Was gibt es Neues?

Plauen kündigt DWL-Rückzug an

Die Deutsche Wasserball-Liga (DWL) muss ab der kommenden Spielzeit auf einen ihrer interessantesten Klubs verzichten: Der aktuelle Play-off-Teilnehmer SVV Plauen kündigte am Montagabend auf seiner Facebookseite trotz der sportlich erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte an, dass für die DWL-Saison 2019/2020 keine Meldung abgegeben werden wird. Der Klub mit den bundesweit seit Jahren höchsten Zuschauerzahlen bei Erstligaspielen will in der kommenden Spielzeit dann in der 2. Wasserball-Liga Ost an den Start gehen, in der das Reserveteam derzeit den zweiten Platz belegt.

Aktuell schmückt sogar eine Aufnahme aus dem Plauener Stadtbad die Facebook-Seite der DWL, doch trotz bestens gefüllter Ränge und hohen Zuspruchs in der Region sieht sich der Klub aus dem Vogtland nicht in der Lage, die Sicherstellung der Anforderungen auch in Zukunft gewährleisten zu können. „Nun stehen wir vor diversen Herausforderungen, die wir nicht ohne Weiteres stemmen können, so dass wir uns frühzeitig zurückziehen, keine unabsehbaren Risiken eingehen und in einigen Jahren gestärkt aus dieser Phase zurückkommen wollen“, begründete SVV-Präsident Ralf Bräunel die Maßnahme. 

Sponsoren und Unterstützer des Klubs waren bereits am Sonntagabend auf einem außerordentlichen Treffen über den Entschluss unterrichtet worden, wie vermeldet wurde. Bräunel führte insbesondere wirtschaftliche Risiken an, die der SVV-Vorstand nicht abschätzen könnte: „Wir im Präsidium haben nicht nur die Verantwortung für den Bundesliga-Wasserball, sondern auch für alle anderen Sparten des SVV. Wir werden mit dem Etat der ersten Mannschaft keine Risiken eingehen, die den gesamten Verein in Schieflage bringen könnten.“

Damit verabschiedet sich trotz guter sportlicher Resultate nur ein Jahr nach dem pfälzischen Neustadt ein weiterer Erstligastandort mit geographischer Randlage. Der Klub aus der sächsischen Kreisstadt verfügt zwar über eine gute Jugendarbeit und ging in der laufenden Saison sogar in der A-Gruppe der U18-Bundesliga den Start, musste angesichts der Randlage und des bundesweit dünnen Spielermarktes in der DWL-Mannschaft zuletzt zu einem erheblichen Teil auf auswärtige Akteure aus Ungarn setzen.

Der dünne DWL-Kader und Probleme bei der Spielergewinnung gaben am Ende den Ausschlag: „Weitere Verstärkung einzukaufen, ist für uns keine Option, da wir nicht mit einer reinen Legionärstruppe antreten wollen. Wir erachten es für wichtiger, uns nun vollkommen auf die Jugendarbeit zu konzentrieren, und streben in einigen Jahren wieder den Aufstieg ins Wasserball-Oberhaus an“, erläutert Bräunel. In der laufenden Spielzeit hatte der SVV Plauen als zweiter Verein aus den neuen Bundesländern einen Platz unter den besten sechs Teams in Deutschland erreicht und kämpft hier nach den Osterfeiertagen noch um den fünften Platz in der finalen Platzierung.

Sportlich war der sechsjährige Erstligaaufenthalt mehr als nur ein Farbtupfer im Tagesgeschehen der Sportart: 2013 hatte der SVV Plauen nach mehreren zuvor gescheiterten Anläufen den Sprung in die DWL geschafft, ohne dass seitdem um den sportlichen Klassenverbleib gezittert werden musste. Für Aufsehen hat der Klub seitdem mit hohen Zuschauerzahlen und viel Stimmung bei den Spielen im heimischen Stadtbad gesorgt, bei denen wiederholt Zusatztribünen aufgebaut worden sind. Beispielhaft war neben den Besucherzahlen stets auch die Darbietung der Partien, die auch im internationalen Vergleich nichts zu wünschen übrig ließ und in der DWL vermisst werden dürfte