Was gibt es Neues?

Europaspiele – was ist das?

Auf Deutschlands Wasserballer wartet trotz der verpassten WM-Teilnahme gleich beider A-Nationalmannschaften doch noch ein großer Saisonhöhepunkt: Die beiden U17-Nationalmannschaften des Deutschen Schwimm-Verbands (DSV) haben sich am vergangenen Wochenende für die Wasserballturniere der ersten Europaspiele in Baku (Aserbaidschan/12. bis 28. Juni 2015) qualifziert. Bei der Premierenveranstaltung diese neuen Multisportsevents werden mehr als 6.000 Athleten am Kaspischen Meer erwartet, darunter auch etwa 300 deutsche Sportler.

Hinter den in auch in der sportinteressierten Öffentlichkeit bisher noch wenig präsenten Europaspielen verbirgt sich ein kontinentales Olympia, das analog zu den seit mehr als sechs Jahrzehnten ausgetragenen Asien- oder Pan-Amerikanischen Spielen nun auch zahlreiche der besten Athleten Europas in einer großen Multisportveranstaltung zusammenführen und alle vier Jahre stattfinden soll. Erst vor wenig mehr als drei Jahren sind die europäischen Sportverbände übereinkommen, diesen neuen Megaevent einzuführen und haben mit Aserbadischans Hauptstadt und Boomtown Baku auch kurzfristig einen ersten Ausrichter gefunden. Zum Programm der Premierenveranstaltung in dem postsowjetischen Eldorado gehört auch Wasserball, so dass auf Europas beste Nachwuchsakteure der Sportart ein außergewöhnliches Ereignis wartet.

Bei der Premiere am Kaspischen Meer wird in 20 Sportarten und 253 Wettbewerben um Medaillen gekämpft. Neben olympischen Kernsportarten wie Leichtathletik oder Schwimmen stehen mit Drei-gegen-Drei-Basketball, Karate, der russischen Kampfsportart Sambo und Strandfußball („Beachsoccer“) auch vier nicht-olympische Wettbewerbe auf dem Programm. In neun Sportarten, darunter Triathlon, Schießen und Volleyball werden Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro (Braslien) vergeben. In einigen anderen Sportarten, darunter sämtliche Schwimmsportwettbwerbe, sind dagegen aufgrund internationaler Terminenge nicht immer Europas beste Sportler vertreten, zumal auch längerfristige Verträge und Planungen mit Baku kollidieren.

Diese ersten Europaspiele werden in insgesamt 18 Sportstätten ausgetragen, darunter sechs tempöräre Anlagen wie der Mountainbike-Parcours, die Wasserball-Arena oder der Beachvolleyball-Platz. Zu den gänzlich neuen Sport- und Wettkampfstätten in Aserbaidschans Hauptstadt zählt das Baku Aquatics Centre als Schwimmsportarena, das bei den Europaspielen allerdings ähnlich wie bei den Olympischen Spielen 2012 in London (Großbritannien) den Wettbewerben im Schwimmen, Synchronschwimmen und Wassserspringen vorbehalten bleiben wird. Die vom 12. bis 21. Juni andauernden Wasserballturniere finden in der „Water Polo Arena“ statt, die mit einem 35 x 21 Meter großen Wettkampfbecken speziell auf die Bedürfnisse der Sportart ausgerichtet ist die nach Medienberichten etwa 2.400 Plätze umfasst.

Der europäische Schwimmverband LEN ist nach längeren Verhandlungen mit den Veranstaltern übereingekommen, dass in Baku in allen vier Fachbereichen jeweils die kalendarisch anstehenden Jugend-Europameisterschaften des Jahres 2015 zur Austragung kommen. Beim Wasserball sind dieses die beiden U17-Titelkämpfe der Jahrgänge 1998 und jünger, die analog zu den Europameisterschaften der Erwachsenen 2016 in Belgrad (Serbien) mit 16 Jungen- und zwölf Mädchenmannschaften ausgespielt werden. Die besten Teams von Baku qualifizieren sich zugleich auch für die anstehenden U18-Weltmeisterschaft des Jahres 2016, die in Podgorica (Montnegro/männlich) und Auckland (Neuseeland/weiblich) zur Austragung kommen werden.