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Italiens Männer sechs Monate gesperrt

Das olympische Wasserballturnier von Paris (Frankreich) hat noch ein massives Nachspiel erfahren: Wegen Angriffen auf die Schiedsrichter sowie unangemessenen Protesten ist die italienische Männer-Nationalmannschaft jetzt für sechs Monate gesperrt worden. Die unabhängige Integritätskommission (AQUI) des Weltverbandes World Aquatics (WA) hat gegen den dreimaligen Olympiasieger und viermaligen Weltmeister zudem eine Geldstrafe von 100.000 Euro (50.000 davon auf Bewährung) verhängt, wie am Donnerstag bekannt wurde.

Die als heißer Medaillenkandidat angereisten Italiener hatten im Viertelfinale von Paris mit 10:12 nach Fünfmeterwerfen gegen Ungarn verloren, allerdings sorgte im zweiten Viertel trotz des minutenlagen VAR-Studiums eine Fehlerentscheidung anstelle des Treffers zum 4:2 für eine Vierminuten-Strafe gegen die Südeuropäer. Der Weltverband gestand tags darauf in einer Pressemitteilung sogar ein, dass das Schiedsrichterduo aus Montenegro und Rumänien falsch gelegen hatte, nahm die Tatsachentscheidung allerdings nicht zurück. Der Weltmeister von 2019 drückte einen weiteren Tag später im nachfolgenden Platzierungsspiel gegen Spanien in wenig sportlicher Weise seinen Protest aus (u. a. Wegdrehen bei der Hymne), was zunächst eine weitere öffentliche WA-Kritik, diesmal in Richtung Italiens, nach sich zog.

Entscheidend für die jetzt verhängte Sperre dürfte jedoch gewesen sein, dass die Offiziellen der Partie zwischen Italien und Ungarn im Anschluss an das Spiel mehrfach massiv bedrängt worden sein sollen. Besonderes Negativ-Highlight: Italiens Trainer Alessandro Campagna wird nach Medienberichten auch ein persönliches Fehlverhalten bei den Vorfällen vorgeworfen. Der Olympiasieger von 1992 ist im Frühsommer Mitglied im Wasserball-Ausschuss (TWPC) bei dem kontinentalen Dachverband European Aquatics geworden, muss nun aber seitens des Weltverbandes selbst eine Sperre hinnehmen.

Mit dem sechsmonatigen Bann würde Italien die Teilnahme an der zweiten Auflage des neugestalteten Weltcups verpassen, allerdings hat die „settebello“ die Teilnahme an der nachfolgenden Weltmeisterschaft 2025 in Singapur (11. Juli bis 3. August) aufgrund ihres dritten Platzes bei der Europameisterschaft 2024 in Kroatien sicher. Dieses dürfte auch der Grund sein, aus dem der italienische Verband auf einen Einspruch gegen das Urteil verzichtet. Im anstehenden Weltcup-Wettbewerb (Vorrunde 19. bis 21. Dezember in Istanbul, Endrunde 18. bis 20. April an einem noch unbekanntem Ort) hätte die deutsche Mannschaft, die ihrerseits noch um eine WM-Teilnahme kämpft, allerdings einen potentiellen Kontrahenten weniger.

SID-Bericht