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Esslingen verliert Viertelfinalauftakt und Kapitän

In der Best-of-three-Viertelfinalserie um die Deutsche Meisterschaft verlor der SSV Esslingen das erste Spiel bei Bayer Uerdingen überraschend deutlich mit 17:8 (3:2, 3:1, 8:2, 3:3). Mit einem einmal mehr sehr jungen Team reisten die Bundesligawasserballer des SSV Esslingen zum ersten Play-off-Viertelfinale nach Krefeld: gerade mal 20,5 Jahre im Durchschnitt traten gegen einen im Schnitt fünf Jahre älteren Gegner an. Trotzdem war im Vorfeld von einer engen Partie ausgegangen worden, weshalb Trainer Bernd Berger auch mit der Leistung seiner Mannschaft haderte: „Unser Auftritt gestern war, vor allem im zweiten Viertel, unkonzentriert. So kann man nicht spielen, wenn man ins Halbfinale will.“

Die Spieltags-Ansetzung an einem Mittwoch, wofür es von allen Seiten Kritik hagelte, und die damit verbundene lange Anfahrt mögen einen Beitrag zur angesprochenen Unkonzentriertheit beigetragen zu haben. Auch die Tatsache, dass der SSVE eine dem Spielplan geschuldete zweimonatige Spielpause hinter sich bringen musste und die Uerdinger durch die fünf Qualifikationsspiele gegen den SC Wedding wieder voll im Spielrhytmus waren, ist mit Sicherheit ein nicht zu unterschätzender Faktor. Die personelle Situation war auch nicht optimal: Timo van der Bosch war nach seiner Schulterverletzung wieder einsatzbereit und zeigte eine starke Leistung, dagegen wäre ein Einsatz für Hannes Glaser noch zu früh gekommen, weshalb er als Betreuer die Mannschaft unterstützte.

Als dann noch Kapitän Heiko Nossek vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, war die Niederlage gegen eine starke Bayer-Sieben nicht mehr abzuwenden: „Zunächst muss ich mich bei der Mannschaft für meinen Wasserverweis entschuldigen! Das darf nicht passieren, aber ich muss auch gleich betonen, dass diese Entscheidung viel zu hart war. Für eine Grätsche unter Wasser kann man das normalerweise so nicht entscheiden. Ich muss aber der Mannschaft für die dann verbliebene Spielzeit ein Kompliment machen und darauf können wir wirklich aufbauen – für die anstehenden Spiele, aber auch schon mit Blick auf die nächste Saison.“

Zu Beginn der Partie waren die Esslinger präsent: Timo van der Bosch setzte sich in einem Zweikampf durch und erzielte das 0:1. Zwar konnte der Gastgeber ausgleichen, doch der wiedergenesene Nationalspieler erzielte die erneute Esslinger Führung mit einem sehenswerten Bogenball über den Torwart hinweg, nachdem er ein Centeranspiel angetäuscht hatte. Doch dann bestimmte zunehmend das Bayer-Team die Partie. Noch vor der ersten Pause kamen sie ihrerseits zu zwei Treffern und gingen mit 3:2 in Führung. Im zweiten Abschnitt hielt der SSVE weitere vier Minuten dagegen, ehe in Unterzahl das 4:2 und wenig später aus dem Rückraum das 5:2 fiel. Heiko Nossek verkürzte in der 15. Spielminute in Überzahl zwar noch einmal, doch mit etwas Glück nach einem Abpraller hieß es zur Halbzeit 6:3.

Der dritte Abschnitt begann dann aus Esslinger Sicht äußerst negativ mit zwei Centertoren des Gegners. Es folgte der Ausschluss von Heiko Nossek bei dem Versuch, eine Kontersituation des Heimteams zu unterbinden. Das Vergehen wurde mit einer Roten Karte bewertet, was gleichbedeutend mit einer vierminütigen Unterzahl sowie einem Strafwurf war. Diesen verwandelte Uerdingen zum 9:3. In der Unterzahl kassierten die Esslinger drei weitere Gegentreffer, waren aber auch ein Mal selbst durch einen schnellen Konter durch Valentin Finkes erfolgreich. Die Partie war jedoch zu diesem Zeitpunkt natürlich längst gelaufen. Doch ohne Gegenwehr wollten sich die Esslinger nicht geschlagen geben und bäumten sich im letzten Viertel noch einmal auf: der am Ende des dritten Viertels bereits einmal erfolgreiche Hannes Rothfuß erzielte in Überzahl zwei weitere Treffer zum 14:7-Zwischenstand. Bei drei weiteren Gegentreffern war es Valentin Finkes, der das letzte Esslinger Tor warf und das Viertel damit 3:3-Unentschieden enden ließ.

Bis zum Rückspiel am 21. Mai auf der heimischen Neckarinsel (16 Uhr) gilt es nun, die Niederlage aufzuarbeiten, aber auch abzuhaken und mit neuer Motivation vor eigenem Publikum die Chancen auf das Halbfinale doch noch offen zu halten. Bei einem Sieg hätten die Esslinger im dann entscheidenden dritten Spiel (Sonntag, 11 Uhr) ebenfalls Heimrecht.

Für den SSV Esslingen im Einsatz waren: Marco Watzlawik (Torwart), Lars Hechler, Hannes Rothfuß (3 Tore), Valentin Finkes (2), Timo van der Bosch (2), Jonathan Nemitz, Heiko Nossek (1), Michel Hamann, Linus Orszulik, Konstantinos Sopiadis, Cedrik Zupfer und Adrian Hausmann (Torwart).