Was gibt es Neues?
Spandau düpiert Europas Beste
Deutschlands beste Vereinsteams sind in der Champions League weiter für Schlagzeilen gut: Am dritten Spieltag holte sich diesmal der nationale Titelträger Wasserfreunde Spandau 04 in der Hauptrundengruppe B nach einer starken Vorstellung nicht nur drei wichtige Punkte, sondern landete auch einen international vielbeachteten Coup, als sich die Berliner gegen Cupverteidiger Szolnoki VSC mit 10:9 (5:4, 1:3, 2:1, 2:1) durchsetzen konnten. Für Vereinspräsident Hagen Stamm war der Erfolg gegen Europas beste Vereinsmannschaft das „ultimativ größte Erfolgserlebnis des vergangenen Jahrzehnts“.
Vor 300 begeisterten Zuschauern in der Schöneberger Schwimmsporthalle lag der deutsche Meister zwar schnell mit 1:3 (3.) zurück, drehte dann aber das Spiel und ging mit einer 5:4-Führung in die erste Viertelpause. Zu Beginn des zweiten Abschnitts erhöhte Spandaus rumänischer Neuzugang Tiberiu Negrean gleich mit dem ersten Angriff sogar auf 6:4 und sorgte für in der Halle und europaweit an den Bildschirmen für ein vielfaches Staunen. Favorit Szolnok antwortete seinerseits mit drei Treffern in Serie zum 7:6-Halbzeitstand, doch das ungarisch-serbische Starensemble tat sich gegen die gut eingestellte Mannschaft von 04-Trainer Petar Kovacevic weiterhin äußerst schwer.
In einer weiter hartumkämpften und jetzt auch sehr torarmen Partie ging Spandau beim 8:7 durch Marko Stamm (24.) und dem 9:8 durch Mateo Cuk (25.) allerdings wieder in Führung. Zu Begin der 29. Minute ließ der Gastgeber trotz einer Auszeit die Überzahlchance zum 10:8 liegen; stattdessen glich Szolnoks dreimaliger Torschütze Gergö Zalanki 45 Sekunden vor dem Ende zum 9:9 aus. Mit dem letzten eigenen Angriff der Partie überwand Spandaus starker Center Mateo Cuk, der sich noch im Sommer einer Schulteroperation hatte unterziehen müssen, 23 Sekunden vor dem Ende jedoch noch einmal Ungarns Weltklassetorwart Viktor Nagy. Die Berliner retteten danach den kaum glaublichen Vorsprung ins Ziel, so dass für die Gäste eine Serie von 15 Champions League-Spielen ohne Niederlage endete.
Für Spandau waren Mateo Cuk (3), Tiberiu Negrean und Nikola Dedovic (je 2), Marko Stamm, Ben Reibel und Marin Restovic erfolgreich. Aus Berliner Sicht war es nicht nur Sensation, sondern auch ein Coup zur rechten Zeit, da Montenegros Meister Jadran Herceg Novi, ein Rivale des DSV-Vertreters um einen Endrundenplatz, in der Parallelpartie seinerseits mit einem 4:4-Unentschieden gegen den zweiten ungarischen Vertreter ZF Eger für die nächste dicke Überraschung des laufenden Wettbewerbs gesorgt hatte. Mit jetzt zwei Siegen und einer Niederlage liegen die Wasserfreunde jetzt allerdings wieder auf Endrundenkurs und haben nun auch wieder gute Chancen, den hierfür benötigten vierten Tabellenplatz aus eigener Kraft zu erreichen.