Was gibt es Neues?

Mit Trommelwirbel zum ersten Sieg

Beim Kampf um den Titel des 99. deutschen Wasserball-Meisters seit 1912 hat Pokalsieger Waspo 98 Hannover den ersten wichtigen Schritt getan: Bei besten Bedingungen im heimischen Volksbad Limmer siegten die Niedersachsen im ersten von bis zu fünf möglichen Spielen vor 300 Zuschauern mit 10:8 (3:2, 2:3, 3:1, 1:1) gegen Titelverteidiger Wasserfreunde Spandau 04 und gingen in dem „best of five“-Vergleich mit 1:0 in Führung. Der topgesetzte Rekordgewinner Spandau kann sich am Wochenende mit gleich zwei Partien in der heimischen Schöneberger Schwimmsporthalle den Vorteil in der Serie zurückholen.

Wer hätte das vor ein oder zwei Monaten angesichts der langen Spielpause und der zeitweiligen bundesweiten Einstellung des Sportbetriebs gedacht? Während das Champions League-Finale im Fußball ohne Zuschauer über die Bühne gehen musste, konnten sich die Fans im Volksbad Limmer wieder über einen schönen Wasserballabend freuen, zumal nach den deutlich verlaufenen Halbfinalduellen des Wochenendes diesmal auch der gewohnte Kampf der beiden Spitzenteams auf Biegen und Brechen geboten wurde. Die lokale Marching Band „Flying Drums“ sorgte mit Trommelwirbeln auf der erneut bestens hergerichteten Anlage für zusätzliche Stimmung am Beckenrand und rundete das Partyambiente ab.

Bei den Gästen fehlten neben dem langzeitverletzten Mateo Cuk kurzfristig Spielführer Marko Stamm und der vor Wochenfrist noch viermal erfolgreiche Center Stefan Pjesivac, so dass das Team in Verbindung mit den Zu- und Abgängen der Zwischenzeit ein spürbar anderes Aussehen gegenüber der Corona-Vorzeit hatte. Auf Waspo98-Seite musste erneut der angeschlagene und durch Linkshänder Fynn Schütze ersetzte Center Ante Corusic passen, so dass unter immerhin sieben Waspo98-Torschützen Kroatiens 2012er-Olympiasieger Petar Muslim zur zentralen Figur des Abends in der Sturmmitte werden sollte.

Diesmal wurde der finale Vorsprung auf der Anzeigetafel auch nicht vor dem Seitenwechsel erarbeitet: In einer Partie mit zwei spürbar verschiedenen Halbzeiten holte sich Spandau beim 1:0 und 2:1 die beiden ersten Führungen, allerdings sorgte Fynn Schütze vier Sekunden vor der Pause für das 3:2 zugunsten der Hausherren. In dem turbulenten zweiten Viertel baute Waspo mit dem 4:2 den Vorsprung zunächst aus, allerdings schlug Spandau zurück und erzielte beim 6:5 (14.) gegen eine in dieser Phase nicht sattelfeste Waspo98-Abwehr eine weitere Führung, die allerdings die letzte des Abends bleiben sollte.

Nach einem 6:6-Gleichstand beim Seitenwechsel ließ Hannover allerdings nur noch zwei Gegentreffer zu: Mit drei Toren in Serie zum 9:6 (22.) erspielten sich die Niedersachsen zudem bereits im dritten Viertel einen harterkämpften Vorteil. Unterbrochen durch die letzte Viertelpause, kam Spandau mit zwei Treffern noch einmal auf 8:9 (26.) heran, doch knapp drei Minuten vor dem Ende der Partie krönte Petar Muslim seine starke Leistung auf der Centerposition mit seinem Tor zum 10:8-Endstand. Der weitere Spielverlauf blieb ohne Tore wie auch Wasserverweise und ließ die Niedersachsen zum Auftakt der Finalserie jubeln.

Beide Teams haben nach der langen Pause erwartungsgemäß noch Steigerungspotential für die Fortsetzung der Finalserie, doch Hannovers Trainer Karsten Seehafer konnte an diesem Abend zufrieden sein. „Das war wichtig, 1:0 in der Finalserie zu führen. Wir wollen es einfach mehr“, lobte er sein Team, auch wenn noch nicht alles lief: „Es wäre schön gewesen, wenn ein drittes oder viertes Tor nachgelegt hätten.“ Auch die Gäste haderten mit der Chancenauswertung und machten dort auch ihre entscheidende Schwäche aus: „Wer von insgesamt acht Überzahlmöglichkeiten nur ein Tor erzielt, muss sich nicht wundern, das Spiel zu verlieren“, analysierte 04-Trainer Kovacevic kurz und trocken.

Aus Spandauer Sicht ist rechnerisch noch nicht so viel passiert, da die Berliner in den verbliebenen vier Partien weiterhin mit drei Heimsiegen Meister werden können. Allerdings spielt der Titelverteidiger mit gestiegenem Druck am Wochenende bei dem anstehenden Doppelauftritt in der Schöneberger Schwimmsporthalle (auch hier sind 300 Zuschauer zugelassen) bereits gegen den vorzeitigen K.o. in der Finalserie. Die Niedersachsen haben dagegen ihr erstes Zwischenziel erreicht: Sie können mit einem Doppelschlag in der Hauptstadt bereits Meister werden oder haben im anderen Fall zumindest ihr zweites Heimspiel am kommenden Mittwoch, erneut im Volksbad Limmer, sicher – und das war gestern Abend nach den langen Corona-Wochen zumindest für die Fans eine runde Sache.

Aufzeichnung der Partie: https://www.youtube.com/watch?v=9eim0zgarYk

 

Deutsche Wasserball-Meisterschaft 2020

1. Endspiel: Waspo 98 Hannover – Wasserfreunde Spandau 04 10:8 (3:2, 2:3, 3:1, 1:1)

Hannover: Moritz Schenkel – Marko Macan, Reiko Zech, Julian Real, Darko Brguljan 2, Aleksandar Radovic 2, Petar Muslim 2, Tobias Preuß, Ivan Nagaev 1, Matija Brguljan 1, Fynn Schütze 1, Jorn Winkelhorst 1 und Kevin Götz. Trainer: Karsten Seehafer
Spandau: Laszlo Baksa – Remi Saudadier 1, Lucas Gielen 1, Marino Cagalj 1, Ivan Zovic 1, Maurice Jüngling 1, Denis Strelezkij, Nicola Dedovic 2, Yannek Chiru, Dimitri Kholod, Marin Restovic 1, Aleks Sekulic und Max Vernet Schweimer. Trainer: Petar Kovacevic

Persönliche Fehler: 9/10

Schiedsrichter: Frank Ohme/Stefan Seidel
Spielbeobachter: Jürgen Hausche/Klaus Lehn

Waspo 98 geht in der „best of five“-Serie mit 1:0 in Führung

 

Finale („best of five“)

Mittwoch, den 2. September 2020 (Spiel 1)
18:00 Waspo 98 Hannover – Wasserfreunde Spandau 04 10:8 (3:2, 3:4, 3:1, 1:1) – Stand der Serie: 1:0

Sonnabend, den 5. September 2020 (Spiel 2)
16:00 Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo 98 Hannover (Schöneberger Schwimmsporthalle)

Sonntag, den 6. September 2020 (Spiel 3)
14:00 Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo 98 Hannover (Schöneberger Schwimmsporthalle)

Mittwoch, den 9. September 2020 (Spiel 4/bei Bedarf)
18:00 Waspo 98 Hannover – Wasserfreunde Spandau 04 (Volksbad Limmer)

Sonnabend, den 12. September 2020 (Spiel 5/bei Bedarf)
16:00 Wasserfreunde Spandau 04 – Waspo 98 Hannover (Schöneberger Schwimmsporthalle)