Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Im „Mekka des Wasserballs“

Die Wasserball-Hauptstadt der Welt ruft, und deutsche Mannschaften sind nur Zaungäste: Zum 17. Mal seit 1973 wird ein Weltmeister im Wasserball gekürt werden, doch beim diesjährigen Championat im Rahmen der großen Schwimm-Weltmeisterschaften von Budapest (Ungarn) ist der Deutsche Schwimm-Verband sportlich erneut nicht vertreten, wenn vom kommenden Sonntag an im „Mekka des Wasserballs“ wie gewohnt je 16 Männer- und Frauenteams um Titel und Medaillen kämpfen.

Die Fans können bei den letztmals für einen längeren Zeitraum auf europäischem Boden stattfindenden Titelkämpfen (die kommenden drei Weltmeisterschaften kommen allesamt in Asien zur Austragung) allerdings mit einem regelrechten Festival der Sportart rechnen: Die 14 Tage andauernden Wasserball-Wettbewerbe finden wie gewohnt direkt in der Stadtmitte in dem Alfréd-Hajós-Schwimmstadion auf der Margareteninsel statt. Die berühmteste Wasserballarena der Welt beherbergt damit nach den Europameisterschaften 1958, 2001 und 2014 nun erstmals auch die beiden WM-Turniere.

Allerdings gehen die modernen Zeiten auch an der traditionsreichen Anlage nicht vorüber. Schon 2014 fasste das Freiwasserstadion des bereits 1930 eröffneten und seitdem zweimal grundlegend sanierten Gesamtkomplexes nur noch etwa 7.000 Zuschauer: „Die Sicherheitsbestimmungen sind inzwischen verschärft worden“, berichtet LEN-Pressesprecher Gergely Cszurka. Damit wird sich die Kartennachfrage zu den Toppspielen des Männerwettbewerbs wahrscheinlich dramatischen Engpässen gegenübersehen – Wasserball ist in Ungarn Nationalsport, und mitunter laufen täglich sogar mehrere Vereinsspiele auf verschiedenen Sendern live im Fernsehen.

Ob die beiden anstehenden WM-Turniere (seit 1986 werden neben den Männern werden auch Weltmeister bei den Frauen ausgespielt) eine Veränderung der sportlichen Landkarte bringen, wird derzeit eher bezweifelt. In Europa erscheinen zuletzt sieben Männer- und sechs Frauenteams der Konkurrenz sichtbar enteilt. Zudem spricht nach den bisherigen Saisoneindrücken einiges dafür, dass Serbiens Männer und die US-Frauen als Titelverteidiger von 2015 und Olympiasieger von 2016 möglicherweise wieder an die Spitze der Turniere stehen.

Die Hierarchien der Sportart erschienen zuletzt arg festgezurrt, und passend dazu kann die FINA für Budapest unter den 32 teilnehmenden Mannschaften erneut keine WM-Neulinge präsentieren. Deutschland ist dagegen wie schon 2015 mit beiden Teams nur Zaungast: Platz elf (Männer) und neun (Frauen) bei den Europameisterschaften 2016 im serbischen Belgrad erwiesen sich jeweils als zu wenig, und bei den anderen Qualifikationsmöglichkeiten auf FINA-Veranstaltungen ging Deutschlands Wasserballer wie der Weltliga ging zuletzt absolut nichts.

Gespannt sind viele Bobachter allerdings auf den weiteren Kurs der Sportart. Dieser ist alles andere als klar, wenngleich wenn die Hinwendung zu den von der FINA mehrfach auf Junioren-Weltmeisterschaften getesteten 6er-Mannschaften zuletzt abgewendet worden zu sein scheint. In Budapest wird aber in jedem Fall noch einmal nach den alten Regularien gespielt werden, die in ihrer heutigen Form (unter anderem mit der seitdem gültigen Fünfmeterlinie) 2005 beschlossen worden waren.