Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Was wird aus dem Qualifikationsturnier?

Die Olympischen Spiele in Tokio (Japan) sind auf das kommende Jahr verlegt worden, dennoch bleiben in zahlreichen Sportarten reichlich Fragen offen. Eine der auch aus deutscher Sicht interessanten Fragen beim Wasserball bleibt, wie es mit dem Olympiaqualifikationsturnier der Männer in Rotterdam (Niederlande) weitergeht, auf dem immerhin drei der zwölf Tokio-Startplätze vergeben werden. Die Neuansetzung war für die Zeitspanne vom 31. Mai bis 7. Juni vorgesehen gewesen, doch dieser Termin dürfte nach der zwischenzeitlich erfolgten Verlegung der Sommerspiele passé sein.

Nach der nahezu weltweiten Einstellung des Wettkampf- wie auch Trainingsbetriebes erscheint eine Austragung in der ersten Juni-Wochenende sportlich kaum sinnvoll und wäre nach den Wochen der Unsicherheit für die beteiligten Mannschaften eine absolute Zumutung. Nach den aktuellen Eindrücken ist allerdings kaum damit zu rechnen, dass bis zum Frühsommer die Corona-Pandemie derart eingedämmt ist, dass sich eine für die betreffende Sportart derart wichtige internationale Veranstaltung vernünftig durchziehen lässt – von Zuschauermassen auf den Rängen ganz zu schweigen.

Das Qualifikationsturnier dürfte alleine schon aus Gründen der Planungssicherheit wohl erst in der neuen Saison zur Austragung kommen, in die auch die Neuansetzung der Spiele von Tokio fallen dürfte. Als nomineller Saisonhöhepunkt ist zudem bis auf Weiteres die Schwimm-WM in Fukuoka (Japan/16. Juli bis 1. August) auf dem Programm. Dazu gesellen sich noch die Weltliga-Endrunden 2020, die auch als WM-Qualifikation dienen und nach FINA-Überlegungen im Oktober oder November ausgespielt werden sollen. Der Sportart und damit auch der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) droht damit terminlich die nächste Horrorsaison.

Eine spannende Frage bleibt auch, ob die Zusammensetzung des Teilnehmerfeldes von Rotterdam und die damit verbundene Auslosung der Vorrundengruppen bestand haben wird. Die Zusammenstellung des Zwölf-Nationen-Turniers stand bereits massiv unter dem Schatten der Corona-Epidemie: So war die vorgeschaltete und für Rotterdam eigentlich notwendige Asien-Qualifikation in Nur-Sultan (Kasachstan) nach der unübersehbaren Ausbreitung der Krankheit in China ersatzlos gestrichen worden. Die asiatischen Teams verzichteten in der Folge auf einen Rotterdam-Start.

Bundestrainer Hagen Stamm kann sich durchaus eine Neuauslosung mit einem veränderten Teilnehmerfeld vorstellen, das dann zu Lasten der europäischen Nachrücker gehen könnte. So war der Berliner sichtbar überrascht, dass China mit seinem ambitionierten montenegrinischen Trainer Petar Porobic auf einen Rotterdam-Start verzichtet hatte. Stamm hat derzeit aber ganz andere Probleme: Die Verlegung der Spiele auf das kommende Jahr wird viele seiner Aktiven in ihrer privaten und beruflichen Lebensplanung treffen; zudem müsste eine neue, kostenintensive Vorbereitung gestartet werden.