Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Trübe Bilanz…

Kein Rio-Startplatz, eine trübe Spielbilanz und viele Fragezeichen für die Zukunft: Das Olympiaqualifikationsturnier im norditalienischen Triest endete aus deutscher Sicht mit einem unübersehbaren Fehlschlag. Die mit Optimismus angereiste und intensiv vorbereitete Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) scheiterte im Viertelfinale mit einem 7:8 am Ende optisch zwar nur denkbar knapp an Rekordolympiasieger Ungarn, doch nach acht anstrengenden Turniertagen standen lediglich ein Sieg und ein Unentschieden zu Buche – und die erneute Erkenntnis, dass zu viele entscheidende Spiele schon seit längerem nicht erfolgreich gestaltet werden können.

Nach dem Olympia-KO und enttäuschendem Abschlusswochenende blieb das Rauschen im Blätterwald zunächst aus, und auch ein weitergehendes sportliche Fazit wird in seiner Gesamtheit auf sich warten lassen. Unter dem Strich bleibt allerdings ein Olympiazyklus mit durchweg dürftigen bis enttäuschenden Resultaten bei den vier großen Turnieren, wobei die Deutschen vergangene Woche sogar überhaupt nur als Nachrücker nach Triest gefahren waren. Beobachter warten jetzt auf personelle Veränderungen im Team des EM-Elften, der als Folge der jüngsten Resultate auch für die Weltmeisterschaft 2017 in Budapest nicht qualifiziert ist.

Der in Belgrad und Triest federführende Trainer Patrick Weissinger mahnte bereits nach dem letzten Turnierspiel einen Neuaufbau des Teams an: „Der muss zur Not über einen Olympiazyklus hinausgehen“, sagte der Essslinger, der die Mannschaft erst im vergangenen Sommer nach mehrmonatiger Vakanz übernommen hatte. Im Hintergrund werden in Diskussionen allerdings auch weitergehende veränderte Strukturen angemahnt, um die Sportart insgesamt besser zu positionieren, wovon dann auch die beiden A-Nationalmannschaften profitierten dürften, allerdings sind auch konkrete Vorschläge gefordert.

Dass mehr getan werden muss als „kleinere Rangiermanöver bei den Personalien“, wie es Peter Röhle, Manager des deutschen Meisters Wasserfreunde Spandau 04 ausdrückte, war auch in den weiteren Partien von Triest unübersehbar. Noch nie schien die Zahl der ernsthaften Bewerber um die letzten der lediglich zwölf Olympiastartplätze so groß wie hier. Neben Ungarn, Italien und Spanien gelang dieses überraschenderweise dem EM-Zehnten Frankreich, der sich im Viertelfinale mit 12:11 nach Fünfmeterwerfen gegen die Niederlande durchsetzen konnte. Damit gibt es immerhin drei Veränderungen im Zwölferfeld von Rio. Neben den „Blauen“ sind Gastgeber Brasilien und Asien-Vertreter Japan erstmals nach langen Durststrecken wieder olympisch im Einsatz.

Die lange Jahre nicht einmal für die Europameisterschaft qualifizierten Franzosen hatten 2001 nach einem sportlichen Debakel die Jugendarbeit gänzlich neu strukturiert, brauchten allerdings 15 Jahre bis zu dem ersten großen Coup. Jetzt folgte mit den beiden Spandau-Spielern Mehdi Marzouki und Remi Saudadier sogar die erste Olympiateilnahme seit 1992. Die unterlegenen Niederlande können anders als die Deutschen mit einem Großteil ihres Teams bis 2020 weiterspielen, und Pech hatten auch stark auftrumpfende Kanadier mit einer 7:8-Viertelfinalniederlage gegen Spaniens Profis. Nicht in Luft auflösen werden sich zudem die in Triest die enttäuschenden Teams aus Rumänien und Russland. Fazit der jüngsten Resultate: Die Spitzennationen im Weltwasserball scheinen bis auf weiteres enteilt, der Kreis der Verfolger wächst.