Was gibt es Neues?

Giorgetti lässt Waspo 98 erneut jubeln

Sechs Tore reichten am Ende: Der amtierende Meister Waspo 98 Hannover hat im Spitzenspiel der Deutschen Wasserball-Liga (DWL) gegen die Wasserfreunde Spandau 04 abermals doppelt gepunktet. Die Niedersachsen setzten sich im Duell der bisher ungeschlagenen Klubs nach 0:3-Rückstand noch mit 6:5 (0:1, 1:2, 2:0, 3:2) und bauten damit im Direktvergleich beider Teams ihre Bilanz auf nunmehr 11:7 Siege in den zurückliegenden zweieinhalb Jahren aus. In der schiefen Tabelle der Pro A mit den acht Topteams der DWL ist Waspo 98 jetzt Zweiter (10:0 Punkte) hinter dem ASC Duisburg (11:3) und vor Rekordgewinner Spandau 04 (10:2).

In der ebenso spannenden wie toramen Spielverlauf schwamm allerdings Spandau zunächst auf Siegeskurs, wobei das Team bestens eingestellt wirkte: Frankreichs Olympiateilnehmer Remi Saudadier erzielte per Strafwurf den einzigen Treffer des Auftaktviertels (4.); der Montenegriner Stefan Pjesivac erhöhte mit einer schnellen Überzahl auf 2:0 (10.). Kurz vor dem Seitenwechsel durfte Hannovers Führungsspieler Darko Brguljan nach einer Spielstrafe zudem vorzeitig duschen gehen, wobei Nikola Dedovic auch das 3:0 folgen ließ. Hannover musste im Duell der beiden deutschen Champions League-Teilnehmer bis 20 Sekunden vor dem Seitenwechsel warten, ehe Julian Real der erste Treffer gelang. 

Da sich Waspo98-Torwart Moritz Schenkel (später zum „Spieler des Tages” gekürt) in Glanzform zeigte, blieben die Gäste trotz ihrer kaum glaublichen Torflaute weiter im Rennen. Auf Spandauer Seite fehlte im zweiten Saisonduell beider Teams verletzungsbedingt Spielführer Marko Stamm, während bei den Gästen die Stammkräfte Pere Estrany und Luka Sekulic durch Fynn Schütze und Wolf Moog ersetzt worden waren. Dieses zahlte sich aus hannoverscher Sicht spätestens im dritten Viertel aus, als Neuzugang Moog für die beiden einzigen Treffer dieses Abschnitts und damit den 3:3-Gleichstand (22.) sorgte.

Immerhin fünf Tore gab es im Schlussabschnitt: Erik Bukowski brachte Hannover beim 4:3 (26.) erstmals in Führung, allerdings glich Marin Restovic bereits im Gegenzug aus und beendete damit die Torflaute auf Spandauer Seite. Ein Unentschieden lag in Luft: Zwar traf Julian Real in der vorletzten Minute zum 5:4, doch auch hier antwortete Restovic postwendend mit dem abermaligen Ausgleich. 50 Sekunden vor dem Ende sorgte ein Doppelausschluss beim letzten Waspo98-Angriff zwar nicht für eine erneute Angriffszeit, doch mehr Platz im Wasser, und Neuzugang Alex Giorgetti erzielte 42 Sekunden vor dem Ende per Freiwurf den Siegtreffer. Für den Italiener war es in der noch jungen Saison bereits der dritte entscheidende Torerfolg in der Schlussphase oder gar Schlussminute einer hartumkämpften Partie. 

„Wir haben die erste Halbzeit bestimmt, aber zu wenig Zählbares draus gemacht”, haderte Spandaus langjähriger Manager Peter Röhle mit dem aus 04er-Sicht unglücklichen Ausgang der Partie, in der Trainer Petar Kovacevic in der Schlussminute zudem noch die Rote Karte sah. „Wir gewinnen, weil wir es wollten”, sagte Hannovers Trainer Karsten Seehafer. Dieser konnte zudem erfreut feststellen, dass sein Team mittlerweile auch wichtige Spiele gewinnen kann, die weniger gut verlaufen. Die erstaunlichste Statistik des Tages: Erstmals seit mehr als drei Spielzeiten gab es auf Waspo98-Seite nicht einen einzigen Torerfolg durch die zumeist spielbestimmenden montenegrinischen Akteure, und bis zu Giorgettis Treffer waren sogar nur deutsche Akteure erfolgreich gewesen.

Faktisch ist das Resultat für Psyche und Prestige aber bedeutsamer als für den weiteren DWL-Verlauf: Sollte es keine weiteren Punktverluste geben, würde Spandau bei dem am 9. März in Hannover anstehenden Rückspiel bereits ein Zwei-Tore-Sieg für Platz eins in der Tabelle reichen. Spandaus Präsident Hagen Stamm bescheinigte seinem Team für die laufende Saison einen der „stärksten Auftritte”, doch aktuell warten die Berliner nach fünf Niederlagen in der Champions League und den beiden Waspo98-Duellen weiter auf die ersten Punkte in einer „großen“ Partie – der Rückenwind für das am Mittwochabend gegen Ungarns Vizemeister Szolnoki VSC anstehende Europapokalspiel (19 Uhr, Schöneberger Schwimmsporthalle) hätte größer ausfallen können … 

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