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Julius Kapsa verstorben

Von Christian Vollmert

In der Nacht auf den 4. Oktober ist nach langer schwerer Krankheit mit Julius Kapsa eine international bekannte Trainerpersönlichkeit im Alter von 77 Jahren verstorben. Kämpferisch und optimistisch sind die Attribute, die jenen, die ihn kannten, sofort einfallen. Dies waren auch die Eigenschaften, mit denen er den Kampf gegen seine Erkrankung aufgenommen hat.

Aufgewachsen in Rumänien, wurde er nach seiner aktiven Zeit sehr schnell ein äußerst erfolgreicher Jugendtrainer bei Dynamo Bukarest und gewann zahlreiche nationale Jugendmeisterschaften. Mehrmals gelang ihm das Kunststück, die Titel in allen drei Altersklassen gleichzeitig zu gewinnen. Diese Erfolgsgeschichte setzte sich nach Übernahme des Cheftrainerpostens bei Dynamo Bukarest nahtlos fort. Er avancierte mit seinen Teams zum Serienmeister und zu einer Trainerlegende im rumänischen Wasserball.

Parallel zu seiner Tätigkeit als Cheftrainer bei Dynamo Bukarest fungierte er von 1979 bis 1987 als rumänischer Nationaltrainer und betreute die „Tricolori“ bei Europa- und Weltmeisterschaften. Im Foyer des früheren Leistungszentrums des rumänischen Wasserballs, dem Piscina Floreasca in Bukarest, findet sich sein Name in Bronze gegossen auf den Gedenktafeln mit den Namen aller rumänischen WM-Teilnehmer und deren Trainern. Zudem war er bulgarischer Nationaltrainer von 1988 bis 1989. Die Kontakte zu seinen Trainerkollegen aus dieser Zeit pflegte er intensiv.

Nach der politschen Wende in Osteuropa siedelte Julius Kapsa 1991 nach Duisburg über und prägte fortan den Wasserball in Nordrhein-Westfalen mit. Von 1991 bis 1998 war er Trainer des ASC Duisburg, mit dem er Erfolge in der Bundesliga feierte. Legendär sind die Lokalderbys mit dem Nachbarn Duisburger SV 98 um die „Wedau-Meisterschaft“. Anschließend trainierte er den SV Kamen, bevor er von März 2001 an als Landestrainer des Schwimmverbandes Nordrhein-Westfalen erfolgreich arbeitete. Aus gesundheitlichen Gründen zog er sich 2007 aus dem aktiven Trainergeschäft zurück, blieb der Fachsparte Wasserball des SV NRW aber in beratender Form noch jahrelang erhalten und organisierte zwölf Jahre lang die äußerst erfolgreichen Trainingslager in Oradea.

Julius Kapsa hat in Rumänien Generationen von Wasserballspielern geprägt. Sein wohl bekanntester Schüler ist die nationale Wasserball-Legende Vlad Hagiu. Wer einmal mit ihm in Rumänien unterwegs war, war immer wieder beeindruckt, welche Ehrerbietung ihm seine ehemaligen Spieler entgegenbrachten, wie häufig sie ihn einluden, um über alte Zeiten zu reden und mit ihm zu feiern. Denn feiern mit Freunden war neben Wasserball die zweite große Leidenschaft von Julius Kapsa. (Christian Vollmert)