Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Rolf Bastel 90 Jahre jung

Wenn die „Mannen“ der WU Magdeburg zu den Punktspielen ins Wasser steigen, sitzt er auf der Tribüne der Dynamo-Schwimmhalle. Manchmal würde er am liebsten vor Aufregung die Halle verlassen, doch er bleibt. Kein anderer Magdeburger ist mit dem Wasserballsport so eng verbunden wie er. Doch wer ist der mitfiebernde Rolf Bastel, den seine ehemaligen Spieler als Trainer die „Ruhe in Person“ bescheinigen?

Am 12. Juli 1927 wurde in Magdeburg, unweit der Elbe, Rolf Bastel geboren. Der Strom, das nasse Element, sollte sein Leben mitbestimmen. Seine glückliche Kindheit und den Anfang seiner Jugend verbrachte er zu großen Teilen im und an den Ufern des Flusses. Folgerichtig lernte er den Beruf eines Binnenschiffers. Doch der Zweite Weltkrieg presste den noch jugendlichen Rolf Bastel in die Wehrmachtsuniform. Gerade 18 Jahre alt, wurde er aus der Gefangenschaft entlassen und fand in Magdeburg einen Beruf, der wieder mit Wasser verbunden war. Er wurde Feuerwehrmann.  

Neben diesem Beruf spielte er mit seinen besten Jugendfreunden Wasserball. Über die SG Buckau Fermersleben kam er zur SG Dynamo Magdeburg. Spieler, Spielertrainer und Trainer waren seine dortigen Wasserballstationen, und Rolf Bastel hatte das Glück des Tüchtigen: Unter seiner Leitung wurde die Dynamo-Mannschaft Serienmeister in der DDR. Auch international konnte er Erfolge ausweisen: Im Europapokalwettbewerb des Jahres 1966 wurden die Magdeburger unter seiner Leitung in der Finalserie nur knapp von Jugoslawiens Meister Partizan Belgrad geschlagen.

„Rolli“, wie in seine Freunde und die Spieler seiner Mannschaft nennen, wurde zum Trainer der Nationalmannschaft berufen. Der Erfolg stellte sich auch hier ein. 1966 wurde die DDR-Nationalmannschaft in Utrecht Vizeeuropameister. Das war bis dahin einer deutschen Mannschaft seit 1938 nicht mehr gelungen. 1968 hätte das Jahr des Triumphes für den Wasserball in Magdeburg werden können, wurde es aber nicht. Die Nationalmannschaft, deren Gros aus Magdeburger Spielern bestand, fuhr als Mitfavorit zu den Olympischen Spielen nach Mexiko, wurde dort jedoch nur Sechster. Doch das war noch nicht die schwerste Niederlage: Wasserball wurde neben anderen Sportarten durch die DDR-Führung die finanzielle Förderung entzogen, Teams nicht mehr zu großen Wettbewerben gemeldet.

Lukrative Angebote, als Wasserballtrainer in anderen Ländern zu arbeiten, schlug Rolf Bastel aus. Er blieb dem Schwimmsport in Magdeburg und „seiner“ Schwimmhalle treu und wurde Leiter des Trainingszentrums Schwimmen der SG Dynamo Magdeburg. Es ist fast selbstverständlich, dass diese Trainingsstätte zu einem der erfolgreichsten Trainingszentren der DDR wurde. Später übernahm er die Leitung der Dynamo-Schwimmhalle. 

Dem Wasserball blieb er im Herzen treu. Nicht nur als Zuschauer sieht man ihn oft neben seinen ehemaligen Wasserballern wie Günter „Zange“ Becker, Wilfried Conrad oder Axel Meinhold in „seinem“ Wohnzimmer, der Dynamo-Schwimmhalle in Magdeburg. Lange Zeit trainierte er die „Alten Herren“ der SG Handwerk Magdeburg, stand noch mit achtzig als Trainer am Beckenrand. Zudem zählt er zu den größten privaten Förderern des Magdeburger Wasserballs und steht der Wasserball Union Magdeburg immer noch mit Rat und Tat zur Seite.

Der Kreis der Gratulanten ist daher am 12. Juli groß: „Lieber ‚Rolli‘, die Fans und Mitglieder der Wasserball Union Magdeburg und der gesamten Wasserballfamilie wünschen Dir alles Gute zum 90. Geburtstag und vor allem Gesundheit!“ brachte WUM-Chef Silvio Schulle die Glückwünsche auf den Punkt.