Was gibt es Neues?

Spandau mit spektakulärem Comeback gegen Olympiakos

Der deutsche Meister Wasserfreunde Spandau 04 wird immer mehr zu einem Spezialisten für scheinbar aussichtslose Rückstande: Nur vier Tage nach dem dramatischen 10:9-Heimerfolg im nationalen Spitzenspiel gegen Waspo 98 Hannover zauberten die Berliner heute am zweiten Spieltag der Champions League aus einem 0:5- und 5:10-Rückstand noch ein 11:11  (1:6, 3:1, 3:4, 4:0) -Unentschieden gegen den griechischen Meister Olympiakos Piräus. Neuzugang Mehdi Marzouki traf gleich fünfmal für den deutschen Vertreter, viermal war der jüngst eingedeutschte Center Mateo Cuk erfolgreich.

Hat es jemals schon so ein Spiel in der langen Europapokalhistorie der Wasserfreunde Spandau 04 gegeben? Seit 1979 spielen die Berliner jährlich auf der internationalen Bühne, in ununterbrochener Form solange wie kein anderer Verein des Kontinents, doch eine derart fulminante Torserie gegen ein europäisches Spitzenteam dürfte es bei allen Erfolgen noch nie gegeben haben. Im modernen Wasserball mit seinen schnellen Wendungen in Handballmanier ist jedoch mittlerweile einiges möglich, und anders als beim DWL-Spitzenspiel vom Wochenende konnten die Zuschauer in Sachsen Präsentation der Sportart heute mit einem deutlich besseren Gefühl die Heimreise antreten.

Beim internationalen Heimdebüt des deutschen Meisters hätte die Fans schon im ersten Abschnitt bereits keinen Pfifferling mehr auf die Spandauer gegen können: Diese lagen hier bereits mit 0:5 (7.) und zur Viertelpause mit 1:6 zurück. Auch der Treffer des zum Champions League-Start und auch am vergangenen Wochenende gegen Hannover nicht zum Einsatz gekommenen Erik Miers zum 2:6 schien angesichts der erneut 7:2-Führung der Gäste (11.) keine Wende zu sein: Die Berliner waren jetzt zwar deutlich besser ins Spiel, kamen allerdings im zweiten wie auch dritten Viertel aber nicht entscheidend heran. 5:10 und 6:11 lauteten weitere schwerwiegende Spielstände im dritten Viertel.

Auch vor dem letzten Anschwimmen lagen die Berliner mit 7:11 in Rücksand – ein Zwischenstand, mit dem sich eigentlich nichts mehr gewinnen lässt. Doch hier wirkten die Berliner, die nach eigenen Bekunden nun auch ihren Respekt vor den Griechen, die vor Monatsfrist in einem inoffiziellen Testspiel sogar gegen die deutsche Nationalmannschaft gewonnen hatten, ihren eigenen Respekt ab: Neuzugang Mehdi Marzouki und ein Mateo Cuk in Weltklasseform trafen beide jeweils zweimal. Cuk war es auch, der auch in der 30. Minute mit einem Überzahltor von außen den Ausgleich zum 11:11-Endstand erzielte. Weitere vergebene Chancen beider Teams in dieser Phase sorgten nicht nur für Dramatik, sondern zeigten auch, wie spektakulär die Sportart sein kann.

Der frisch einbürgerte Center des deutschen Meisters hätte heute sogar mit sieben oder acht Toren aus dem Becken steigen können, doch ein Freiwurftor wurde im dritten Viertel durch eigene Auszeit unglücklich zunichte gemacht, und in der vorletzten Minute pfiffen die Schiedsrichter einen Centertreffer und die mögliche Führung der Hausherren weg. Die Griechen hatten in den letzten zwei Minuten ihrerseits noch zwei dicke Chancen zum Sieg, doch ein dickes Lob verdiente sich neben dem torgefährlichen Duo auch Spandaus Schlussmann Laszlo Baksa, der seinen Kasten in dieser Phase komplett sauber hielt, so dass es bei der denkwürdigen Punkteteilung blieb.

Mit dem Spektakel in der Schöneberger Schwimmsporthalle haben die Berliner einmal mehr an ihrem eigenen Mythos gebastelt und bleiben damit weiter im Rennen um einen der Endrundenplätze. In den weiteren Partien des Abends siegte Primorje Rijeka (Kroatien) mit 8:7 gegen Egeri VK (Ungarn) und Spaniens CN Barceloneta bei erneutem Heimrecht mit 15:10 gegen Montenegros Titelträger Jadran Herceg Novi, wobei die beiden Gewinner mit jeweils zwei Siegen das Feld anführen. Am 28. November geht es in dem Sechserfeld der Gruppe A für die Spandauer in einer von nur zwei Sonnabend-Partien der diesjährigen Spielzeit in Herceg Novi weiter.

 

Champions League 2015/2016

Gruppe A, 2. Spieltag in Berlin

Wasserfreunde Spandau 04 (GER) – Olympiakos Piräus (GRE) 11:11 (1:6, 3:1, 3:4, 4:0)

Spandau: Laszlo Baksa – Remi Saudadier 1, Christian Schlanstedt, Mateo Cuk 4, Tobias Preuss, Maurice Jüngling, Mehdi Marzouki 5. Erik Miers 1, Marko Stamm, Lukas Küppers, Marin Restovic, Spencer Hamby, Tim Höhne. Trainer: Petar Kovacevic

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