Was gibt es Neues?

SSVE mit zwei statt vier Punkten zurück

Vier Punkte hatte der SSV Esslingen in der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) für das schwere Auswärts-Doppel-Wochenende anvisiert, zurückgekommen sind sie jedoch mit einem Sieg und einer Niederlage: Während es am Samstag zu einem 9:7 (4:1, 1:1, 2:4, 2:1)-Erfolg über die White Sharks Hannover reichte, gab es am Sonntag beim SV Krefeld 72 eine 13:16 (6:5, 2:2, 4:4, 1:5)-Niederlage.

Die Esslinger haben ein Wochenende mit großen Reisestrapazen hinter sich: der aufgrund der Europameisterschaft im Januar sowie der Olympia-Qualifikation im März schwierige Spielplan sieht für alle Mannschaften der Deutschen Wasserball Liga zum Teil kurios anmutende Spielansetzungen vor. Die Reise nach Hannover lohnte sich, nach Krefeld brachte sie auch einiges an Frustpotential mit sich. SSVE-Trainer Bernd Berger: „Die zwei Punkte in Hannover waren ok. In Krefeld wollten wir natürlich auch gewinnen, scheiterten jedoch an 18 Ausschlüssen.“ Auch Mannschaftskapitän Heiko Nossek war der Ärger anzumerken: „Das Spiel am Samstag haben wir zwar unnötig eng werden lassen, im Großen und Ganzen hatten wir das Spiel aber jederzeit im Griff. Zum Sonntag fehlen mir teilweise die Worte! Wir haben bis ins vierte Viertel geführt und hatten trotz der fragwürdigen Umstände die Chance, die Punkte mitzunehmen. Zur Schiedsrichterleistung verkneife ich mir den Kommentar. Man kann da eigentlich nur Schmunzeln! Jetzt gilt es sich auf den Pokal vorzubereiten: Duisburg wird schwer, aber wir wollen in die nächste Runde“, richtet der 33jährige den Blick nach vorne.

Sein Schmunzeln zeugt wohl von Galgenhumor, nachdem gegen Hannover mit Heiko Nossek, Timo van der Bosch und Robin Finkes gleich drei Esslinger Spieler vorzeitig zum Duschen geschickt wurden, während Krefeld alle Spieler „ins Ziel brachte“ und so die Führung über weite Strecken des Spiels am Ende vom SSVE nicht mehr gehalten werden konnte. Die Flut von insgesamt 31 Ausschlüssen bam Sonntag ist kaum zu erklären, vergleicht man sie mit den elf Ausschlüssen einen Tag zuvor in Hannover. So unterschiedlich waren die Partien keineswegs, im Gegenteil, beide waren intensiv geführt und lange Zeit spannend, dafür unterschied sich aber die Regelauslegung der Unparteiischen umso mehr.

Bei den White Sharks kamen die Esslinger hellwach in die Partie, Hannes Glaser vollendete einen Konter mit einem Bogenball zum 1:0. Heiko Nossek tat es ihm zum 2:0 gleich. Nach dem ersten Treffer der Gastgeber war es erneut Hannes Glaser, der das „Bogenball-Festival“ zum 3:1 fortsetzte. Matthew Michalko stibitzte an der Mittellinie den Ball von seinem Gegner und vollendete selbst zur 4:1-Pausenführung. Ein weiterer Konter brachte die Esslinger zu Beginn des zweiten Abschnitts gar mit 5:1 in Front. Doch dann kam die Angriffsmaschinerie des SSVE ins Stocken und das wiederum brachte den Gastgeber besser ins Spiel. Bis zur Halbzeit folgte zwar nur ein Gegentreffer in Unterzahl zum 5:2, doch im dritten Viertel kämpften sich die Hannoveraner Tor um Tor wieder heran. So stand es in der 18. Spielminute plötzlich nur noch 5:4. Hannes Glaser machte das, was sich bewährt hatte, und traf per Bogenball zum 6:4. Ein Gegentreffer aus der Centerposition sowie aus einem Konter bedeuteten in der 21. Minute den erstmaligen Ausgleich – die Partie war wieder offen. Matthew Michalko brachte den SSVE in Überzahl mit 7:6 wieder in Führung, zugleich der letzte Pausenstand. Die Norddeutschen kamen zwar noch einmal zum Ausgleich, doch Heiko Nossek mit einem weiteren Bogenball sowie ein Rückraumtreffer von Gadi Hadar machten den Esslinger Sieg perfekt.

Auch am Sonntag starteten die Esslinger gut in die Partie, nach dreieinhalb Minuten stand es durch Treffer von Hannes Rothfuß in Überzahl und Matthew Michalko 2:0. Doch innerhalb einer Minute kam Krefeld zum Ausgleich. Wieder ging der SSVE durch Tore der Nationalspieler Timo van der Bosch und Heiko Nossek mit zwei Toren in Führung und wieder kam der Gastgeber in kürzester Zeit zum Ausgleich. Heiko Nossek und Hannes Rothfuß in Überzahl brachten die Gäste neuerlich mit 6:4 nach vorne, Krefeld schaffte noch vor der ersten Pause den Anschluss in einem torreichen ersten Abschnitt. Im zweiten Viertel dauerte es dann auf einmal fünfeinhalb Minuten bis zum nächsten Tor, dem Ausgleich der Westdeutschen. Ein Doppelschlag des stets gefährlichen Hannes Glaser sorgte für eine weitere Zwei-Tore-Führung der Esslinger. Wie schon im ersten Abschnitt kassierte der SSVE allerdings wenige Sekunden vor dem Abpfiff den Anschlusstreffer.

Im dritten Abschnitt traf Hannes Glaser in Überzahl zum 9:7. In der Folgezeit hielten die Esslinger den Gegner meist auf zwei Tore Abstand, für die SSVE-Treffer sorgten Luke Syka aus dem Center und einmal mehr Hannes Glaser. In der 22. Minute folgte der dritte Ausschluss des Esslinger Kapitäns Heiko Nossek, der fortan nicht mehr mitwirken durfte. Krefeld kam durch ein Überzahltor wieder zum Anschluss, doch Nationalspieler Hannes Glaser traf zum 12:10. Im darauffolgenden Angriff des SVK wurde der SSVE weiter dezimiert, als auch Centerverteidiger Timo van der Bosch vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, da gegen ihn der insgesamt dritte Strafwurf gegen die Esslinger verhängt wurde. Das Heimteam nutzte die Chance gegen den im Übrigen stark agierenden Esslinger Torhüter Cameron Ravanbach und kam so zum 12:11. Der SSVE kassierte drei weitere Strafzeiten, doch noch sollte der erneute Ausgleich nicht fallen. Der fiel dann aber in der 28. Minute und nach einer Doppel-Hinausstellung kam es vier Minuten vor Spielende zur ersten Krefelder-Führung. Die dezimierten Esslingen taten sich zunehmend schwerer gegen einen Gegner, der durch die Führung weiter Auftrieb bekam. Durch einen Konter erhöhten die Hausherren auf 12:14. Linkshänder Gadi Hadar gelang zwar noch einmal der Anschluss, doch zwei weitere Gegentore in Unterzahl bedeuteten die 13:16-Niederlage des SSVE. Eine Niederlage, die letztlich den vielen Ausschlüssen geschuldet war, die sowohl in der Masse als auch in der Verteilung vor allem die Esslinger schwächten und am Ende die Krefelder das Spiel im letzten Viertel (1:5) drehen ließen.

Durch die Ausschlüsse mit Ersatz gegen Heiko Nossek und Robin Finkes wird das Esslinger Team im nächsten DWL-Spiel am 5. Dezember gegen Rekordmeister Spandau 04 dezimiert antreten müssen. Doch zuvor wartet auf die Esslinger Wasserballer wie bereits angedeutet am kommenden Sonnabend ein Pokal-Kracher vor heimischem Publikum, da man mit dem ASC Duisburg im Pokal-Achtelfinale den Vizemeister der vergangenen Saison zu Gast hat. Anpfiff im Inselbad Untertürkheim ist ausnahmsweise um 16.30 Uhr.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren:
Cameron Ravanbach (Torwart), Lars Hechler, Hannes Rothfuß (0 Tore am Samstag/2 Tore am Sonntag), Valentin Finkes, Timo van der Bosch (0/1), Matthew Michalko (2/1), Heiko Nossek (3/2), Lukas Syka (0/1), Gadi Hadar (1/1), Konstantinis Sopiadis, Robin Finkes, Hannes Glaser (3/5), Adrian Hausmann (Torwart)