Was gibt es Neues?

Auftritt im Lande des Weltmeisters

Der deutsche Meister Wasserfreunde Spandau 04 ist am neunten und vorletzten Spieltag der Champions League noch einmal auswärts gefordert, und dieses im Lande des amtierenden Weltmeisters: Die im Rennen um einen Endrundenplatz bereits ausgeschiedenen Berliner gastieren an diesem Wochenende bei einem von lediglich zwei Sonnabendspielen des laufenden Wettbewerbs von 19 Uhr an bei Ungarns derzeitigem Tabellenführer Szolnoki VSC, der seinerseits noch auf den Gruppensieg hofft. Auf Berliner Seite droht allerdings nicht zum ersten Mal in dieser Saison personelles Ungemach.

Im Prinzip ist bereits alles klar vor dem neunten Spieltag der Hauptrundengruppe B: Die drei führenden Teams, die ins „Final Six“ Ende Mai in Barcelona (Spanien) einziehen, stehen fest. Und somit stehen auch die drei Teams fest, die die unteren Plätze der Rangliste einnehmen und daher die Teilnahme am Final Six verpasst haben. Zusätzlich ist festzuhalten, dass die drei Favoriten in der 9. und vorletzten Spielrunde jeweils das Heimrecht gegen den Außenseiter haben. Daher muss Spandau 04 beim Spitzenreiter Szolnoki VSK in Ungarn antreten, Partizan Belgrad beim Dritten Jug Dubrovnik und Galatasaray Istanbul spielt gegen Primorje Rijeka an der kroatischen Adria.

Aber so ganz ohne Spannung wird das Ganze dennoch nicht ablaufen. Denn das Ranking innerhalb dieses Sextetts ist für die Favoriten von Bedeutung für die Setzung beim Finalturnier, und die drei Übrigen werden unterschiedliche finanzielle Anerkennungen bekommen – in Abhängigkeit von ihrer Platzierung. Dieser Zusammenhang definiert die Relevanz der Begegnung zwischen Szolnok und dem deutschen Rekordmeister: Die Ungarn wollen unbedingt Gruppen-Erster bleiben und ihren Drei-Punkte-Vorsprung vor Rijeka behaupten, und das Spandauer Team, das am 2. Mai noch in Dubrovnik antreten muss, wird um den vierten Rang kämpfen. Denn momentan teilen sie ihn sich noch mit Partizan Belgrad.

Allerdings käme ein (Teil-)Erfolg für die Berliner in der sportverrückten 75.000-Einwohner-Stadt, bei deren Wikipedia-Eintrag im Internet unter „berühmte Söhne/Töchter der Stadt“ von zwölf genannten Personen sechs Sportler (darunter zwei Wasserballer) sind, einem Wunder gleich. Ihr Heimspiel gegen Szolnok Mitte Dezember hatten die Wasserfreunde mit 7:17 verloren. Schon damals konnte der deutsche Meister nicht vollständig antreten, die Berliner mussten auf die Unterstützung ihres Torjägers Moritz Oeler (Trommelfellverletzung) verzichten. Aktuell fehlen krankheitsbedingt sogar gleich vier Spieler: Stammkeeper Laszlo Baksa, Centerverteidiger Christian Schlanstedt, dessen Backup Vincent Hebisch sowie Kapitän Marko Stamm.

„Dass wir mit unserem geschwächten Team alles versuchen werden, um ein respektables Resultat zu erreichen, ist Ehrensache. Doch realistischer Weise müssen wir davon ausgehen, dass es in Szolnok vor allem um Schadensbegrenzung gehen wird“, stellt Manager und Co-Trainer Peter Röhle fest. Die Gastgeber haben in der gesamten Saison bisher nur ein Spiel verloren, mit 9:11 bei Dubrovnik. In der ungarischen Liga stehen sie nach 26 Partien und dem Ende der Hauptrunde mit 25 Siegen und einem Remis ungeschlagen auf dem ersten Platz. Damit sind sie für das Play-off-Halbfinale gesetzt. Auf seiner Website erklärt der Klub schon jetzt, es gäbe in diesem Jahr nur ein Team, das Gold verdient, und das sei Szolnok. Der letzte Satz dieses Berichts lautet allerdings: „However, in the world of water polo, nothing is ever certain.“