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Olympia-Torhüter Karl Neuse verstorben

Mitglieder des früheren SV Wasserfreunde von 1898 Hannover haben zunächst als Aktive und später auch noch lange Jahre als Verbandsträger dem Schwimmsport in Niedersachsen den Stempel aufgedrückt. Mit dem früheren Wasserball-Nationalspieler und Olympiateilnehmer Karl Neuse ist jetzt einer der letzten großen Namen dieser Generation am vergangenen Mittwoch (6. April) im Alter von 91 Jahren verstorben. Der Torhüter zählte zu den bekanntesten Akteuren des erfolgreichen Wasserballteams der 98er, das in den 1950er-Jahren als bester norddeutscher Verein zur nationalen Spitze der Sportart gehörte.

Neuse kam mit dem Schwimmsport und dem Wasserballspiel beim Hannoverschen Schwimm-Verein von 1892 in Berührung. Obwohl er 1952 mit dem HSV Sechster bei den deutschen Titelkämpfen in Tübingen geworden war, wechselte er im Jahr darauf zu dem in der Sportart stets erfolgreicheren Stadtrivalen Wasserfreunde 98. Zusammen mit den oftmaligen Nationalspielern Wilfried Bode und Willi Sturm erreichte Neuse dort in den 50er-Jahren regelmäßig die legendären Sechser-Endrunden der damals noch in Turnierform ausgetragenen deutschen Meisterschaft.

Bei der dramatischen Entscheidung 1954 im hannoverschen Annabad schlugen die Niedersachsen sogar den späteren Meister Rote Erde Hamm mit 4:2, konnten aber trotz diverser Medaillengewinne ihre grandiose Titelsammlung der Jahre 1921 bis 1948 nicht weiter ausbauen. In der ersten Blütezeit der ältesten olympischen Mannschaftssportart hatten die Niedersachsen mit Spielern wie Fritz „Itze“ Gunst und Bernhard Baier gleich achtmal an der nationalen Spitze gelegen.

In seiner kurzen Laufbahn als Wasserball-Nationalspieler schaffte Neuse 1956 den Sprung in das elfköpfige deutsche Olympiateam, das den sechsten Platz in Melbourne (Australien) belegte. In der dortigen Sechser-Endrunde mit dem berühmt gewordenen „Blutspiel von Melbourne“ zwischen Ungarn und Russland unterlag die Vertretung des Deutschen Schwimm-Verbandes (die sich in der innerdeutschen Qualifikation gegen die DDR-Auswahl durchgesetzt hatte) gegen den späteren Olympiasieger Ungarn mit 0:4, gegen Silbermedaillengewinner Jugoslawien gab es ein 2:2-Unentschieden.

Beruflich als Verlagskaufmann bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung tätig, blieb Neuse den Wasserfreunden auch nach der sportlichen Karriere bis zuletzt treu. Über lange Jahre war er regelmäßiger Teilnehmer und auch Mitorganisator bei Vereinsaktivitäten des hannoverschen Traditionsvereins, der 2012 mit dem langjährigen Wasserball-Rivalen Waspo Hannover-Linden zu dem neuen Klub Waspo 98 Hannover verschmolzen ist. Bei seinem Wirken für die Wasserfreunde hatte er unter anderem 1973 wie auch 1998 bei den beiden großen Vereinsjubiläen jeweils einen maßgeblichen Anteil an der Erstellung der damaligen Festschriften.