Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Fukuoka-WM erst 2023?

Der Weltschwimmverband FINA hat es bisher nicht bestätigt, doch traditionell gut informierte Fachmedien sind sich übereinstimmend sicher: Die bereits einmal verlegte Schwimm-Weltmeisterschaft 2021 in Fukuoka (Japan/13. bis 29. Mai 2022) soll aufgrund der hohen Corona-Zahlen im Lande des Ausrichters erneut verlegt werden. Geplant ist nach dem vorliegenden Berichten nun eine Austragung im Sommer 2023, was auch den Wasserball-Terminkalender ein weiteres Mal massiv durcheinanderwerfen würde – und dieses wohl nicht nur bei den Veranstaltungsdaten.

Die daraus resultierenden Terminverschiebungen (eher Terminverwerfungen) wären insbesondere aus Wasserball-Sicht heftig: Im Sommer 2023 würden mit den Titelkämpfen in Doha (Katar) bereits die nächsten Schwimmsport-Weltmeisterschaften auf dem Programm stehen. Da die FINA jedoch in Sachen Fernseheinnahmen nicht auf ihre größte Geldquelle verzichten möchte, würde die Veranstaltung in dem arabischen Emirat nach den vorliegenden Gerüchten nicht einfach turnusgemäß auf 2025, sondern in Handball-Manier auf den Januar 2024 wandern.

Während Schwimmer und Springer wie Deutschlands Freiwasser-Olympiasieger Florian Wellbrock in der Saisonplanung wie bereits jetzt üblich ihre Prioritäten setzen werden, würde die Doha-WM unrettbar mit der bisher noch nicht vergebenen Wasserball-Europameisterschaft 2024 kollidieren, die ebenfalls für den Januar geplant ist. Letztere mag mangels sinnvoller Alternativen dann vielleicht wieder erst vier bis sechs Wochen vor den Olympischen Spielen 2024 stattfinden: Ein EM-Turnier direkt vor Olympia wurde bereits einmalig bei der Europameisterschaft 2008 in Malaga (Spanien) praktiziert, doch wurde dieses von Seiten der LEN damals neben der aus sportlicher Sicht fragwürdigen Terminnähe zum absoluten Jahreshöhepunkt auch bei den verkauften Fernsehzeiten als „Reinfall“ gewertet.

 

Was passiert mit den Wasserball-Championaten?

Die Terminverwerfung würde auch interessante Fragen aus Sicht der deutschen Männer-Nationalmannschaft aufwerfen, die einen WM-Startplatz für Fukuoka um einen Rang verpasst hat. Wie lauten nun die Qualifikationsmodi für die nachfolgenden FINA-Titelkämpfe? Bleiben damit weiterhin die dann zurückliegenden Resultate der 2021 beendeten 2020er-Weltlliga und der Europameisterschaft 2020 gültig oder kommen dann das Weltliga-Finale 2022 in Straßburg (Frankreich) und die Europameisterschaft 2022 in Split (Kroatien) zum Zuge? Im letzteren Falle Falle könnte in Sachen Fukuoka-Teilnahme bei einem günstigen Verlauf sogar noch die deutsche Mannschaft nachträglich zum Zuge kommen. 

Bei den Szenarien gibt es aus deutscher Sicht jedoch ebenso einen Super-GAU: Sollte die DSV-Auswahl die jeweils schwer erreichbaren Weltmeisterschaften in Fukuoka wie auch Doha verpassen, dann kann der neue Bundestrainer Petar Porobic mit seiner Mannschaft vor dem alles entscheidenden Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele 2024 möglicherweise nur ein großes internationales Championat bestreiten, was den Aufbau des Teams sichtbar erschweren würde. Das wären dann die bereits im Spätsommer anstehenden Europameisterschaften 2022 in Split (Kroatien/aktuell 27. August bis 10. September). Die 2024er-EM käme dagegen vielleicht erst wieder nach dem Olympiaqualifikationsturnier zur Austragung, das traditionell im Februar oder März des Olympiajahres stattfindet.

Neben diesen eher strategischen Überlegungen gibt es zugleich auch noch recht naheliegende praktische Probleme: Was passiert im Falle einer WM-Verlegung mit der laufenden Saison 2021/2022? Diese ist terminlich immerhin um die Titelkämpfe in Fukuoka herum konzipiert worden; auch die recht späten Veranstaltungsdaten für die Europameisterschaft und das Champions League-Finale in Belgrad (30. Juni bis 2, Juli) sind den auf 2022 verschobenen Weltmeisterschaften geschuldet. Aber dieses sind – frei nach einem Funktionär – lediglich Probleme der Teammanager und Reisebüromitarbeiter …  

Foto: deepbluemedia