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Waspo 98 nicht im Spiel: 3:9-Niederlage in Szeged

Die Hoffnungen des deutschen Pokalfinalisten Waspo 98 Hannover auf den erstmaligen Einzug in das Halbfinale des Euro Cups haben einen herben Rückschlag erfahren: Die Sieben von Trainer Karsten Seehafer kam im Hinspiel des Viertelfinales beim dreimaligen ungarischen Pokalgewinner Szegedi VE zu keiner Phase der Partie ins Spiel und hatte am Ende klar mit 3:9 (1:4, 1:2, 0:1, 1:2) das Nachsehen. Vor mehr als 400 frenetischen Zuschauern in einer engen Traglufthalle ohne echte Tribünenplätze und vor den laufenden TV-Kameras des ungarischen Senders „Digi Sport“ trafen einzig Aleksandar Radovic (2) und Pere Estrany für die abschlussschwachen Niedersachsen.

Die Torchancen beider Teams mochten überschaubarer als in anderen internationalen Partien gewesen sein, doch die Gäste ließen an diesem Abend gefühlt einfach alles liegen. Der spanische Neuzugang Pere Estrany hatte die Führung der Ungarn durch Szegeds viermaligen Torschützen Zsolt Varga (Weltmeister 2003) zwar postwendend mit einem versenkten Rückraumwurf zum 1:1 (2.) ausgeglichen, doch der weitere Spielverlauf war aus Waspo98-Sicht wie verhext. Dabei konnten sich der einzige verbliebene deutsche Vertreter im Hexenkessel von Szeged auf Schlussmann Roger Kong und seine Abwehrreihe bei lediglich fünf eigenen Hinausstellungen durchaus verlassen. Doch auch hier wurde den Gästen die eigene Abschlussschwäche zum Verhängnis, als sich die Gäste nach zwei vergebenen Großchancen im Gegenzug dann ein Kontertor einfingen, was die Hypothek für das Rückspiel regelrecht potenzierte.

Harter Kampf der Weltmeister: Waspo-Star Predrag Jokic (l.) im Duell mit Szegeds Zsolt Varga. Foto: Tímea Toró

Harter Kampf der Weltmeister: Waspo-Star Predrag Jokic (l.) im Duell mit Szegeds Zsolt Varga. Foto: Tímea Toró

Die 4:1-Führung der Hausherren nach dem Auftaktviertel mochte teilweise noch der Gewöhnung an die in Deutschland außerhalb von Plauen nicht einmal im Ansatz vorhandenen Hexenkesselatmosphäre geschuldet sein, doch die Angriffsleistung der Gäste wurde einfach nicht besser bzw. Waspo wollte überhaupt nicht ins Spiel kommen. Alleine Centerverteidiger Predrag Jokic hatte zusätzlich zu einer souveränen Verteidigungsleistung noch drei gute Möglichkeiten auf der Hand. Neben Estrany war nur noch Aleksandar Radovic erfolgreich, der jeweils per direktem Freiwurf zum 2:5 (12.) und 3:8 (27.) traf. Hatten die Waspo-Kanoniere im Training ihren eigenen Torhüter noch regelrecht aus der Halle gebombt, ließen sie im Spiel ihre fünf Überzahlmöglichkeiten dagegen samt und sonders liegen. „Wenn bei einer Vielzahl von Chancen Bukowski, Jokic und Radovic nicht treffen und kein anderer einspringt, wer soll dann Tore schießen?“ sagte Trainer Karsten Seehafer in einer ersten Spielanalyse.

Ein von irregulären Umständen begleitetes Überzahltor der Hausherren zum 7:2 (21.), als Waspo-Akteur Marek Tkac in der hektischen Kulisse nach 20 Sekunden nicht hineingewunken worden war, tat ein ergebnistechnisch ein Übriges, doch das verbuchten die Waspo-Macher unter der Kategorie „Europapokalfolklore“. „Der Beobachter hat sich nach dem Spielende bei uns entschuldigt“, berichte Vereinspräsident Bernd Seidensticker, und auch sonst war der schwierige Auftritt an der Theiß lehrreich. „An den Schiedsrichtern lag es nicht, aber hier wird einfach völlig anders gepfiffen. Heute gab es 5:5 Raustellungen, in Berlin waren das noch 11:14“, machte sich der langjährige Waspo-Macher vier Tage nach heftiger Kritik an den Unparteiischen bei dem nationalen Spitzenduell gegen Spandau 04 einmal mehr seine Gedanken über die Spielleiter.

Das Rückspiel steigt nach fünfwöchiger Pause erst am 16. Dezember im Stadionbad Hannover. „Jedes Viertel gewinnen und einen drauflegen, dann geht noch was“, gab Karsten Seehafer noch in Szeged als Devise aus – ein schwieriges Unterfangen, allerdings wirkten die Ungarn nicht unverwundbar. Dass sich im modernen Wasserball vor heimischer Kulisse sogar vier Tore in einem Viertel aufholen lassen (und über eine gesamte Partie sogar noch mehr), hat ausgerechnet am gleichen Abend der nationale Rivale Wasserfreunde Spandau 04 beim 11:11 gegen Griechenlands Meister Olympiakos Piräus bewiesen, wie Niedersachsen nach dem zwischenzeitlich vermeldeten 1:6-Rückstand überraschend zur Kenntnis nehmen mussten. „Wir brauchen allerdings schon das Wunder vom Stadionbad“, weiß Seehafer um die Schwere der Aufgabe.

 

Euro Cup 2015/2016

Viertelfinale, Hinspiel in Szeged (Ungarn)

Szegedi VE (HUN) – Waspo 98 Hannover (GER) 9:3 (4:1, 2:1, 1:0, 2:1)

Hannover: Roger Kong – Andreas Schlotterbeck, Erik Bukowski, Marek Tkac, Mate Balatoni, Aleksandar Radovic 2, Predrag Jokic, David Kleine, Pere Estrany 1, Bence Toth, Marko Bolovic, Bojan Paunovic und Marton Sagi. Trainer: Karsten Seehafer

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