Was gibt es Neues?

Euro Cup-Auftakt: Regelchaos in Barcelona

Für die größte Schlagzeile der acht Euro Cup-Turniere des vergangenen Wochenendes sorgte nicht das Corona-Virus, sondern gleich Entscheidungen am Grünen Tisch: Nach der Entscheidung eines LEN-Panels wurde beim Turnier der Gruppe A in Barcelona (Spanien) nach sportlich turbulenten Spielen Ungarns Traditionsklub Budapesti VSC nachträglich disqualifiziert, so dass schließlich Ausrichter CN Barcelona in den Genuss des Achtelfinaleinzugs kam. Die Auslosung der kommenden Runde findet in der kommenden Woche in Rom (Italien) im Rahmen der dortigen Champions League-Spiele statt.

In Barcelona hatten auf der WM-Anlage von 2013 die entscheidenden Direktduelle zwischen Frankreichs zwischenzeitlich in der zweiten Liga verschwundenen Rekordmeister EN Tourcoing, dem Gastgeber und den auch als „Vasutas“ bekannten Ungarn zunächst zwei Punkteteilungen ergeben, während der griechische Vertreter Panionios GS am Ende mit drei Niederlagen zu Buche stand. Am Sonntagmorgen gewann Budapest zunächst in einem weiteren Thriller denkbar knapp mit 8:7 gegen die Franzosen, allerdings hatten die Ungarn nach vorliegenden Berichten die Partie anstelle ihres verletzten zweiten Torhüters mit einem zusätzlichen Feldspieler begonnen, was nicht dem aktuellen Regelwerk entspricht. Besagter Akteur schied nach der Feststellung umgehend aus, und die Partie wurde fortgesetzt.

Das Resultat wurde nach einem Protest der damit als Gruppendrittem ausgeschiedenen Franzosen noch vor Ort annulliert, das Spiel nach einer Pause komplett neu angesetzt. Die Neuauflage endete mit einem 15:15-Unentschieden, das beiden Vereinen zum Weiterkommen gereicht hätte. Bei jeweils zwei Unentschieden und einem Sieg für jedes der drei nunmehr punktgleichen Teams entschieden damit die Resultate der drei Direktvergleiche, wobei hier sogar die Tordifferenz identisch war. Nun wandte sich allerdings im Anschluss an das Turnier allerdings der seinerseits ausgeschiedene Gastgeber Barcelona mit einem schriftlichen Protest an die LEN: Ein dortiges Panel disqualifizierte daraufhin den ungarischen Klub, dieses anscheinend aufgrund des Einsatzes eines nicht teilnahmeberechtigen Akteurs, und wertete sogar alle drei Partien mit 0:10 gegen Budapest.

Als ergänzende Erläuterung: Bei Spielen unter LEN- und FINA-Regularien darf ein Akteur mit der Kappennummer 13 seit den Regeländerungen von 2013 nur noch als Torwart antreten, so dass ein Team pro Partie mit maximal elf etatmäßigen Feldspielern auflaufen kann. In einigen Ländern gelten bei nationalen Spielen allerdings hiervon abweichende Regelungen: So ist in Deutschland auch in 13er-Mannschaften weiterhin kein zweiter Schlussmann verbindlich vorgeschrieben; andere Länder erlauben selbst in offiziellen Begegnungen sogar 14 oder noch mehr Akteure. Deutschlands Schiedsrichterchef Jürgen Hausche (Gelsenkirchen), erfolgloser Kandidat des DSV für den LEN-Wasserballausschuss (TWPC), wäre an dieser Regelvarianz mit Sicherheit nicht gescheitert …

Bei den weiteren Turnieren des Wochenendes hatte Olympiasieger Serbien eine gute Bilanz, dessen Trio, darunter auch Europapokalneuling VK Novi Beograd, trotz des Fehlens der weitgehend bei ausländischen Vereinen tätigen Topakteure geschlossen die Runde der besten 16 erreichte. Mit CN Terrassa (Spanien) und Jadran Split (Kroatien) sind dagegen zwei der letztjährigen Hauptrundenteilnehmer der Champions League ausgeschieden. Einen guten Eindruck hinterließen dagegen die Vertreter der recht ausgeglichen besetzten französischen Liga, die neben Tourcoing noch Pays d’Aix Natation (Sieger im Direktvergleich gegen den SV Ludwigsburg) und Team Strasbourg in die nächste Runde brachte. Sieglos verabschiedeten sich dagegen die beiden rumänischen Vertreter Steaua Bukarest und CSM Oradea von der internationalen Bühne.

.

Euro Cup 2020/2021

Qualifikationsrunde II

Gruppe A in Barcelona (Spanien)

1. EN Tourcoing (FRA) 7
2. CN Barcelona (ESP) 7
3. Panionios GS (GRE) 3
4. Budapesti VSC (HUN) 0

Gruppe B in Sabadell (Spanien)

1. CN Sabadell (ESP) 9
2. Dynamo Moskau (RUS) 6
3. Jadran Split (CRO) 3
4. Steaua Bukarest (ROU) 0

Gruppe C in Kranj (Slowenien)

1. OSC Budapest (HUN) 9
2. Roter Stern Belgrad (SRB) 6
3. CN Noisy-le-Sec (FRA) 3
4. AKV Triglav Kranj (SLO) 0

Gruppe D in Aix-en-Provence (Frankreich)

1. Vouliagmeni NC (GRE) 9
2. Pays d’Aix Natation (FRA) 6
3. SV Ludwigsburg (GER) 3
4. Carouge Natation (SUI) 0

Gruppe E in Savona (Italien)

1. KVK Radnicki (SRB) 9
2. CE Mediterrani (ESP) 6
3. RN Savona (ITA) 3
4. OSC Potsdam (GER) 0

Gruppe F in Zagreb (Kroatien)

1. Mladost Zagreb (CRO) 6
2. Primorac Kotor (MNE) 3
3. ZF Eger (HUN) 0
Trieste PN (ITA) zurückgezogen

Gruppe G in Szolnok (Ungarn)

1. Szoknoki VSC (HUN) 9
2. Team Strasbourg (FRA) 6
3. Apollon Smyrnis (GRE) 3
4. CN Terrassa (ESP) 0

Gruppe H in Belgrad (Serbien)

1. Sintez Kasan (RUS) 6
2. VK Novi Beograd (SRB) 3
3. CSM Oradea (ROU) 0