Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Olympiahoffnungen schwinden

Die Olympiahoffnungen der deutschen Wasserballer drohen in dem temporären Schwimmbecken der Belgrader Kombank-Arena vorzeitig zu versinken: Nach einer vermeidbaren 6:9 (2:2, 1:3, 1:2, 2:2)-Niederlage im neuralgischen Achtelfinalduell gegen den WM-Vierzehnten Russland spielt die Auswahl des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV) in der zweiten Woche der 32. Wasserball-Europameisterschaften wie schon zwei Jahre zuvor nur noch um die Ränge neun bis 16 und hat dabei die ebenfalls anvisierte Teilnahme an den Weltmeisterschaften 2017 in Budapest (Ungarn) so gut wie verpasst.

Die DSV-Auswahl startete in der neuralgischen Partie konzentriert und mit spielerischen Vorteilen, doch nach einer zwischenzeitlichen 3:2-Führung (9.) durch Heiko Nossek blieben die deutschen Angriffe regelrecht stecken. Russland traf in der Folge gleich mehrfach aus dem Rückraum und ging mit einer 5:3-Führung (14.) auch in die Halbzeitpause. Bundestrainer Patrick Weissinger (Esslingen) hatte schon vor dem Seitenwechsel reagiert und noch vor der Halbzeitpause im Tor Moritz Schenkel durch Roger Kong ersetzt, allerdings gelang spielerisch insgesamt keine Trendwende mehr: Es fehlten auch beim vierten Auftritt an der Save erneut die zwingenden Aktionen im Angriff, und die überschaubare Anzahl guter Möglichkeiten blieben ungenutzt.

Anstelle des aktionsreichen „Handballspiels“ der Rumänien-Partie wirkte die heutige Begegnung eher statisch: Die spielerisch eher biederen Russen zogen in dieser bis auf 8:4 (25.) davon und hatten am Ende auch keine Mühe, den wertvollen Vorsprung über die Zeit zu retten. „Wir hatten Vorteile, aber uns hat der letzte Wille gefehlt“, haderte nicht nur Timo van der Bosch mit der vergebenen Chance im „Wunschduell“ gegen die alles andere als übermächtigen Osteuropäer. „Wenn man in einem Turnier gegen Russland und Rumänien verliert, hat man es nicht verdient, in die Runde der besten Acht einzuziehen“, sagte Patrick Weissinger enttäuscht: „Jetzt wird es schwer, nach Rio zu kommen. Wir haben jetzt 13 Stunden, um uns auch mental zu erholen.“

Die gute Turnierkonstellation ist weg, und auch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2017 in Budapest (wohl Platz sieben oder acht) praktisch nicht mehr machbar. Die ersten Neun von Belgrad und eventuelle Nachrücker fahren immerhin noch zum Olympiaqualifikationsturnier des Weltschwimmverbandes FINA, das vom 3. bis 10. April in Triest (Italien) stattfindet. Doch hier sind jetzt Siege gefordert, und das wird angesichts weiter spielstarker Kontrahenten vor Ort schwer. Es gibt aus deutscher Sicht zudem weitere „Höchststrafen“ für den heutigen Patzer: Anstelle des gradezu gigantischen 11.000-Zuschauer-Duelles im Viertelfinale gegen Gastgeber Serbien als einem Karrierehöhepunkt geht es nun nach nur 13 Stunden Pause bereits am Montagvormittag um 11 Uhr in der Runde um die Plätze neun bis 16 gegen die spielstarke Slowakei weiter.  
 
Bereits am Mittag hatten die DSV-Frauen eine erwartete, aber schmerzliche 3:26 (0:5, 1:6, 2:8, 0:7)-Schlappe gegen Titelverteidiger Spanien hinnehmen müssen und damit einen aus deutscher Sicht schwarzen Tag komplettiert. Bedenklich war hier die spielerische Vorstellung, allerdings hat sich hier zumindest in der Tabellensituation nichts geändert: Die DSV-Auswahl bleibt mit einem Sieg in vier Spielen weiter Tabellenvierter in der Gruppe B vor der punkgleichen Auswahl Serbiens, braucht allerdings am Dienstag in der letzten Vorrundenpartie des Sechserfeldes nun mindestens einen Punkt gegen das sieglose Schlusslicht Kroatien (12:30 Uhr).

 

Europameisterschaften 2016 in Belgrad (Serbien)

Achtelfinale Männer

Deutschland – Italien 9:6 (2:2, 3:1, 2:1, 2:2)

Deutschland: Moritz Schenkel (1. – 14.) und Roger Kong (14. – 32.) – Erik Bukowski 1, Timo van der Bosch, Julian Real, Tobias Preuß, Maurice Jüngling, Heiko Nossek 2, Paul Schüler 1, Marko Stamm, Mateo Cuk 1, Marin Restovic 1 und Dennis Eidner. Trainer: Patrick Weissinger

Persönliche Fehler: 6/6

 

 

Resultate des heutigen Tages und kommende Partien

Sonntag, den 17. Januar 2016
09:30 Italien (1C) – Türkei (4D) 16:2 (4:0, 3:0, 5:1, 4:1) – Männer (Spiel 29)
11:00 Kroatien – Frankreich 3:14 (1:5, 1:3, 0:3, 1:3) – Frauen
12:30 Spanien – DEUTSCHLAND 26:3 (5:0, 6:1, 8:2, 7:0) – Frauen

15:15 Serbien – Italien 3:19 (1:6, 1:4, 1;7, 0:2) – Frauen
16:45 Ungarn (1D) – Georgien (4C) 14:3 (4:2, 4:2, 3:1, 3:1) – Männer (Spiel 31)
18:15 Rumänien (2C) – Griechenland (3D) 9:15 (3:5, 3:5, 1:4, 2:1)– Männer (Spiel 30)
20:15 Russland (2D) – Deutschland (3C) 9:6 (2:2, 3:1, 2:1, 2:2) – Männer (Spiel 32)

Montag, den 18. Januar 2016
09:30 Malta (L25) – Rumänien (L30) – Männer (Spiel 33)
11:00 Slowakei (L27) – Deutschland (L32) – Männer (Spiel 34)

12:30 Portugal – Türkei – Frauen
15:45 Niederlande – Griechenland – Frauen
17:15 Ungarn – Russland – Frauen
18:45 Spanien (W25) – Griechenland (W30) – Männer (Spiel 35)
20:15 Serbien (W27) – Russland (W32) – Männer (Spiel 36)