Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Kooperationen, Förderlizenen, neue Spielsysteme…

Die turnusgemäße Frühjahrstagung der DSV-Fachsparte Wasserball brachte in Düsseldorf ein dickes Tagesprogramm und wurde von den Anwesenden im Gegensatz zu den vorherigen Veranstaltungen mehrheitlich als „äußerst produktiv“ gewertet. Gleich mehrere Maßnahmen sollen im Vorfeld der im Juni anstehenden Strukturgespräche mit dem DOSB die Leistungsfähigkeit der Nationalmannschaft und des deutschen Spitzenwasserballs erhöhen.  Vorgesehen ist hier eine stärkere Kooperation der Vereine sowie eine Förderlizenz für U23-Spieler. Der Teilnehmerzahl der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) bleibt entgegen früheren Überlegungen weiter bei 16 Vereinen, allerdings sollen ein geänderter Spielmodus und ein neugestalteter Supercup den Wettbewerb erhöhen.

Die Förderlizenz für U23-Spieler soll Talenten im Alter von 19 bis 23 Jahren mehr der hier vermissten Spielmöglichkeiten gewähren. Zwar konnten in Düsseldorf nicht alle drängenden Fragen behandelt werden, doch die Anwesenden hoffen auf eine Signalwirkung für die Zukunft: „Die Diskussionen und Anträge waren durch das Bestreben geprägt, den Sport auf eine breitere Basis zu stellen und den Leistungssport zu intensivieren, um die Nationalmannschaften stärker zu fördern“, wertete der seit November vergangenen Jahres amtierende Fachspartenvorsitzende Rainer Hoppe (Krefeld) diese erste Versammlung unter seiner Führung.

Folgende Beschlüsse wurden unter anderem gefasst:

(a) Die DWL-Vereine der Männer werden zukünftig regional kooperieren. So werden „Farmteams“ als Nationale Ausbildungszentren mit „Topteams“ an den wichtigsten Wasserball-Standorten Deutschlands zusammenarbeiten. Bei den Frauen sollen Standorte in Chemnitz und Krefeld als Nachwuchszentren etabliert werden.

(b) Die DWL der Männer stellt sich als professionelle Eliteliga mit einem klar verständlichen Spielsystem auf. Die neue Struktur wertet die Spiele der Hauptrunden auf und verschärft den Wettbewerb deutlich.

 

Folgende Anpassungen wurden beschlossen (unter anderem):

(a) Die DWL wird zukünftig mit je acht Teams leistungsmäßig getrennt in der Pro A und Pro B gespielt, wobei beispielsweise der Letzte der Elitegruppe Pro A direkt in die Pro B absteigt und der Erste der Pro B direkt in die Eliteliga aufsteigt. Der Vorletzte der Pro A spielt eine Relegation gegen den Zweiten der Pro B um den Verbleib beziehungsweise Aufstieg in die Pro A. Parallel spielen die Plätze drei bis sechs der Pro A um den Einzug in das Halbfinale. Die Ersten und Zweiten sind dafür bereits gesetzt.

(b) Ähnliches gilt für die Pro B der DWL. Hier steigt der Letzte direkt in die regionale zweite Bundesliga ab. Der Vorletzte erhält die Chance, im Rahmen des Aufstiegsturniers einen der zwei Aufstiegsplätze in die Pro B zu ergattern.

(c) Deutsche Kaderspieler in der Altersklasse U23 erhalten die Möglichkeit, im Sinne einer Förderlizenz des DSV mit einem Doppelstartrecht unabhängig von der Gruppe in zwei Vereinen der DWL zu spielen. Hiermit bekommen diese Spieler die Chance, mit hohen Spielanteilen in „Farmteams“ zu spielen und parallel den Feinschliff in „Topteams“ zu bekommen. So wäre auch ein erweiterter Einsatz im internationalen Vereinswettbewerben möglich.

(d)·Der Supercup wird als Vorbereitung auf die neue Saison als Event ausgetragen. Die vier besten Teams spielen im Modus jeden gegen jeden und die Frauen in einem direkten Finale zwischen Meister und Pokalsieger die neuen Titelträger aus.

(e) Der deutsche Wasserball-Pokal wird im bewährten Modus in der Freibadsaison unter anderem zur Gewinnung von Talenten als Event in der „fußballfreien Zeit“ ausgetragen.

(f)· Es wurden weitere Details zur Anpassung der deutschen Regeln an die Normen der FINA und LEN beschlossen. Somit führt ein Ausschluss für den Rest des Spiels nicht zwingend zu einer Sperre im nächsten Spiel.

Nicht zur Abstimmung kam aufgrund juristischer Einwände und auch einer Klageandrohung eines Vereins ein  Antrag zur Einschränkung des Einsatzes ausländischer Spieler in der DWL, der von Beobachtern allerdings bereits im Vorfeld als „juristisch nicht haltbar“ eingestuft worden war. Wie berichtet wird, haben sich die anwesenden Vertreter zur Förderung der deutschen Nationalmannschaft allerdings einstimmig für eine Begrenzung ausgesprochen. Hierzu soll unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen und in Abstimmung mit FINA und LEN, zeitnah ein Vorschlag erarbeitet und ein entsprechender Beschluss gefasst werden.

 

Im Nachgang der Tagung sollen zudem weitere Beschlüsse vorbereitet werden:

(a)·Die Lizensierung der DWL soll um eine zwingende Nachwuchszertifizierung erweitert werden. Hier werden Kriterien an die Qualität und Intensität der Nachwuchsarbeit gestellt wie auch Trainerqualifikationen (Torwarttrainer, Athletiktrainer, Personalplanstellen, Beschäftigungsgrad und Kooperationen mit Vereinen und Schulen), Mannschaften (Spielklassen, Trainingsumfänge), individuelle Athleten-Förderung (Schule, Beruf) sowie die sportliche Konzeption.

(b) Einher soll damit eine Erweiterung und Verschärfung der Lizensierungen inklusive der Verschärfung der Sanktionen in der DWL gehen.

(c)·Flexibilisierung der Startgemeinschaften in einzelnen Spielklassen, ohne dass die Vereine komplett über alle Spielklassen hinweg verschmolzen werden müssen.

(d)·Aufwertung der Wettbewerbe U17 beziehungsweise gegebenenfalls Neukonzeption der Altersklassen.

(e)· Strukturierte Befragung der Vereine im DSV zum Thema Wasserball mit anschließender Analyse.

(f)·Initiativen zur Ausbildung und Gewinnung von Schiedsrichtern im Wasserball.