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Serbien in Lauerstellung: „Endspiel“ für DSV-Frauen

Der heutige letzte Vorrundentag bei den Frauen auf diesen 32. Wasserball-Europameisterschaften in Belgrad (Serbien) könnte für die deutsche Auswahl noch einmal zu einer Zitterpartie werden: Soll nach vierjähriger EM-Pause auf Anhieb Platz vier in der Gruppe B und der Wiedereinzug unter die besten Acht erreicht werden, muss die Sieben von Trainer Milos Sekulic (Krefeld) heute Mittag bei ihrem fünften Auftritt hier in der Kombank-Arena gegen das sieglose Gruppenschlusslicht Kroatien (12:30 Uhr/live auf www.len.eu) in jedem Fall zumindest ein Unentschieden holen.

Das Szenario ist nicht ganz ohne Brisanz: Sollten die Deutschen knapp verlieren, wären Deutschland, Serbien und Kroatien mit je einem Sieg punktgleich. Der dann anzuwendende Direktvergleich sähe dann Serbien bei der Tordifferenz (13:14-Niederlage gegen Deutschland und 8:4-Sieg gegen Kroatien) im Vorteil. Die DSV-Auswahl gilt gegen die international wenig erfahrenen Kroatinnen als Favorit, doch die jüngste Vorstellung gegen Spanien war alles andere als überzeugend und Beobachter konstatieren gegenüber der EM-Qualifikation sogar einen spielerischen Abwärtstrend.

Zum Problem könnte beim Kampf um Rang vier in der Vorrundengruppe B auch noch werden, dass Gastgeber Serbien heute Nachmittag nicht gegen den Tabellendritten gewinnen darf. Dann wären auch hier alle Teams punktgleich, und die Tordifferenz in den drei Direktvergleichen dieses Dreierfeldes spräche ebenfalls gegen die Deutschen (14:13 gegen Serbien und 3:12 gegen Frankreich). WM-Teilnehmer Frankreich steigt zwar als Favorit in das Becken, könnte sich allerdings auch eine knappe Niederlage ohne weitere sportliche Folgen für den weiteren Turnierverlauf leisten. Für die laufende EM liegt übrigens bereits der Vorwurf im Raum, dass Griechenlands Männer beim 8:9 gegen Russland eine Vorrundenpartie „weggeschenkt“ haben, um nicht vorzeitig im Viertelfinale gegen Serbien spielen zu müssen.

Serbiens Frauen liegen übrigens nicht nur im heutigen Vorrundenduell in Lauerstellung: Anders als noch bei den eher trüben Partien des Jahres 2006 hier in Belgrad, die damals jeweils vor weniger als 100 Zuschauern im Freiwasserbecken des Banjica-Sportzentrums stattfanden, konnten die Lokalmatadorinnen bei ihren bisherigen Heimspielen durchweg vierstellige Zuschauerzahlen und auch einiges Medieninteresse vermelden, darunter mehr als 2000 Anwesende im Duell gegen Kroatien. Das Team bot bisher ansprechenden Wasserball, und beim serbischen Verband scheint es zudem Überlegungen zu geben, im kommenden Jahr erstmals in der Weltliga an den Start zu geben. Spätestens dann hätte die deutsche Mannschaft einen weiteren ernsthaften Kontrahenten beim Kampf um Platz sieben in Europa. Der bisher im eigenen Land wenig berachtete Frauenwasserball könnte an der Save tatsächlich vor dem Durchbruch stehen.