Was gibt es Neues?

Gewöhnung an das „Haifischbecken“…

Start im „Haifischbecken“: Mit einer Auswärtspartie beim Rekordgewinner und erneuten Titelaspiranten Pro Recco startet der zweite deutsche Vertreter Waspo 98 Hannover heute Abend im norditalienischen Genua in die Gruppenphase der Champions League und gilt am Auftakttag der Gruppe B bei dem gerne auch als „Real Madrid des Wasserballs“ bezeichneten internationalen Starensemble von der Ligurischen Küste als klarer Außenseiter. Die Partie startet in der Albaro-Schwimhalle um 20:30 Uhr und läuft unter http://www.len.eu/?p=7032 bzw. http://www.dailymotion.com/lentv auch live im Internet.

Das Gastspiel in der norditalienischen Wasserball-Hochburg Ligurien, wo sich die Erst- und Zweitligisten wie an einer Perlenschnur aufreihen, gilt aus Sicht der Niedersachsen schon vor dem ersten Anschwimmen in Genua als größer Erfolg des Vereinsgeschichte: Jenseits des nationalen Rekordmeisters Wasserfreunde Spandau hat noch nie ein zweiter DSV-Vertreter den Sprung unter den besten zwölf Mannschaften Europas geschafft, doch der heutige Auftaktgegner gilt seit gut einem Jahrzehnt selbst unter den Topvereinen der Sportart als eine absolute Hausmarke: „Wir haben drei Olympiateilnehmer, Pro Recco zwölf. Das sagt wohl alles“, erläutert Hannovers Vereinspräsident Bernd Seidensticker.

Mit Gabriele Volpi beschert ein italienischer Öl-Multi (und früherer Spieler des Klubs) dem Team aus der norditalienischen Küstenstadt in der Sportart konkurrenzlose finanzielle Möglichkeiten, so dass dieser angesichts der Vielzahl der versammelten Toppakteure auch als das „Real Madrid“ des Wasserballs gilt. Im Champions League-Programmheft der Waspo 98 wurde für Recco in der Rubrik „entscheidende Spieler“ daher lakonisch „fast alle…“ vermerkt. Unter den zahlreichen Stars ragt Serbiens Olympiasieger Filip Filipovic, bester Spieler des Olympiaturniers und einer von gleich drei Linkshändern im Team, medial noch einmal heraus. Ein spielerischer Augenschmaus ist mit dem Serben Dusan Mandic der vielleicht nächste Stern der Sportart, doch die Liste ist lang.

Einziges strukturelles Manko der im Umfeld ansonsten bestens aufgestellten Norditaliener ist eine fehlende Spiel- und Trainingsstätte vor Ort, wobei dieses zumindest für die Ligamannschaft mit entsprechendem Einsatz kompensiert werden kann: Nach einem von der Betreibergesellschaft des zumeist genutzten Bades im Nachbartort Sori verursachten Skandal zieht Pro Recco für die anstehenden Champions League-Spiele nun in die Metropole Genua um, in der mit dem traditionsreichen Piscine di Albaro eine echte Wasserball-Arena zur Verfügung steht, die ein 35-Meter-Becken mit Tribünen aber auch einigen Möglichkeiten im Umfeld bietet.

Problemfrei ist der im Umfeld ansonsten wie gewohnt generalstabsmäßig geplante Waspo98-Auftritt in Genua bisher nicht verlaufen: Der aktuelle Lufthansastreik ging auch an den Niedersachsen nicht vorbei. Personell wurden die leicht angeschlagenen Montenegro-Stars Predrag Jokic und Aleksandar Radovic zuletzt geschont, allerdings sollen die beiden Olympiateilnehmer beim Duell mit zahlreichen der besten Spieler der Welt heute Abend wieder ins Wasser steigen. Beide werden auch dringend gebraucht: Nach der überzeugenden Qualifikation ist nun Gewöhnung an das  „Haifischbecken“ der Hauptrunde gefordert, wie es Seidensticker ausdrückt – vier der sechs letztjährigen Endrundenteilnehmer spielen in der Waspo98-Gruppe…