Was gibt es Neues?

Jakovcev und Martinic ziehen Fäden beim SVL

In der Pro A der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) konnte der SV Ludwigsburg zwei Personalien für die kommenden Aufgaben fixieren: Der frühere Spielführer Adrijan Jakovcev, zuletzt als Interimstrainer der ersten Mannschaft tätig, wechselt als neuer Teammanager ins Management des Bundesligisten. Marko Martinic übernimmt die Betreuung des DWL-Teams und wird im Verein zudem federführend in der Fortschreibung des Jugendkonzepts sein, wie von SVL-Seite heute bekanntgegeben wurde.

Die Schwaben haben die spielfreie Zeit genutzt und strukturell nachgebessert, um für einen eventuellen Neustart gerüstet zu sein. Wenngleich die Wiederaufnahme des Spielbetriebs zuletzt noch nicht in Sicht war, trainieren die Barockstädter bereits seit Mitte Juni wieder. Zuerst auf Distanz und seit Monatsanfang mit den Lockerungen der Auflagen durch die Landesregierung nun auch wieder sportartspezifisch. Ähnlich intensiv wurde auch außerhalb des Schwimmbeckens gearbeitet.

Der Erstligist mit dem Anker im Emblem segelte in den vergangenen Jahren hart am Wind: Vom Abstiegsplatz in der 2. Wasserball-Liga Süd zum Jahreswechsel 2016 schaffte die Mannschaft etwas überraschend vor fast genau drei Jahren den Aufstieg in die Pro B der Deutschen Wasserball-Liga. Danach ging es rasant vom vorzeitigen Klassenverbleib 2018 über den erneuten Aufstieg 2019 in die Top 8 zum vorläufigen Höhepunkt in der 112-jährigen Geschichte des Traditionsvereins.

Mit zahlreichen knappen Ergebnissen gegen die etablierten Spitzenteams Deutschlands kämpfte man sich im Frühjahr bis auf Platz sechs der Pro A vor und hätte damit das gesetzte Ziel „Klassenverbleib“ bereits vorzeitig erreicht. Doch es folgte der Stopp aus voller Fahrt – unmittelbar vor der Olympiaqualifikation Ende März in Rotterdam (Niederlande), bei der SVL-Topspieler Timo van der Bosch mit der deutschen Nationalmannschaft das Ticket für Tokio lösen wollte, wurde der Spielbetrieb auf allen Ebenen ausgesetzt.

Seitdem ruht der Ball, und mit dem einstimmigen Votum aller 16 Erstligateams wurde die laufende Saison in dieser Woche offiziell für beendet erklärt. Ein Abschlussklassement, wie auch eine Entscheidung zu einer möglichen Play-off-Runde zur Ermittlung des Deutschen Meisters, steht noch aus. „Wir sind im Austausch mit den Verantwortlichen der Liga und des Deutschen Schwimm-Verbandes und hoffen, dass wir schon bald wissen, wie und wann es weitergeht“, beschreibt der neue Teammanager Adrijan Jakovcev den Status quo.

Jakovcev hatte das Team fünf Jahre als Mannschaftskapitän angeführt und zuletzt nach viermonatiger Pause als Interimstrainer das Steuer am Beckenrand übernommen. „Wir sind Adrijan sehr dankbar für seinen Einsatz in den vergangenen Monaten und freuen uns, dass er uns nun im Management erhalten bleiben wird. Mit diesem Schritt wollen wir den Entwicklungen der letzten Jahre Rechnung tragen und die Betreuung des DWL-Teams verbessern. Dazu sollen die Schnittstellen in der Abteilung gestärkt und vor allem das Heranführen an und die Integration von jungen Spielern in den Bundesligakader optimiert werden“, sagt Vizepräsident Matthias Nagel.

Auch mit der zweiten Personalie will der Klub auf höchstem Niveau nachhaltig konkurrenzfähig bleiben und setzt dabei auf die langjährige internationale Erfahrung vom Marko Martinic: Er wird die sportliche Verantwortung für die DWL-Wasserballer übernehmen und zudem federführend in der Fortschreibung des Jugendkonzepts sein. Martinic ordnet seine Beweggründe selbst so ein: „Mich reizt die Aufgabe in Ludwigsburg. und ich möchte meinen Teil dazu beitragen, dass wir die nächsten Schritte gehen können. Der Start nach der Pause war nicht ganz einfach, aber die Jungs ziehen mit. und ich freue mich, wenn wir demnächst in voller Mannschaftsstärke trainieren können. Die Entwicklung der Jugendspieler hat Priorität. Eine gut funktionierende Jugendarbeit sollte das Fundament des Vereins sein.“

Jakovcev machte aber dennoch eine Ansage: „Wir wollen und wir werden keine Leistungsträger abgeben. Wir wollen mit dieser Mannschaft langfristig arbeiten. Gute Einzelspieler hatte der Verein schon jahrelang. Nun ist es aber erstmals gelungen, eine richtige Mannschaft zu formen. Die Mannschaft funktioniert als Einheit, als Familie, und alle Beteiligten sollen ein ‘Wir’Gefühl entwickeln und dieses auch ‘leben’!“ Die Kaderplanungen für die neue Saison sind nach SVL-Eischätzungen auch deshalb bereits in den letzten Zügen, weil man „anders als in den Vorjahren sich nicht auf ein neues, höheres Niveau ausrichten muss, sondern bereits bewiesen hat, dass das Team noch entwicklungs- aber bereits durchaus konkurrenzfähig für das Oberdeck der höchsten Spielklasse in Deutschland ist“, wie es heißt.