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Spandau beim Champions League-Intermezzo unter Zugzwang

Zwischen gleich mehreren Länderspielwochenenden kommt am morgigen Mittwochabend auch das Vereinsteam der Wasserfreunde Spandau 04 wieder mit einem Auftritt in der Champions League zum Zuge: Am neunten Spieltag empfängt der deutsche Meister vor heimischer Kulisse in einer weiteren Partie der Hauptrundengruppe B Rumäniens Titelträger Steaua Bukarest und muss gegen einen vermeintlich Außenseiter den wertvollen dritten Tabellenplatz verteidigen. Das Anschwimmen in der Schöneberger Schwimmsporthalle steigt wie gewohnt um 19:30 Uhr.

Die international zuletzt gleich zweimal in Folge gegen Titelaspirant Pro Recco (Italien) unterlegenen Berliner sind diesmal allerdings unter Zugzwang: Die günstige Ausgangsposition mit der „historischen“ Endrundenchance bleibt nur dann erhalten, wenn sich die Wasserfreunde keine Patzer gegen schlechter platzierte Teams erlauben. Für Spandau als Tabellendritten mit 15 Punkten sind daher nicht die sechstplatzierten Rumänen (9 Zähler) der eigentliche Kontrahent des Gesamtfeldzuges, doch „liefern“ müssen die Berliner nach längerer Spielpause und teilweise unterbrochenem Vereinstraining dennoch.

Allerdings sind die sehr erfahrenen Gäste – auch dank einiger „Legionäre“ aus Kroatien, Serbien und Polen – durchaus zu einer Überraschung in der Lage. Ihre bislang drei Siege erzielten sie zwar in Spielen gegen die beiden Letzten CN Sabadell (Spanien, auswärts) und Alphen (Niederlande, beide Partien), aber auch in anderen Begegnungen konnten sie zumindest zeitweise ihr Potenzial nachweisen. Zum Beispiel gelang ihnen dieses auch direkt nachdem Jahreswechsel beim Hinspiel in Bukarest, als ausgerechnet Spandaus Rumäne Tiberiu Negrean eine Sekunde (!) vor dem Spielende aus dem 5:5 einen 6:5-Auswärtssieg für die Berliner machte.

Bei der Vergabe der drei weiteren Endrundenplätze hinter Gastgeber Pro Recco wird daher spannend bleiben. Aktuell sind nach acht von 14 Spieltagen hinter den Norditalienern (21 Punkte) ZF Eger (16) und Titelverteidiger Szolnoki VSC (beide Ungarn) sowie Spandau (je 15), Jadran Herceg Novi (Montenegro/13), Steaua (9), Sabadell (6) und das chancenlose Alphen (0) platziert. Für Bukarest ist die Partie in Berlin quasi die letzte Chance, sich noch eine Option auf ein Happy End zu erhalten. Spandau dagegen braucht den Sieg, um sich die Kontrahenten – insbesondere Herceg Novi, das am letzten Spieltag, dem 9. Mai, in Berlin antreten muss – vom Leibe zu halten und den größten Erfolg der jüngeren Klubgeschichte zu sichern.

Nach dem Verletzungsausfall von Nationalspieler Mateo Cuk (Schulteroperation) und der seit 10. Februar währenden Vereinsspielpause wegen Auswahlaufgaben (Weltliga, Europa Cup für Nationalteams, EM-Qualifikation), bei der allerdings bis zu sieben Spandauer für die DSV-Mannschaft im Becken waren, muss sich die Truppe von Trainer Petar Kovacevic nun schnell finden und frisch, engagiert und motiviert durchstarten. Spandau gilt als leichter Favorit gegen die Rumänen. „Das ist eine sehr erfahrene Mannschaft mit vielen Akteuren jenseits der 30 und ein paar echten Klasseleuten, die ausgebufft und physisch stark sind“, sagt der Spandauer Trainer.

In den zurückliegenden vier internationalen Spielen hat Steaua, das erstmals in der Champions League (dieses ebenfalls per „Wild Card“) dabei ist, dreimal gewonnen und nur gegen Spandau in der Schlusssekunde verloren. 2016 und 2017 hatte sich die frühere Armeemannschaft den Landesmeistertitel nach zehn Jahren Abstinenz (zuletzt 2006) vom zuvor übermächtigen CSM Oradea (Sieger 2007 bis 2015) zurückgeholt, 2017 gewann Steaua ebenfalls den rumänischen Pokal.