Was gibt es Neues?

„Same procedure as every year…“

Es ist angerichtet: Die Kür des 94. deutschen Wasserball-Meisters seit 1912 startet erneut an einem Mittwochabend im Sportpark Wedau. Der ASC Duisburg, Sieger des Jahres 2013 und abermals bis in die Fingerspitzen motiviert, empfängt einmal mehr den Titelverteidiger und Rundenersten Wasserfreunde Spandau 04 zum ersten Endspiel in der „best of five“-Finalserie der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) und muss vor heimischer Kulisse gegen den Rekordmeister aus der Hauptstadt möglichst vorlegen. Das Anschwimmen auf der ASCD-Vereinsanlage an der Kruppstraße steigt wie schon in den Halbfinalduellen um 19 Uhr.

Das Duell um den Titel mutet schon ein wenig wie der NDR-Sylvesterklassiker „Dinner for one“ an: Seit 2007 stehen sich die Wasserfreunde Spandau 04 und der ASC Duisburg alljährlich im Finale der deutschen Wasserball-Meisterschaft gegenüber, und selbst unter erschwerten Bedingungen heißt es wieder „the same procedure as every year.“ Zuletzt gleich zweimal in Folge kam Duisburg in den Rundenspielen nur als Dritter ins Ziel, doch beiden Male warf die Mannschaft vom Niederrhein das zweitplatzierte Team der Waspo 98 Hannover in jeweils spannenden Halbfinalduellen aus dem Endspielrennen. Damit kommt es auch 2016 zum Titelduell jener beiden Teams, die am längsten und insbesondere auch lange Jahre konstant in der Spitze des deutschen Vereinswasserballs vertreten sind.

Für Duisburg ist es wichtig, die Auftaktbegegnung vor heimischer Kulisse zu gewinnen: In den drei jüngsten Spielzeiten konnte die Schwarzgelben keine der acht bisherigen Partien in Berlin zu ihren Gunsten entscheiden, allerdings fällt der Duisburger Heimvorteil im Vereinsfreibad noch etwas höher aus, wie die Aktiven auch selber eingestehen. Um den Meistercoup von 2013 zu wiederholen, müsste in jedem Fall zumindest einmal in der Bundeshauptstadt gewonnen werden. Dieses ginge mit einer 1:0-Führung im Rücken leichter, wie bereits in der Halbfinalserie zu erkennen war. Im Vorjahr hatte Spandau 04 die erste Finalbegegnung mit 7:6 für sich entschieden und dann die folgenden Partien in Berlin klar 13:4 und 13:7 gewonnen. „Ähnlich wollen wir es auch dieses Mal handeln, sind aber durch das Hannover-Beispiel gewarnt. Wir müssen hochkonzentriert, motiviert und mit der richtigen Einstellung vorgehen – dann werden wir auch den Titel verteidigen“, erklärt Manager Peter Röhle.

Nach Siegen in Supercup und Pokal zielt Spandau auf das erneute Triple und konnte die drei bisherigen Saisonduelle gegen den ASCD gewinnen, zuletzt vor Monatsfrist beim Pokalhalbfinale in Uerdingen. Die Duisburger genießen vor dem ersten Anschwimmen zumindest den angenehmen Vorteil, dass sie ihre Saisonziele mit Platz drei im DSV-Pokal und dem Finalplatz vorzeitig erreicht (und die Resultate aus dem Vorjahr in der Gesamtbilanz sogar übertroffen) haben. Strahlen kann damit auch der zu Saisonbeginn nach dem Ende der Troost-Ära neu in das Amt gekommene ASCD-Trainer Peter Dubinak hat nach den hohen Niederlagen vor dem Jahreswechsel in Berlin und Hannover den nationalen Dauerfinalisten sportlich wieder voll auf Kurs gebracht hat und nun sogar vielleicht sogar noch einen draufsetzen kann. Verlieren können die Hausherren daher nichts, und für die morgige Auftaktpartie sind auch in Sachen Fanmobilisierung noch einmal alle Register gezogen worden.

Weniger glücklich bleibt der Umstand, dass wie schon im Vorjahr beide Mannschaften mit einer zweiwöchigen Spielpause klarkommen müssen. Das ist für beide Teams nicht ganz leicht, und vielleicht hätte sich der Spielplan für diese Zeit auch anders gestalten lassen, wie einige Betrachter der Szene anmahnten. Eventuelle Blessuren aus den Halbfinalduellen sollten damit allerdings auskuriert sein. Duisburg hatte vier umkämpfte Partien gegen Hannover, Spandau musste gegen Bayer Uerdingen nach einem Spielausfall sogar nur zweimal ran. Morgen ist die Atempause nun vorbei, und für die Anhänger der Sportart wird die Finalserie bis zum Herbst die letzte Chance sein, die Mehrzahl der besten deutschen Wasserballer in Aktion zu sehen: Maßnahmen der A-Nationalmannschaft wird es in diesem Sommer zum Leidwesen der Fans nicht geben…

 

Deutsche Wasserball-Liga 2015/2016

Finale 94. deutsche Meisterschaft („best of five“)

Mittwoch, den 15. Juni 2016 (Spiel 1)
19:00 ASC Duisburg – Wasserfreunde Spandau 04 (ASCD-Freibad – Arntzen/Schopp/Hausche)

Sonnabend, den 18. Juni 2016 (Spiel 2)
16:00 Wasserfreunde Spandau 04 – ASC Duisburg (Schöneberger Schwimmsporthalle – Ohme/Mauss/Bock)

Sonntag, den 19. Juni 2016 (Spiel 3)
13:00 Wasserfreunde Spandau 04 – ASC Duisburg (Schöneberger Schwimmsporthalle – Schmälzger/Tiz/Bock)

Mittwoch, den 22. Juni 2016 (Spiel 4/bei Bedarf)
19:00 ASC Duisburg – Wasserfreunde Spandau 04 (ASCD-Freibad – U. Spiegel/Sonnenfeld/Hausche)

Sonnabend, den 25. Juni 2016 (Spiel 5/bei Bedarf)
16:00 Wasserfreunde Spandau 04 – ASC Duisburg (Schöneberger Schwimmsporthalle – Fester/R. Müller/Lüdecke)