Was gibt es Neues?

Neuer Bewerber für den „Jüngling von Marathon“

Zum dritten Mal in Folge nach seiner Wiedereinführung im Jahre 2014 kommt der deutsche Supercup im Wasserball in Berlin zur Austragung: Am kommenden Sonnabend präsentiert der amtierende deutsche Meister Wasserfreunde Spandau 04 mit Pokalsieger SV Bayer 08 Uerdingen zugleich den dritten Kontrahenten, der einen Ansturm auf das Wohnzimmer des Berliner Wasserballs unternehmen wird. Das Anschwimmen in der Schöneberger Schwimmsporthalle steigt um 16 Uhr, und die Wasserfreunde wollen über ihre Vereinsseite (www.wasserball-helden.de) auch einen Livestream der Partie in HD-Qualität anbieten.

In der traditionsreichen Wasserballarena am Sachsendamm geht es dabei um den ersten von drei in der Saison 2016/2017 ausgespielten Titeln. Die beiden vorherigen Partien seit der Wiederbelebung des Wettbewerbs vor zwei Jahren hatten an gleicher Stelle beide Male Erfolge der Wasserfreunde gegen Waspo 98 Hannover (10:9/2014) und den ASC Duisburg (12:4/2015) gebracht. Im diesjährigen Duell mit dem Meister aus der Bundeshauptstadt ist jetzt der SV Bayer 08 Uerdingen zu Gast, der nach dem aktuellen Stand des weiterhin laufenden Rechtsstreits um die Titelvergabe 2016 derzeit amtierender deutscher Pokalsieger ist.

Die denkbar unglücklich verlaufene Angelegenheit liegt nach einem Einspruch derzeit beim Schiedsgericht des Norddeutschen Schwimm-Verbandes und wird nach Einschätzung der Beteiligten nicht vor 2017 endgültig entschieden sein, sorgt aber zumindest für eine Rarität bei der anstehenden 17. Austragung des Duells: Erst zum zweiten Mal nach 1998 spielt Deutschlands erfolgreichster Wasserballverein hier nicht gegen einen Meisterschafts- oder Pokalzweiten. Gewonnen wurde der Wettbewerb erst von zwei Vereinen überhaupt: 14 Spandauer Erfolgen stehen lediglich zwei schon recht lange zurückliegende Siege von Waspo Hannover-Linden aus den Jahren 1998 und 2000 gegenüber.

Das diesjährige Duell um den „Jüngling von Marathon“ (so der Name des antiken Vorbildes für die seit 1979 mit Unterbrechungen ausgespielte Trophäe) ist für die Lokalmatadoren neben der Kampf um einen Titel auch ein guter Test für weitere Herausforderungen: Bereits am 12. November gastiert Champions League-Teilnehmer Waspo 98 Hannover hier am Sachsendamm, und am 30. November starten die Wasserfreunde in die Hauptrunde der Champions League. Vor Jahresfrist hatte Spandau an gleicher Stelle beim 12:4-Erfolg gegen den ASC Duisburg vergleichsweise leichtes Spiel, und die Berliner sind gespannt, wie sich der neue Herausforderer schlagen wird.

Die Partie ist auch ein guter Gradmesser für den Leistungsstand des SV Bayer 08 Uerdingen, der in der DWL sein nationales Auftaktspiel gegen Vizemeister ASC Duisburg nur knapp verloren hat: „Unser Spiel gegen Duisburg hat gezeigt, dass wir in der Lage sind die Topteams der Liga zu ärgern. Inwiefern uns das auch in Berlin gelingt, kann ich schwer einschätzen. Berlin ist für mich neben Hannover der absolute Titelaspirant und in diesem Spiel natürlich der Favorit“, sagt der neue Trainer Tim Focke, „wir werden wieder alles reinhängen und am Ende sehen, was bei rumkommt, auch Spandau muss uns erst mal schlagen.“

In Berlin sind die personellen Veränderungen in Uerdingen mit Interesse verfolgt worden: „Das kann Kräfte freisetzen, wie man es bereits im ersten Bundesliga-Spiel beim 6:8 der Uerdinger gegen Duisburg gesehen hat“, sagt Teammanager Peter Röhle. Die Wasserfreunde wollen das Duell daher keineswegs auf die leichte Schulter nehmen, „und mit voller Kapelle und entschlossenem Ehrgeiz antreten“, wie es Röhle ausdrückt. Uerdingen schreibt beim Gastspiel in der Bundeshauptstadt in jedem Fall Geschichte: Der Werksklub hat noch nie in seiner Vereinshistorie um den Supercup gespielt und kann befreit auftreten.