Was gibt es Neues?

Rudic verabschiedet sich

Die Corona-Pandemie lässt nicht nur einen Wettbewerb nach dem anderen platzen, sondern sorgt auch für das vorzeitige Ende einer grandiosen Trainerkarriere: Wasserball-Koryphäe Ratko Rudic (71) wird seinen im Sommer auslaufenden Zwei-Jahres-Vertrag bei Italiens Rekordmeister Pro Recco nicht verlängern. Der Kroate mit dem markanten Schnauzbart will der Sportart nach eigenem Bekunden treubleiben, schließt aber eine Rückkehr auf die Trainerbank aus.

Als Spieler hatte Rudic 1980 in Moskau (Sowjetunion) mit der Auswahl Jugoslawiens die olympische Silbermedaille gewonnen, ehe er auf die Trainerbank wechselte und direkt im Anschluss mit den Nationalmannschaften aus Jugoslawien, Italien, den USA, Kroatien und Brasilien neun olympische Auftritte in Serie hinlegte. Durch die Siege mit Jugoslawien (1984 und 1988), Italien (1992) und Kroatien (2016) gab es beispiellose vier Goldmedaillen mit drei verschiedenen Ländern, doch auch der achte Platz mit underdog Brasilien bei den heimatlichen Spielen 2016 in Rio de Janeiro sorgte für Aufmerksamkeit.

Als jüngste Mission hatte der Kroate 2018 nach kurzer Schaffenspause mit Pro Recco das prestigeträchtigste Vereinsteam der Wasserballwelt übernommen, um die Norditaliener nach mehreren Fehlschlägen wieder auf den Champions League-Thron zurückzuführen. Allerdings scheiterte Trainerlegende Rudic im vergangenen Sommer beim „Final Eight“ in Hannover mit 11:12-Halbfinalniederlage in einer spektakulären Partie gegen Titelverteidiger Olympiakos Piräus (Griechenland). Der zweite Anlauf des „Wasserball–Gurus“ wurde nun mit der Corona-bedingten Absage der Champions League gestoppt. 

Die traditionell wasserballaffine italienische Presse spekuliert bereits munter über Nachfolger des Kroaten auf der Trainerbank beim „Real Madrid des nassen Elements“. Die bunte Liste im Blätterwald bietet derweil als Kandidaten Italiens U18-Trainer Carlo Silipo, als Spieler 1992 Olympiasieger unter Rudic, den Kroaten Elvis Fatovic (aktuell Nationaltrainer Australiens) aber auch den Spanier Gabriel Hernandez, der als Aktiver nicht nur zweimal Weltmeister geworden ist, sondern auch eine Saison für den deutschen Meister Wasserfreunde Spandau 04 im Einsatz war.