Was gibt es Neues?

„Großes Kino“ im Stadionbad

Grandioses Spiel, stehende Ovationen: Die bereits qualifizierte Sieben von Waspo 98 Hannover unterlag in der zweiten Runde der Champions League im heimischen Stadionbad vor einer begeisterten Kulisse zum Abschluss gegen das Starensemble des ungarischen Meisters Szolnoki VSC nur knapp mit 10:11 (3:5, 3:1, 2:3, 3:3) und geht als Gruppenzweiter in die KO-Spiele der dritten Champions League-Runde. Die dritte Runde der Champions League steigt mit den ersten Einzelspielen des Wettbewerbs bereits am 3. und 17. Oktober, wobei die vier Turniersieger vom Wochenende auf jeweils einen Gruppenzweiten treffen werden.

Die Spitzenpartie des Wochenendes war allerdings ein Duell mit Hindernissen: Aufgrund einer Leistenverletzung fehlte beim Gastgeber Erik Bukowski komplett, und der aus dem gleichen Grund bereits vor dem Turnier angeschlagene Predrag Jokic saß in der Abschlusspartie nur auf der Bank, so dass die Niedersachsen in der kräftemäßig fordernden Partie faktisch nur elf Akteure hatten und mit lediglich drei Feldspielern auf der Bank agierten. „Dass man Niemanden nachnominieren kann, ist einfach Schwachsinn“, war Co-Trainer Karl-Heinz Windt nicht der erste Kritiker dieser umstrittenen LEN- und FINA-Regel, die selbst für Weltmeisterschaften einen reinen 13er-Kader vorsieht. Allerdings können die Niedersachsen mit der aktuellen Besetzung sportlich mittlerweile auch gut rotieren, wobei diesmal Marin Ban und Marek Tkac in die Position des Centerverteidigers rückten.

Trotz der ersten Niederlage im sechsten Europapokalspiel der laufenden Saison zeigten sich die Anwesenden, darunter der frühere DSV-Präsident Bodo Hollemann und der langjährige Landeswasserballwart und DSV-Sprecher Rolf Schadenberg, durch die Bank weg begeistert: „Das war großes Kino“, war auch Vereinspräsident Bernd Seidensticker angetan. Drohte das neuformierte Waspo98-Team noch im ersten Viertel (3:5) in einer ungarischen Torflut unterzugehen, konnten die Sieben von Trainer Karsten Seehafer in der Folge den gegenüber den gegenüber dem Vorjahr nahezu unveränderten Gästen, die im laufenden Wettbewerb als Medaillen- und Titelaspirant gelten, häufig Sand in das Getriebe streuen. Eine Woche vor dem EM-Qualifikationsturnier in Gzira (Malta) präsentierte sich Auf der besten hergerichteten Anlage vor zahlreichen Gästen zdem Torhüter Roger Kong in bestechender Form: Der Waspo98-Schlussmann parierte bei zahlreichen gehaltenen Bällen auch gegen Weltmeister Stefan Mitrovic und Ex-Weltwasserballer Denes Varga gleich beide Fünfmeter der Partie.

Da die gegenüber den beiden Vortagen noch einmal sichtbar verbesserten Niedersachsen das zweite Viertel völlig überraschend mit 3:1 gewinnen konnten, ging es mit einem überraschenden 6:6-Unentschieden in die fünfminütige Halbzeitpause. Alekandar Radovic (11.) und Pere Estrany (16.) hatten beim 5:5 und 6:6 gleich zweimal ausgeglichen. Anders als an den Vortagen brachte Szolnok erstmals auch den zweimaligen Olympiasieger Norbert Madras, der wie Denes Varga auch prompt gleich dreimal an diesem Tag traf. Das Starensemble aus dem Lande des Rekordolympiasiegers drängte daher mit Macht, allerdings konnte Bence Toth aus Waspo98-Sicht im dritten Viertel beim 7:7 (20.) abermals egalisieren. Dank eines weiteren Toth-Treffers gingen die Gastgeber mit einem denkbar knappen 8:9-Rückstand in den letzten Abschnitt.

Dank der bis zum Umfallen kämpfenden Waspo98-Akteure blieb die Partie auch hier weiter knapp und zunächst torlos, ehe ein Doppelschlag in der 28. Minute den Gästen die vorentscheidenden 11:8-Führung bescherte. Die Seehafer-Sieben gab jedoch nicht auf: Marek Tkac verkürzte mit einem Rückraumknaller auf 9:11 (30.). Und nach dem dritten Persönlichen Fehler gegen Serbiens frischgebackenen Weltmeister Milan Aleksic erzielte Marko Bolovic 46 Sekunden dann sogar noch den Anschlusstreffer zum 10:11, allerdings konnte Szolnok im Gegenzug durch einen Wasserverweis gegen Marin Ban entscheidende Sekunden von der Uhr nehmen, so dass der letzte Angriff der Hausherren trotz des erneut eroberten Balles nicht mehr wirksam werden konnte. „Wir haben ein starkes Turnier gespielt und eine Duftmarke gesetzt“, zog Bernd Seidensticker als Fazit und sieht für das erst seit vier Wochen im Training stehende Team noch „Luft nach oben“.

Nun geht der Blick der Waspo-Anhänger in Richtung LEN und auf die am Dienstag anstehende dritte Runde: Bei den am 3. und 17. Oktober dann erstmals anstehenden Einzelspielen mit Hin- und Rückkampf ziehen die dortigen Sieger in die Gruppenphase der besten Zwölf ein, für die der deutsche Meister Wasserfreunde Spandau 04 per „Wild Card“ direkt qualifiziert ist. Die Verlierer steigen zumindest noch in die KO-Phase des sportlich nachgeordneten Euro Cups und werden damit ebenfalls noch länger auf der internationalen Bühne dabei sein. Potentielle Kontrahenten in der kommenden Runde sind OSC Budapest (Ungarn), Primorje Rijeka (Kroatien) und Jadran Herceg Novi (Montenegro).

 

Champions League 2015/2016

Gruppe E in Hannover, 3. Spieltag

Waspo 98 Hannover (GER) – Szolnoki VSC (HUN) 10:11 (3:5, 3:1, 2:3, 3:3)

Hannover: Roger Kong – Andreas Schlotterbeck 1, Marin Ban 1, Mate Balatoni, Aleksandar Radovic 2, Predrag Jokic, Marek Tkac 1, Pere Estrany 2, Bence Toth 2, Marko Bolovic 1, Bojan Paunovic, Marton Sagi. Trainer: Karsten Seehafer

Persönliche Fehler: 11/7

 

Spielplan und Resultate

Freitag, den 18. September 2015
18:15 VK Budva – Szolnoki VSC 5:19 (2:1, 0:8, 2:5, 1:5),
20:00 Waspo 98 Hannover – VK Radnicki 14:7 (4:2, 3:2, 1:3, 6:0)

Sonnabend, den 19. September 2015
16:45 VK Radnicki – Szolnoki VSC 2:21 (0:4, 0:6, 1:5, 1:6)
18:30 Waspo 98 Hannover – VK Budva 12:6 (2:1, 2:2, 3:0, 5:3

Sonntag, den 20. September 2015
10:15 VK Radnicki – VK Budva 8:7 (1:3, 1:1, 2:2, 4:1)
12:00 Waspo 98 Hannover – Szolnoki VSC 10:11 (3:5, 3:1, 2:3, 3:3)

Spielort: Stadionbad, Robert-Enke-Straße 5, 30169 Hannover