Was gibt es Neues?

„Waspo hatte auf alles eine Antwort parat“

Der amtierende Meister Waspo 98 Hannover hat im deutschen Spitzenwasserball den nächsten Streich folgen lassen: Das mit Spannung erwartete erste Saisonduell zwischen den Niedersachsen und dem deutschen Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 brachte beim Supercup in Hannover in der finalen Partie der Sechserrunde einen 11:8 (2:2, 3:2, 5:2, 1:2)-Erfolg der Waspo98-Sieben, die damit weiterhin im Besitz aller drei nationalen Wasserball-Titel bleibt. Spandau wartet dagegen auch nach dem dritten Saisonduell gegen einen Champions League-Rivalen auf den ersten Punktgewinn in dieser Leistungskategorie.

Nach zwei Abschnitten des Vorgeplänkels vor leeren Rängen und teilweise auch der personellen Rotation ging es im letzten der sechs Turnierspiele auch körperlich zur Sache. Waspo 98 verzeichnete mit Rückraumtoren von Julian Real und Darko Brguljan eine 2:0-Führung (4.), doch Marin Restovic aus dem Rückraum und Mateo Cuk von der Centerposition ließen umgehend den 2:2-Gleichstand folgen. Nach einem abgefälschten Wurf Marko Stamms durch Julian Real hieß es direkt zu Beginn des zweiten Abschnitts 3:2 für die Berliner, denen aufgrund der besseren Tordifferenz bereits ein Unentschieden für den Titelgewinn gereicht hätte. Spandau hatte binnen kurzem drei weitere Chancen, in Überzahl den Vorsprung weiter zu erhöhen, doch sorgte stattdessen Brguljan mit einem spektakulären Rückraumtreffer für den 3:3-Ausgleich (12.). Radovic per Strafwurf und Erik Bukowksi aus dem Rückraum ließen weitere Treffer der Niedersachsen zum 5:3 folgten.

Zwar traf Tiberiu Negrean mit einem sehenswerten Tor aus kurzer Distanz postwendend zum 4:5-Halbzeitstand (15.), doch im weiteren Verlauf drückte die Mannschaft von Waspo98-Trainer Karsten Seehafer der Partie endgültig den Stempel auf. Zudem trafen spektakuläre Tore die Berliner im dritten Abschnitt, der mit 5:2 an Hannover ging, regelrecht ins Mark: Predrag Jokic und Ante Corusic waren jeweils in Überzahl über die Pfostenpositionen zum 8:5 (20.) erfolgreich, Darko Brguljan hatte im Rückraum trotz Bedrängung zwischenzeitlich ein Tor regelrecht aus dem Nichts hervorgezaubert – es waren Treffer, mit denen südeuropäische Teams große Spiele gewinnen. Spandauer Tore durch Negrean und Cuk zum 5:6 und 6:8 änderte nichts dem Lauf der Hausherren, zumal sich dieser bis in Anfangsphase des Schlussviertels fortsetze. „Waspo hatte heute auf alles eine Antwort parat“, meinte ein langjähriger Zuschauer.

Noch vor der letzten Pause hatten Alex Giorgetti per Strafwurf und Corusic per Überzahl sogar auf 10:6 erhöht. Lucas Gielen verkürzte mit dem ersten Angriff des Schlussabschnitts auf 7:10, allerdings wollte den Berlinern gegen die sicher stehende Waspo98-Abwehr nicht mehr viel gelingen. Hannover ging bald in den Ergebnisverwaltungsmodus über und erhöhte in der vorletzten Spielminute durch Aleksandar Radovic in Überzahl auf 11:7. Ein postwendender letzter Treffer der Berliner durch Nikola Dedovic war nicht mehr als Ergebniskosmetik auf den Weg zu den Feierlichkeiten der Niedersachsen, die damit seit dem Herbst vergangenen bereits den vierten Titel in Serie holten. 

Das Ergebnis geht in Ordnung. Wir haben acht Überzahlsituationen nicht genutzt und nicht gut genug verteidigt“, resümierte der Spandaus langjähriger Teammanager Peter Röhle, dessen Team in der laufenden Saison weiter den ersten Sieg gegen einen Topgegner warten muss. Die in der Champions League bereits mit zwei Unentschieden bedachten Niedersachsen bleiben dagegen in der noch jungen Saison weiter ungeschlagen: „Wir waren auf allen Positionen besser besetzt“, zeigte sich Hannovers Trainer Karsten Seehafer nach dem Spielende angetan. Es war zwar nur das erste von bis zu zwölf möglichen Saisonduellen beider Teams in einer extrem langen Saison, doch Beobachter kamen ins Grübeln: „Spandau wird personell nachrüsten müssen“, hält ein langjähriger Funktionär eine Wachablösung des Rekordmeisters für möglich.

Bereits vor dem Anschwimmen im Stadionbad stand fest, dass die Siegerliste des deutschen Supercups auch weiterhin nur zwei Vereinsnamen schmücken würden: Den nunmehr vier Erfolgen Hannovers (zuvor 1998, 2000 und 2017) stehen weiterhin 15 Siege der Wasserfreunde Spandau 04 gegenüber. Dramatischer erscheint aus Sicht der Beobachter allerdings eine andere Serie: Für die Niedersachsen war es seit dem Supercup-Erfolg des vergangenen Jahres mittlerweile der vierte nationale Titelgewinn in Serie. Droht jetzt die nächste Endlosschleife im deutschen Männer-Wasserball?

Aufzeichnung der Partie in voller Länge

Fotogalerie (Jens Witte)

 

Supercup 2018 in Hannover

Abschnitt 3

Waspo 98 Hannover – Wasserfreunde Spandau 04 11:8 (2:2, 3:2, 5:2, 1:2)

Hannover: Moritz Schenkel – Ante Corusic 2, Erik Bukowkski 1, Julian Real 1, Darko Brguljan 3, Aleksandar Radovic 2/1, Predrag Jokic 1, Tobias Preuß, Luka Sekulic, Pere Estrany, Marin Ban, Jorn Winkelhorst und Alex Giorgetti 1/1. Trainer: Karsten Seehafer
Spandau: Laszlo Baksa – Remi Saudadier, Lucas Gielen, Matteo Cuk, Tiberiu Negrean, Maurice Jüngling, Dennis Strelezkij, Nikola Dedovic, Marko Stamm, Ben Reibel, Marin Restovic, Stefan Pjesivac und Lukas Küppers. Trainer: Petar Kovacevic

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