Was gibt es Neues?

Hanseatisches Schweigen vor dem Spitzenduell

Mit den Wasserballern des SV Poseidon Hamburg zu reden, ist derzeit schwierig. Sie offenbaren nicht viel, lassen lieber Taten sprechen. Nach zuletzt zwei vergeblichen Anläufen in Richtung Deutsche Wasserball-Liga (DWL) scheint das neue Konzept des Nord-Zweitligisten allerdings erfolgreich zu sein. Florian Lemke stieg zu Saisonbeginn aus dem Wasser. Statt als wurfgewaltiger Angriffscenter mit Treffern von sich reden zu machen, spricht er lieber als Coach viel mit dem Team – und bereitet dieses akribisch auf das am Sonnabend anstehende Spitzenspiel der 2. Wasserball-Liga Nord gegen den direkten Verfolger SpVg Laatzen (18 Uhr, Schwimmhalle Inselpark) vor.

Nach außen hin jedoch herrscht hanseatisches Understatement. Der neue Stil des 26-jährigen Trainers scheint erfolgreich zu. Am Sonnabend will der Tabellenführer im Spitzenspiel des Nordens gegen den letztjährigen Erstligaabsteiger einen großen Schwimmzug Richtung Meisterschaft machen. Für die Experten wäre ein Erfolg gegen den Verfolger und letztjährigen Bundesligaabsteiger aus der Region Hannover (derzeit drei Punkte hinter Poseidon) bei noch drei ausstehenden Spielen gleichbedeutend mit dem Titel und der Qualifikation zum DWL-Aufstiegsturnier (2./3. Juli, Ort noch unbekannt). Doch Lemke bremst die Euphorie. „Das wäre respektlos gegenüber [der HSG] Warnemünde“, bemüht sich der IT-Experte um Zurückhaltung. Um die Sektkorken knallen zu lassen, müsste beim bislang noch sieglosen Schlusslicht von der Ostsee zumindest noch ein weiterer Sieg eingeschwommen werden.

Auch für große Geburtstagsfeiern blieb in den vergangenen Tagen keine Zeit. Den Spielern Niklas Schmidt (21) und Jakob Haas (28) wurde die Tage nur mit einem „kurzen Ständchen der Mannschaft gratuliert“, so Lemke. „Viel Luft zum Singen hatten die Spieler eh nicht mehr. Ich habe sie unter der Woche mit intensiven Schwimmübungen auf das Gipfeltreffen vorbereitet“, grinst der Coach. „Wir sind bereit zum Fight“. Den Ball nimmt Gästetrainer Carsten Stegen gerne auf. „Wir werden gegenhalten, wir wollen die Liga spannend halten.“ Die Laatzener sind die einzigen Gäste, die in der Wilhelmsburger Inselpark-Schwimmhalle bislang ein Ligaspiel gewinnen konnten: Vor drei Jahren versenkten sie mit einem 5:4-Sieg die Hoffnungen auf die Nord-Meisterschaft des damaligen Poseidon-Trainers Sven Reinhardt.

Der Auftrieb an der Elbe sorgt auch bei den dortigen Protagonisten am Beckenrand für Freude. Zum Spitzenspiel des Nordens haben sich für Sonnabend auch Pressevertreter und Fotografen angekündigt, vermeldet Pressesprecher Jens Witte. Auskunft über die Planungen für einen möglichen Erstligaauftritt gibt Teammanager Lars Hinkelmann jedoch noch nicht öffentlich. Ganz nach dem Stil der Zeit: erst siegen, dann reden…