Was gibt es Neues?

Stolpern verboten

Am vierten Hauptrundenspieltag der Champions League gastiert der deutsche Meister Wasserfreunde Spandau 04 am kommenden Sonnabend auswärts beim niederländischen Neuling AZC Alphen und könnte nach dem jüngsten Erfolg gegen Titelverteidiger Szolnoki VSC (Ungarn) die vielversprechende Bilanz auf drei Siege ausbauen. Die Partie in der neuen Aquarijn-Schwimmhalle startet um 20:30 Uhr und läuft wie gewohnt unter http://www.dailymotion.com/lentv auch im Livestream des LEN-Portals.

Der Traditionsklub aus der Provinz Südholland mit seinem neuformierten Team gehört neben Steaua Bukarest (Rumänien), Dynamo Moskau (Russland) und dem deutschen Pokalsieger Waspo 98 Hannover zu den vier neuen „Wild Card“-Klubs des Wettbewerbs, wobei das Team aufgrund seines aktuellen Hauptsponsors, einem Design- und Modeunternehmen, unter dem etwas irritierenden Namen „AZC Moscow“ firmiert. Auch diese Mannschaft ist multinational besetzt: Neben niederländischen Akteuren spielen fünf Serben und ein Grieche, ein Ungar, ein Italiener sowie ein Neuseeländer, allerdings fehlen dem Neuling die ganz großen Namen.

Ähnlich wie bei Spandau 04 ist die Vereinsgeschichte Alphens ruhmreich. 15-mal war der Klub von 1977 bis 2004 nationaler Meister, 21-mal Pokalsieger. 1977 spielte Alphen erstmals im Europacup. 1980 stand das Team in der Endrunde des Wettbewerbs der Pokalgewinner und 1981 in Barcelona in dem der Landesmeister. 1984 verlor das Team im Meisterwettbewerb die Finalserie gegen Italiens Titelträger Pro Recco nur knapp. Nach 2006 verschwand das Team jedoch von der internationalen Bühne und stand auch national nur in der zweiten Reihe: Die heimische Schwimmhalle war abgebrannt, und ein Neuaufbau war auch beim Team des vormaligen Serienmeisters angesagt.

Im laufenden Wettbewerb gab es für den Neuling bisher noch keine Punkte, doch für das Spiel gegen die Wasserfreunde wollen die von Ron van der Wild und Nemanja Stevanovic trainierten Niederländer ihr Leistungsniveau weiter anheben. Die Berliner gelten daher beim zweiten Auswärtsauftritt der Saison als klarer Favorit: „Wir wollen diese Konstellation selbstbewusst annehmen und dem Spiel unseren Stempel aufdrücken“, sagt Vereinspräsident Hagen Stamm. Nach dem jüngsten Coup gegen Szolnok haben die Spandauer ihren dicken Auftaktpatzer bei Montenegros Meister Jadran Herceg Novi wieder wettgemacht und befinden sich in Sachen Endrundeneinzug wieder im Plansoll. Umso größer ist daher die Spandauer Angst vor einem Spannungs- und Leistungsabfall, der dann vielleicht sogar in einem Patzer bei dem bisher sieglosen Neuling münden könnte.

Neben dem Heimvorteil könnte auch der Sonnabendtermin den Niederländern in die Hände spielen: „Ich rechne mit einer voller Halle“, sagt Trainer und Macher Ron van der Wild. Aus Spandauer Sicht heißt es daher umso mehr: Stolpern verboten, und die Macher des deutschen Meisters haben in dieser Hinsicht auch ungute Erinnerungen an den niederländischen Vertreter. 1983 verlor Spandau als amtierender Europapokalgewinner und Zwischenrundengewinner im Halbfinale gegen Alphen nach einen 11:9-Heimerfolg das Rückspiel auswärts mit 5:8 und musste die Hoffnung auf eine Titelverteidigung begraben. Gespielt wurde damals mangels einer international geeigneten Halle in Veenendaal, beim Wiedersehen geht es diesmal nun direkt in die „Höhle des Löwen“.