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Spandau knapper Sieger im dramatischen Spitzenduell

Einen Kampf auf Biegen und Brechen und auch einige kontroverse Szenen brachte in der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) das Spitzenspiel zwischen Titelverteidiger Wasserfreunde Spandau 04 und Spitzenreiter Waspo 98 Hannover: Die Berliner siegten in einer Begegnung mit dramatischen Höhen und Tiefen auf beiden Seiten nach einem 7:9-Rückstand zu Beginn des Schlussabschnitts am Ende mit 10:9 (6:3, 0:4; 1:2, 3:0) und stürzten damit die Gäste von der Tabellenspitze.

Die Gäste hatte im torreichen Auftaktviertel eine dreimalige Führung vorlegt, wobei sich kurioserweise Defensivstratege Predrag Jokic beim 1:2 und 2:3 (3.) in die Torschützenliste eintragen konnte. Die Torflut in Handballmanier ging weiter, doch die Partie wendete sich dann aber komplett zugunsten der Hausherren, die bis zum Viertelende vier Treffern in Serie erzielten und mit 6:3 in Führung gingen, wobei die Niedersachsen ihrerseits mit zwei schlechten Pässen im Aufbau Hilfestellung leisteten. Auch ein letzter Wurf mit der Schlusssirene schlug noch im Waspo98-Tor ein.

Eine Drei-Tore-Führung im Spitzenspiel gilt im Wasserball bei Duellen von Spitzenteams als Hausmarke, doch die Gäste kippten die Partie nach der ersten Pause. Zwei Treffer des spanischen Neuzugangs Pere Estrany und ein langgezogener Konter von Marko Bolovic brachte 37 Sekunden vor der Halbzeitpause den 6:6-Ausgleich, und es war noch nicht das Ende. Nach einer „Phantomecke“ wenige Sekunden vor dem Viertelende warf Aleksandar Radovic die Gäste 0,2 Sekunden vor der Halbzeitsirene dann sogar mit 7:6 in Führung.

Spandau schien hier und auch im dritten Viertel nichts mehr gelingen zu wollen: Überzahlaktionen wurden abgewehrt, und die Angriffe aus dem laufenden Spiel endeten zumeist mit Verlegenheitswürfen. In der weiter hartumkämpften Partie erhöhte Bence Toth in Überzahl dann sogar auf 8:6 für die Gäste (21.). Tim Donner verkürzte nach vierzehnminütiger Spandauer Durstrecke im Angriff auf 7:8, doch 13 Sekunden traf Marek Tkac zum 7:9 und bescherte den Gästen vor dem letzten Anschwimmen erneut eine Zwei-Führung.

Die Schlussabschnitt begann mit einem Wasserverweis gegen Waspos zweimaligen Torschützen Pere Estrany, den Remi Saudadier zum 8:9-Anschlusstreffer (26.) verwertete. Mit dem Tor fiel dann auch auf, dass Hannovers Aleksandar Radovic bereits sechs Sekunden vor der Pause seinen dritten Persönlicher Fehler erhalten hatte, wie nach Spielende von Spielbeobachter Günter Scheuermann bestätigt wurde. Minutenlange Diskussionen waren die Folge, bis der Sachverhalt endlich aufgeklärt und den Anwesenden klar gemacht worden war. Radovic kassierte zusätzlich zum vorzeitigen Spielende zudem noch eine „Rolle“ für Schiedsrichtermissachtung, ehe es dann nach mehr als zehn Minuten Unterbrechung weiterging.

Mit Marko Stamm (Spandau) und Pere Estrany (Waspo) erwischte es kurz darauf zwei der auffälligsten Akteure der Partie dann jeweils mit dem dritten Persönlichen Fehler, was die Niedersachsen scheinbar schwerer zu treffen schien. Marian Restovic (27.) und Maurice Jüngling 3:45 Minuten brachten mit Treffern aus dem laufenden Spiel zum 10:9 die Führung den Hausherren zurück. Hannover ließ dagegen in dieser entscheidenden Phase die drei sich bietenden Überzahlchancen liegen und stieg am Ende ohne eigene Tore im Schlussviertel mit einer knappen Niederlage aus dem Wasser. Nach dem Pokalfinale von 2014 und dem letztjährigen Supercup war es bereits das dritte Spandau-Waspo-Spiel mit einem 10:9-Endstand zugunsten der Berliner, die an diesem Nachmittag mit der noch gekippten Partie einmal mehr an ihrem eigenen Mythos gefeilt hatten.

Beide Teams haben noch Luft nach oben, und die wird auch schon kurzfristig dringend gebraucht: Bereits am Mittwoch warten auf der internationalen Bühne neuralgische Partien auf die letzten DSV-Vertreter im Europapokal. Die Wasserfreunde Spandau 04 haben am zweiten Hauptrundenspieltag der Champions League erstmals Heimrecht und treffen dort auf den griechischen Meister Olympiakos Piräus (19:30 Uhr, Schöneberger Schwimmsporthalle). Die Niedersachsen sind dagegen auswärts und im KO-Format gefordert und gastieren im Viertelfinale des Euro Cups zum Hinspiel beim ungarischen Vertreter Szegedi VE (18:30 Uhr, Sportuszoda).

> Bilder der Partie (Jens Witte)

> Bericht auf „hauptstadtsport.tv“