Was gibt es Neues?

Sieg im „Wohnzimmer“

Neuer Modus, neuer Sieger: Der 2014 wieder eingeführte deutsche Supercup der Männer kam bei seiner 18. Auflage erstmals in Form einer Viererrunde zur Austragung, und hier setzte sich in Berlin der deutsche Pokalsieger Waspo 98 Hannover mit makellosen 6:0 Punkten an die Spitze. Im faktischen Endspiel des Wochenendes besiegten die Niedersachsen den deutschen Meister und Titelverteidiger Wasserfreunde Spandau 04 in einer spannenden Partie mit 9:8 (4:2, 2:1, 1:3, 2:2) und wurden damit zum dritten Mal nach 1998 und 2000 deutscher Supercup-Gewinner.

Nach jeweils zwei leichten Siegen beider Teams in den Sonnabendpartien hatte Waspo 98 in dem mit Spannung erwarteten Duell der beiden designierten Topteams anders als vier Monate zuvor bei den Finalspielen der deutschen Meisterschaft diesmal einen Start nach Maß. Die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer legte im „Wohnzimmer“ des Rekordmeisters eine 3:0-Führung (3.) hin und schwächelte in der Folge einzig bei einer kleinen Durstrecke im dritten Abschnitt. 

Beide Teams setzten sich erneut mit Pressdeckung bereits im Vorfeld massiv unter Druck, so dass das taktische Mittel wieder zum praktizierten Repertoire im Spitzenwasserball gehören dürfte. Kurz vor letzten Viertelpause kam Spandau durch Nikola Dedovic dann auch auf 6:7 heran, jedoch erzielten die weiter kontrolliert wirkenden Niedersachsen im Schlussabschnitt die beiden ersten Treffer und gaben den Vorsprung nicht mehr aus der Hand. Der 8:9-Anschlusstreffer Dedovic fiel aber durch Dedovic erst zwölf Sekunden vor der Schlusssirene. 

„Wir sind nur einmal kurz ins Schwimmen geraten“, freute sich Hannovers Vereinspräsident Bernd Seidensticker, der sich bei diesem ersten Saisonhöhepunkt zudem über gute Vorstellungen seiner drei Neuzugänge Julian Real, Moritz Schenkel (beide ASC Duisburg) und Tobias Preuß (Spandau 04) freuen konnte. Der neue Gewinner Waspo 98 nahm durch Moritz Schenkel (bester Torhüter) und Aleksandar Radovic (Torschützenkönig) auch die beiden Ehrenpreise des Wochenendes mit.

Nach drei Siegen in den vergangenen drei Jahren gegen drei verschiedene Kontrahenten musste Spandau dagegen erstmals die Trophäe wieder abgeben: „Wir werden erst im Januar auf 100 Prozent sein“, hatte Spandaus Vereinspräsident Hagen Stamm schon im Vorfeld des Toppduells die Erwartungen gebremst: Bundeswehrverpflichtungen der Sportsoldaten sowie Operationen der Nationalspieler Mateo Cuk (Schulter) und Maurice Jüngling (Knie) hatten die Saisonvorbereitung erschwert.

Triple für Schenkel und Real

Ein Triple der besonderen Art gab es auf Seiten des Siegers für Julian Real und Moritz Schenkel: Die beiden Neuzugänge gehören nunmehr zum weiterhin äußerst kleinen Kreis derjenigen Aktiven, die die deutsche Meisterschaft, den DSV-Pokal und auch den Supercup gewonnen haben, ohne dabei für Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04 tätig gewesen zu sein. Beide hatten zuvor 2013 maßgeblichen Anteil am Double des ASC Duisburg in Meisterschaft und Pokal gehabt und holten jetzt bereits beim ersten Auftritt im Dress der Niedersachsen den noch folgenden Titel. Zuvor war dieses besondere Triple mit Lars Tomanek, Sven Reinhardt, Manuel Bala, Marc Ditze und Ralf Schuff einzig einem Quintett aus Hannovers Meistermannschaft von 1993 gelungen. 

Durchweg begrüßt wurde am Beckenrand das neue Turnierformat, das den 2013 wieder eingeführten Titelkampf von einem Einzelspiel zu einer zweitägigen Veranstaltung ausgeweitet hat und damit abseits von den sportlichen Überlegungen auch die Chance zu einem Treffen der Wasserballszene bot. Die traditionsreiche Spielstätte war zudem aufwendig mit der aus der Champions League bekannten Ausstattung und Dekoration hergerichtet worden. „Das haben die gut gemacht“, gab es nicht nur von dem früheren LEN-Funktionär Manfred Vater (Offenbach) Lob. Ausrichter Spandau hatte zudem im Internet für einen ansprechenden Livestream aller sechs Spiele gesorgt.

„Es ist gut für die Sportart, dass es mal einen anderen Sieger gegeben hat“, wertete auch Hagen Stamm die Veranstaltung auch in anderer Hinsicht als positiv. Kritische Geister hinterfragten allerdings, ob die Kür des deutschen Supercup-Gewinners im Bedarfsfalle auch durch ein Unentschieden erfolgen soll: „Vielleicht wäre ein Fünfmeterwerfen besser“, erinnerte Pokalspielleiter Jens Witte (Buxtehude) an eine lange Jahre von der LEN bei Turnierentscheidungen praktizierte Regelung. Spielleiter Holger Sonnenfeld (Hannover) kündigte bereits an, dass nach der gelungenen Premiere die kommenden Auflagen nicht automatisch vom deutscher Meister ausgerichtet, sondern anhand von Bewerbungen vergeben werden würden.