Was gibt es Neues?

Plauen auf Bayern-Spuren

Was beim erfolgsverwöhnten FC Bayern München in der Fußball-Bundesliga klappt, könnte auch im Wasserball funktionieren, dachten sich die Verantwortlichen der Fachsparte Wasserball des Schwimm-Vereins „Vogtland“ Plauen in der vergangenen Woche. Nach dem enttäuschenden Heimspielauftakt gegen Duisburger SV 98 am vergangenen Spieltag, haben die SVV- Funktionäre schnell gehandelt und Team-Manager Jörg Neubauer für die restliche Saison erneut zum Chef-Trainer der ersten Mannschaft berufen. Istvan Kelemen, der dieses Amt bislang innehatte, soll sich wieder voll und ganz auf die U-18 Bundesliga konzentrieren können und Neubauer als Co-Trainer im Oberhaus weiterhin zur Seite stehen. Das neue Konzept hat sich gleich bewehrt, denn der SVV besiegte am vergangenen Wochenende den starken Aufsteiger SV Ludwigsburg mit 12:14 (2:4, 5:6, 2:2, 2:2).

Der SVV Plauen begründet diese Entscheidung mit der Doppelbelastung, der Istvan Kelemen als Trainer einer Bundesliga-Männermannschaft und eines U18-Bundesliga Teams, bislang ausgesetzt war, verrät der frischgebackene SVV-Coach Jörg Neubauer: „Das Duisburg-Spiel war keinesfalls der Auslöser dieser Veränderung. In erster Linie wollen wir erreichen, dass sich die Sportler mehr auf sich selbst und das Training konzentrieren können. Die Stimmung zwischen Team und Trainern war in der Vergangenheit zunehmend schwieriger geworden, sodass wir negative Entwicklungen bereits im Keime ersticken wollen und diese Entscheidung im Sinne der Mannschaft und des Vereins getroffen haben.“

Der Wechsel bei den Verantwortlichkeiten sei einvernehmlich und harmonisch beschlossen worden, betont SVV-Präsident Ralf Bräunel: „Wir wissen alle, wie wichtig Istvan Kelemen mit seiner Wasserball- und Trainer-Erfahrung für unseren Verein ist, sodass wir den enormen Aufwand, der bei zwei Teams auf diesem Niveau zu leisten ist, auf mehrere Schultern verteilen müssen.“ Jörg Neubauer ergänzt: „Mir ist diese Entscheidung keinesfalls leicht gefallen, da es viele weitere Aufgaben zu erledigen gibt, aber wir wollen durch die Konstellation von vor zwei Jahren noch weitere Kapazitäten der Spieler freisetzten und die Außenwirkung des Plauener Wasserballs weiterhin positiv verbessern.“ Mannschaftskapitän Alexander Fritzsch zeigt sich ebenfalls optimistisch: „Es ist für alle Beteiligten eine gute Entscheidung.“

Eines der Hauptziele, das die Vogtländer zu Beginn der Saison formulierten, bezieht sich auf die Heranführung möglichst vieler Jugend-Spieler an den Männerbereich. Zwei der besten Beispiele für die erfolgreiche Jungend-Arbeit sind Youngster Lasse Iffland oder Keeper Gianmarco Serio, die mittlerweile feste Bestandteile der ersten Mannschaft geworden sind. „Unser U18-Team- besteht aus vielen jungen Wasserball-Talenten, die wir mit aller Kraft und Enthusiasmus optimal betreuen wollen. Die Mannschaft hat viel Potential, das wir gemeinsam mit möglichst vielen Akteuren in den Männerbereich übertragen wollen, wohlwissend, dass es ohne Unterstützung von Außerhalb auf diesem Niveau nicht gehen wird.“ verrät SVV-Coach Neubauer.

Verstärkung von Außerhalb hat sich auch Aufsteiger SV Ludwigsburg geholt. Das neuformierte Team des schwäbischen Schwimmvereins verstärkte sich für Ihre erste Bundesliga-Saison mit einigen interessanten Akteuren aus den südosteuropäischen Wasserball-Hochburgen. Dass sich diese Mannschaft noch in der Findungsphase befindet, nutzten die gut harmonisierenden Plauener von Beginn an aus und gingen im ersten Spielabschnitt mit 4:2 in Führung. Bereits in dieser Phase machte sich die ausführliche Video-Analyse des Duisburg-Spiel bemerkbar. Die Gäste verteidigten clever und ließen nur wenige Chancen liegen. Wenn es im Wasser etwas härter zuging, spielten die Plauener diszipliniert, auch wenn das an verschiedenen Stellen schwer fiel, beschreibt der Coach: „Dass die Gangart in osteuropäischen Ligen eine andere ist, hat man bei den Ludwigsburgern deutlich gesehen.“

Die Ludwigsburger starteten zu zwölft in die Partie mussten im Spielverlauf aber auf drei Spieler verzichten, die von den Unparteiischen des Wassers verwiesen wurden. Kapitän Alex Fritsch resümiert: „Wir sind mit der gezeigten Leistung im Großen und Ganzen  zufrieden. Natürlich hätten wir gern deutlicher gewonnen, aber wir kannten weder die Halle noch unsere Gegner. Trotzdem haben wir uns gut geschlagen und gehen gestärkt in die nächsten Partien.“ Jörg Neubauer ergänzt: „Die Ludwigsburger sind ein sehr ernst zu nehmender in unserer Liga. Die zahlreichen Fans stehen voll hinter dem Team und unserem Sport. Zudem wurde das Spiel live im Internet übertragen, was durchaus als positive Anregung für uns, aber auch für andere Vereine dienen kann.“

Am kommenden Wochenende treten die selbstbewussten Vogtländer erneut im deutschen Wasserball-Pokal an. Dort trifft der SVV Plauen auf den langjährigen Konkurrenten SV Weiden und kämpft um den Einzug in das Viertelfinale. (few)

SVV Aufgebot gegen Ludwigsburg: Gianmarco Serio (Tor), Alpar Soltesz (1), Laurence Bolman, Peter Karteszi (3), Alexander Fritzsch (2), Kristof Koltai, Tamas Korpasci (4), Norbert Kerschbaum (2), Akos Parkanyi (2), Stefan Roßner, Lasse Iffland (1), Maximilian Kaminke