Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Sommermärchen in Badehose

Das gern zitierte „Sommermärchen“ lässt grüßen, diesmal allerdings nicht mit Fußballstiefeln, sondern in Badehose: Die vorerst letzten Schwimm-Weltmeisterschaften auf europäischem Boden (bis einschließlich 2023 wird danach dreimal in Folge in Asien um Titel gekämpft werden) erleben im ungarischen Budapest wie erwartet eine tolle Stimmung und schon während der ersten Veranstaltungswoche einen regelrechten Run auf die Eintrittskarten der Wasserballspiele. Wie zu vernehmen war, sind bereits jetzt sämtliche Tickets für die Abendveranstaltungen (in denen jeweils die ungarische Mannschaft ins Becken steigt) ausverkauft.

Überraschend kommt das nicht: Wasserball ist in Ungarn Nationalsport, und mitunter laufen in der Donaurepublik an manchen Tagen sogar mehrere Spiele auf verschiedenen (!) Sendern live im landesweiten Fernsehen. Die Engpässe waren jedoch absehbar: Anders als in Deutschland gibt es im Lande des Rekordolympiasiegers in der Sportart eine regelrechte Fankultur, und das als Spielstätte auserkorene Hauptbecken des Alfred-Hajos-Schwimmstadions – die berühmteste Wasserballarena der Welt – fasst grade einmal 7.000Das Zuschauer – bei einer derart großen Veranstaltung für eine Wasserballnation wie Ungarn viel zu wenig. Zudem kommen aufgrund der zentralen Lage des Landes diesmal auch viele Fans aus dem europäischen Ausland.

Wasserballenthusiasten ohne Tickets müssen das Beste aus diesen Festtagen machen, und in der zweiten Veranstaltungswoche gestaltet sich die Lage für die Fans vor Ort etwas besser: Da zwischen 18 und 20 Uhr in der neuen Duna-Arena die Schwimmentscheidungen (die in Ungarn ebenfalls großes Interesse finden) anstehen, findet abends jeweils nur noch ein Spiel um 20:30 Uhr auf dem Programm statt – dieses (soweit planbar) mit ungarischer Beteiligung. Diese Partien sind zwar auch ausverkauft, doch können Interessenten zumindest für die sieben Begegnungen vor 18 Uhr in der Regel noch Eintrittskarten erwerben. Ansonsten: Wer für die Ungarn-Spiele keine Karten mehr bekommt, kann zumindest auf Fernsehübertragungen in den hiesigen Bars und sogar public-viewing-Möglichkeiten zurückgreifen und dort jeweils Volksfeststimmung genießen.   

Wehmütig werden sich die älteren Beobachter der Sportart noch an die Schwimm-Weltmeisterschaften 1994 in Rom (Italien) erinnern, wo nicht nur die beiden deutschen Mannschaften noch vertreten waren: Dort fanden abends nach den Schwimm-Entscheidungen noch jeweils Wasserballspiele vor über 8.000 Zuschauern im großen Olympiaschwimmstadion statt. Derartiges ist heute jedoch aufgrund der umfangreichen Elektronik, die eingerichtet werden muss, kaum mehr möglich. Interessant bleibt allerdings die Frage, was passiert, falls Ungarns Männer ins Endspiel einziehen sollen. Kommt dann (mit verspäteter Anschwimmzeit) am vorletzten Veranstaltungstag doch noch der große kurzfristige Umzug in die 15.000 Zuschauer fassende Duna-Arena?