hat Split einen mehr als guten Klang: In der damals noch zu Jugoslawien zählenden Hafenstadt fanden 1981 die Schwimmsport-Europameisterschaften statt, auf denen nicht nur ein junger Schwimmstern namens Michael Groß seine Weltkarriere startete. Auch die DSV-Wasserballer, darunter der heutige Bundestrainer Hagen Stamm als 21-jähriger Jungstar, gewannen hier erstmals den Europameistertitel und leiteten damit ein medaillengekröntes Jahrzehnt ein, dessen sportliche Leistungen bis heute nicht einmal ansatzweise mehr erreicht werden konnten.

Kroatiens zweitgrößte Stadt lockt schon seit Langem mit römischer Geschichte wie auch hervorragenden Sandstränden, bietet aber ebenso in der Gegenwart nicht nur touristisches Potential: Split gilt im Lande des amtierenden Weltmeisters zugleich als ein traditionsreicher Wasserball-Standort. Gleich drei Teams sind schon seit Jahren in der Adria-Liga vertreten, die sämtliche Topklubs aus dem früheren Jugoslawien vereint. Der VK POSK wurde 1999 sogar Champions League-Gewinner; der 1992 und 1993 im früheren Landesmeisterwettbewerb siegreiche Lokalrivale PK Jadran kämpft dieser Tage aussichtsreich um den Einzug die Gruppenphase der Champions League.

Obwohl in Split wie in diesem Jahr während des Hochsommers gespielt werden würde, ist allerdings keine Freibadsause á la Barcelona (Spanien) vorgesehen: Zwar sind mit dem direkt an der Adria gelegenen Jadran-Freibad und dem Poljud-Schwimmsportzentrum schöne Freiwasserspielstätten vorhanden, doch 2022 soll unter dem Dach der 2007 eröffneten Spaladium Arena gespielt werden. Die bis zu 12.000 Zuschauer fassende Sport- und Veranstaltungshalle würde dann ähnlich wie bei den spektakulären Europameisterschaften 2016 in der Belgrader Kombank-Arena ein temporäres Schwimmbecken mit Wasserball-Maßen beherbergen.

Eine Austragung in Split und der Spaladium-Arena wäre für die Sportart unweigerlich richtungsweisend, zumal damit ein aktueller Trend verstärkt werden würde: Da die nächsten Wasserball-Europameisterschaften in Budapest (Ungarn) direkt zum Jahresbeginn 2020 mit der Duna-Arena unter dem Dach eines modernen Schwimmstadions stattfinden, würden die kommenden Titelkämpfe jeweils zu modernen Hallenevents in Eishockey- oder Handball-Manier. Unwillkommen wäre dieses zumindest von offizieller Seite nicht: Auf der jüngsten Wasserball-Tagung der FINA in Budapest wurde ebenso angemahnt, dass die Sportart jenseits aller Regeländerungen zugleich im Umfeld besser präsentiert werden müsse, und die LEN würde auch hier in der Entwicklung der Sportart vorangehen.