Was gibt es Neues?

Uerdingen mit Machtdemonstration zum sechsten Titel

Der Meister zeigte sich meisterlich: Titelverteidiger SV Bayer 08 Uerdingen unterstrich im zweiten Endspiel um die 35. deutsche Wasserball-Meisterschaft der Frauen gegen den SC Chemnitz seine nationale Ausnahmestellung, als die „Seidenstadt-Girls“ nach dem 14:9-Auswärtssieg diesmal gleich mit 19:3 (4:0, 6:1, 5:2, 4:0) erfolgreich blieben und damit auch die „best of three“-Serie vorzeitig zu ihren Gunsten entschieden. Für das Team vom Waldsee war es der sechste Titelgewinn nach 1994 und 2012 bis 2015, während Überraschungsfinalist Chemnitz den ersten Medaillengewinn der Vereinsgeschichte feierte. 

Chemnitz hatte mit Kampfgeist und Geschick das erste Finalduell im heimischen Sportforum lange offenhalten können, allerdings gab es beim Rückkampf am Waldsee nichts zu holen. Ja, das Team aus Sachsen schien diesmal nicht einmal in das Spiel zu kommen, was für SCC-Trainer Sven Schulz nach den bisherigen Play-off-Schlachten nicht gänzlich überraschend kam. Uerdingen zog beim Wiedersehen beider Teams bis 8:0 (14.) davon, ehe Isabell Brödner 74 Sekunden vor dem Seitenwechsel erstmals auf die Anzeigetafel brachte. Doch selbst hier musste Gästetorhüterin Lotte Hurrelmann vor dem Seitenwechsel noch zwei weitere Male den Ball aus dem Tor holen.

Mit insgesamt 29 Persönlichen Fehlern schenkten sich beide Teams auch im zweiten Finalduell nichts, allerdings landeten die Gäste hier bei 13 Versuchen nicht einen einzigen Treffer und ließen damit auch die Chance für ein zumindest besseres Resultat liegen. Hatte sich das Uerdinger Trainerduo Pia Schledorn/Sybille Kaisers mit den Auftritten der Pokalendrunde und teilweise auch der Play-offs nicht gänzlich zufrieden gezeigt, gab es pünktlich zur Meisterkür eine regelrechte Machtdemonstration des alten und neuen Titelträgers. Neben Routinier Claudia Kern (5), mittlerweile fünfmalige deutscher Meisterin, traf auch U17-Spielerin Aylin Fry gleich fünfmal für das Team vom Waldsee; alleine diese Treffer hätte im zweiten Finale jeweils zum Spielgewinn gereicht.

Die Feierlichkeiten konnten damit auch diesmal frühzeitig eingeleitet werden, und mit dem nunmehr sechsten Titelgewinn, fünf davon seit 2011 in der DWL, ist Uerdingen in der ewigen Bestenliste des deutschen Frauenwasserballs jetzt mit den früheren Rekordmeistern Hohenlimburger SV und SU Neukölln (ebenfalls sechs Meisterschaften) gleichgezogen, einzig Bochum thront mit zwölf Titeln weiter über der nationalen Konkurrenz. Zusätzlich zu der beeindruckenden Titelsammlung sind die „Seidenstadt-Girls“ auch weiterhin seit Juni 2011 national ungeschlagen; einzig zwei Fünfmeterwerfen in Pokalduellen setzten 2012 (gegen den SV Blau-Weiß Bochum) und 2014 (gegen die SG Neukölln) die Uerdingerinnen und ihre Serie unter Druck.

Gespannt sind die Beobachter aber dennoch, wie es beim Kampf um die Spitze im deutschen Frauenwasserball weitergeht. Nach einer Siegesserie im Jugendbereich, darunter auch bereits Erfolge in allen drei Altersklassen einer Saison, hat der im Vorjahr noch fünftplatzierte SC Chemnitz nun erstmals auch im Erwachsenbereich ein Topresultat folgen lassen, und bei der erstmaligen Play-off-Teilnahme ging es für das junge Team auf Anhieb gleich in die Finalserie. Vor Monatsfrist hatte mit Bronze zusätzlich auch die erste Medaille im DSV-Pokal gewonnen werden können. In den Europapokal soll es in der kommenden Saison wohl noch nicht geben, doch insgesamt gilt das Team aus Sachsen im Umfeld als gut aufgestellt und hat sportlich noch Luft nach oben.

=> Fotogalerie der Finalpartie von Frank Bärendahls

 

Deutsche Wasserball-Liga Frauen 2015/2016

Finale („best of three“)

Sonnabend, den 4. Juni 2016 (Spiel 1)
16:00 SC Chemnitz – SV Bayer 08 Uerdingen 9:14 (1:2, 4:3, 2:5, 2:4) => Stand der Serie: 0:1

Sonnabend, den 11. Juni 2016 (Spiel 2)
17:00 SV Bayer 08 Uerdingen – SC Chemnitz 19:3 (4:0, 6:1, 5:2, 4:0) => Endstand: 2:0