Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Verloren und doch gewonnen…

Der Abschluss der Vorrundenduelle des Männerturniers dieser 32. Wasserball-Europameisterschaften hier in Belgrad (Serbien) bescherte einen spektakulären Abend in der Kombank-Arena: Die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) unterlag im letzten Vorrundenauftritt nach hartem Kampf unglücklich mit 13:14 (3:3, 2:3, 5:5, 3:3) gegen den Direktrivalen Rumänien und schlossen die Gruppe C damit nur als Dritter ab. Für die Sieben von Trainer Patrick Weissinger (Esslingen) geht es am Sonntagabend im Achtelfinale (vermutlich 20:15 Uhr) aber dennoch gegen „Wunschgegner“ Russland, da der WM-Dritte Griechenland in der nachfolgenden Partie mit 8:9 gegen die Russen das Nachsehen hatte.

Das Duell um den aus deutscher Sicht im Vorfeld für den weiteren Turnierverlauf als entscheidend eingestuften zweiten Platz in der Vorrundengruppe C einen offenen Schlagabtausch, und die Fans fieberten im Livestream mit, wie den sozialen Netzwerken unschwer zu entnehmen war. 27 Tore und 19 Persönliche Fehler plus weitere spektakuläre Aktionen beider Teams bescherten passend zum Arena-Ambiente eine Begegnung in Handball-Manier, wobei die Weissinger-Sieben aufgrund der schlechteren Tordifferenz die Partie unbedingt gewinnen musste. Nach einem erneut schlechten Start hatte die DSV-Auswahl schon mit 1:3 (6.) zurückgelegen, schaffte durch den viermaligen Torschützen Mateo Cuk mit der Schlusssirene des ersten Spielviertels allerdings den wichtigen 3:3-Ausgleich.

5:4, 8:7 und 9:8 lauteten in der Folge zwischenzeitliche Führungen der deutschen Mannschaft, allerdings war diesen kein längerer Bestand beschieden. In der körperbetonten Partie setzten auf rumänischer Seite wie erwartet die Routiniers Cosmin Radu (dieser mit vier Toren bei vier Versuchen) und Tiberiu Negran die Akzente und hatten trotz des teilweise arg statischen Spieles Erfolg. „Wir hatten zeitweilig zehn zu fünf Rausstellungen gegen uns“, ärgerte sich der frühere Bundestrainer Hagen Stamm (Berlin) auf der Tribüne zudem mehrfach über die Unparteiischen. Die Deutschen schafften es ihrerseits nicht, den einen oder anderen schwimmerischen Vorteil nachhaltig zu nutzen. Hinzu gesellten sich mehrfach noch kleinere Fehler in der Abwehr, so dass die Partie auf das Messers Schneide blieb.

Das Schlussviertel wurde mit einem 10:11-Rückstand begonnen, wobei Julian Real mit seinem vierten Treffer am heutigen Abend mit dem ersten Angriff für den wichtigen 11:11-Ausgleich sorgte. Die Deutschen waren dem benötigten Sieg nahe, wobei gleich zweimal Marko Stamm tief in die Trickkiste griff. Beim Stande von 11:11 erzwang Deutschlands Kreativkünstler einen Fünfmeter, als er den bereits ausgeschlossenen Andrei Busila zu einer Behinderung veranlasste und den folgerichten Fünfmeter eigenhändig verwandelte. Potential für ein „Tor des Jahres“ hatte auch Stamms Fernwurf zur erneuten 13:12-Führung (29.). Allerdings glich Rumänien postwendend nach einem erneut leichten Fehler der deutschen Abwehr durch Alexandru Ghiban postwendend aus. Ghiban erzielte 14 Sekunden vor dem Ende dann auch Rumäniens Siegtreffer, als die Deutschen im Kampf um die ihrerseits benötigte Führung zu hoch pokerten.

 

Achterbahnfahrt in der Kombank-Arena

Die DSV-Auswahl rutschte damit auf den dritten Platz der Gruppe C ab, so dass damit ein Achtelfinalduell gegen Rekord-Europameister Ungarn oder den WM-Dritten Griechenland drohte. Das Spielende sah daher im Interviewbereich zablreiche hängende Köpfe (und auch erste Trotzreaktionen), allerdings erhellten sich die Mienen noch am gleichen Abend im deutschen Block: In der Parallelgruppe D siegte Russland anschließend im letzten der insgesamt 24 Vorrundenspiele des Männerturniers gegen arg indisponiert wirkende Griechen mit 9:8, so dass die Russen überraschend auf Rang zwei hinter Ungarn kletterten und damit doch noch zum erhofften Kontrahenten der Weissinger-Sieben im vorentscheidenden Achtelfinalduell werden.

Unter dem Strich waren auf beim dritten Auftritt der DSV-Auswahl in der riesigen Kombank-Arena immer noch zu viel Licht und Schatten im deutschen Spiel, wie auch die Trainer eingestehen mussten, allerdings könnte die Mannschaft jetzt zumindest im Turnier angekommen sein – und das vielleicht grade noch rechtzeitig. Am Sonntagabend geht es um 20:15 Uhr gegen die international aufstrebende Russen mit dem nächsten Alles-oder-Nichts-Spiel weiter, so dass die Spannungskurve weiter hoch bleibt. Mit dem Einzug unter die besten Acht kann das Ticket für das Olympiaqualifikationsturnier des Weltschwimmverbands FINA in Triest (Italien/3. bis 10. April) vorzeitig gebucht werden, und auch eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2017 in Budapest (Ungarn) als Sekundärziel von Belgrad wäre greifbar nahe.

 

Europameisterschaften 2016 in Belgrad (Serbien)

6. Spieltag Männer, Gruppe C

Deutschland – Rumänien 13:14 (3:3, 2:3, 5:5, 3:3)

Deutschland: Roger Kong – Erik Bukowski, Timo van der Bosch, Julian Real 4, Tobias Preuß, Maurice Jüngling, Heiko Nossek, Paul Schüler 2, Marko Stamm 2, Mateo Cuk 4, Marin Restovic 1, Dennis Eidner, Moritz Schenkel. Trainer: Patrick Weissinger

Persönliche Fehler: 11/8

 

Resultate des heutigen Tages

Freitag, den 15. Januar 2016
09:30 Ungarn – Türkei 20:5 (4:0, 4:1, 5:1, 7:3) – Männer
11:00 Italien – Kroatien 31:2 (8:0, 7:0, 8:1, 8:1)  – Frauen
12:30 Frankreich – DEUTSCHLAND 12:3 (2:0, 3:2 4:0, 3:1) – Frauen
15:45 Serbien – Spanien 6:21 (0:6, 4:5, 1:4, 1:6)  – Frauen
17:15 Georgien – Italien 1:21 (1:5, 0:6, 0:6, 0:4) – Männer
18:45 DEUTSCHLAND – Rumänien 13:14 (3:3, 2:3, 5:5)  – Männer
20:15 Russland – Griechenland 9:8 (2:2, 2:2, 2:4, 3:0) – Männer