Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Gänsehautgefühl gebucht

Kein internationales Wasserball-Duell ist dauerhafter: Seit 1922 stehen sich Deutschlands und Ungarns Wasserballer beinahe jährlich gegenüber, und auch das WM-Jahr 2019 wird aus deutscher Sicht mit einer Partie gegen den Rekordolympiasieger eröffnet. Diesmal gastiert der Vorjahresfinalist und amtierende Weltcup-Gewinner am vierten Spieltag der Weltliga am morgigen Dienstagabend in Dresden, wobei allerdings aufgrund der Tabellensituation diesmal kurioserweise die DSV-Auswahl unter Druck steht. Das Anschwimmen in der erst jüngst umgebauten und wiedereröffneten Schwimmhalle am Freiberger Platz startet um 20 Uhr.   

Bundestrainer Hagen Stamm (Berlin) hat in einem Interview mit der BILD-Zeitung zumindest ein Unentschieden gegen die im laufenden Wettbewerb noch ungeschlagenen Spieler von der Donau gefordert: Das ambitionierte Ziel ist jedoch weniger einem Medienhype oder gar der Mannschaftspsychologie geschuldet, sondern dem nüchternen Blick auf den Tabellenstand. Platz zwei in der Endplatzierung der Europa-Gruppe A und den Einzug die Endrunde des zwischengeschalteten Europa Cups lässt sich wahrscheinlich leichter mit einer Punkteteilung gegen Ungarn und einem knappen Sieg gegen Russland erreichen als mit dem ansonsten notwendigen Sechs- oder gar Sieben-Tore-Sieg gegen Russland.

Der laufende Wettbewerb verlief nämlich bisher nicht nach den Vorstellungen der deutschen Wasserballer: Ersatzgeschwächt und nur mit allenfalls durchschnittlicher Vorbereitung gab es in den für das Weiterkommen wichtigen Partien auswärts deutliche Niederlagen in Ungarn (9:17) und Russland (8:14), während der 23:9-Heimerfolg gegen Weltliga-Neuling Malta in der Endtabelle keinen Vorteil verschaffen wird. Besonders schmerzhaft war das Resultat gegen Russland, da sich somit im Falle einer Punktgleichheit der direkte Vergleich beider Partien gegen den WM-Achten von 2017 kaum mehr gewinnen lässt, wie die DSV-Verantwortlichen eingestehen müssen.

Beim Wiedersehen beider Teams an der Elbe soll es in jedem Fall besser werden: Mit Ausnahme des dreimaligen EM-Teilnehmers Timo van der Bosch (Examen) stehen diesmal sämtliche Schlüsselakteure zur Verfügung, und vor Wochenfrist wurden bereits zusätzliche Vorbereitungseinheiten in Berlin eingelegt. So könnte die deutsche Mannschaft auch vielleicht wieder an zwei herausragende Vorjahresresultate herankommen: das 4:4-Unentschieden bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien) oder dem 12:10-Sieg beim Weltcup-Turnier im heimischen Berlin. Damals fehlten den morgigen Gästen mit Denes Varga und Torhüter Viktor Nagy zwar zwei wichtige Akteure, doch auch die deutsche Auswahl zeigte, dass mit ihr international zu rechnen ist.    

Die DSV-Verantwortlichen hoffen bei diesem kleinen Wunder zudem mehr als sonst auf den Heimvorteil: Der Standort Dresden mit seiner nagelneuen Schwimmhalle am Freiberger Platz hat bereits im Dezember 2017 bei der damaligen Weltliga-Partie gegen Russland (11:12 gegen Russland) nach Fünfmeterwerfen) vor ausverkaufter Halle für ein Gänsehautgefühl gesorgt. Hagen Stamm und seine Mitstreiter hatten noch vor Ort verlauten lassen, dass es eine Neuauflage an der Elbe geben muss, und Sachsens Wasserballszene ist auch prompt wieder in Vorlage gegangen: Das auf den Tribünen und am Beckenrand gut 860 Personen fassende Sportbecken der Anlage ist bereits seit Wochen ausverkauft – das Gänsehautgefühl ist gebucht, eine Neuauflage der 2018er-Coups soll folgen.

 

Team Deutschland

Marko Stamm, Maurice Jüngling, Marin Restovic, Denis Strelezkij, Ben Reibel, Mateo Cuk (alle Wasserfreunde Spandau 04), Tobias Preuß, Julian Real, Moritz Schenkel, Fynn Schütze (Waspo 98 Hannover), Dennis Eidner (ASC Duisburg), Lu Meo Ulrich (OSC Potsdam), Florian Thom (SG Neukölln) und Jan Rotermund (White Sharks Hannover)

Bundestrainer: Hagen Stamm
                         Uwe Brinkmann
Videotrainer: Dirk Hohenstein
Torwarttrainer: Peter Röhle
Physiotherapeut: Martin Carraro