Nationalmannschaft

Was gibt es Neues?

Erste Station Istanbul

Der lange Weg nach Rio de Janeiro und Guadalajara beginnt am Freitag am Bosporus: Beim dortigen Erstrundenturnier der EM-Qualifikation in Istanbul (Türkei) will die deutsche Nationalmannschaft der Männer nicht nur ein Startplatz bei der Europameisterschaft 2016 in Belgrad (Serbien) anvisieren, sondern auch der weitere Weg zu den Olympischen Spielen 2016 und der Weltmeisterschaft 2017 wird hier geebnet. Erste Kontrahenten sind am Bosporus bei Viererturnier der Gruppe D mit Litauen, Weißrussland und Gastgeber Türkei drei Teams, die nicht zur europäischen Spitze zählen.

Nach turbulenten Wochen mit einer Spielerrevolte direkt vor den Feiertagen und der daraus resultierenden Entmachtung von Bundestrainer Nebojsa Novoselac (Berlin) im Januar muss die deutsche Nationalmannschaft nun erstmals Flagge in Spielen zeigen, die auf dem Weg zu weiteren Höhepunkten zählen. Die Plätze für das aus deutscher Sicht unumgängliche Olympiaqualifikationsturnier in Italien werden in Belgrad vergeben werden. Unabhängig von der als schwierig geltenden Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 wird an der Save auch um Startplätze bei der Weltmeisterschaft 2017 im mexikanischen Guadalajara gekämpft werden, die es ebenfalls zu erreichen gilt – in Belgrad erfolgt aus deutscher Sicht eine doppelte Weichenstellung.

Gegen die Wasserball-Exoten aus Litauen (Freitag, 17 Uhr MEZ) und die international nicht zur ersten Wahl zählende Auswahl Weißrusslands (Sonnabend, 18:30 Uhr) gilt die DSV-Sieben bei dem Viererturnier jeweils als deutlicher Favorit. Etwas schwieriger (und vielleicht auch um einiges emotionaler) könnte aber das Abschlussspiel gegen Gastgeber Türkei (Sonntag, 12:30 Uhr) werden, der 2010 an gleicher Stelle mit der Slowakei einem bekannten Namen des europäischen Wasserballs das EM-Ticket weggeschnappt hat. In der bald 115-jährigen Länderspielgeschichte des DSV wird es am fernen Bosporus sogar die ersten Vergleiche einer deutschen Wasserball-Nationalmannschaft mit Litauen und der Türkei geben.

Die EM-Tickets werden zwar erst bei den vom 9. bis 11. Oktober 2015 anstehenden Zweitrundenturnieren vergeben werden, und die Qualifikation für Belgrad gilt angesichts des von zwölf auf 16 Teams erweiterten Teilnehmerfeldes nicht als ein dramatisches Problem. Doch es geht jetzt im Hauptbecken des Ataköy-Schwimmsportkomplexes auch um eine gute Ausgangsposition für die weiteren Aufgaben. Und die DSV-Auswahl wird sich nach den monatelangen schwelenden Querelen bis zu den Spielen nicht nur ein-, sondern auch mental weiter freispielen müssen. In Istanbul sind erstmals in dieser Saison Pflichtpunkte gefordert.

Die beiden jüngsten Vorbereitungsländerspiele gegen die Niederlande mit einer 13:15-Niederlage am Dienstagabend in Ede und dem gestrigen 13:12-Sieg in Den Haag bescherten der DSV-Sieben beim Gastspiel im Nachbarland nur einen Teilerfolg, doch brachte der Auftritt in der Residenzstadt neben einer deutlichen spielerischen Steigerung rechtzeitig vor Istanbul auch den ersten Saisonsieg. Die Türkei als größer Turnierrivale vor Ort hat übrigens vor Wochenfrist gleich vier Testspiele in den Niederlanden verloren, hat am vergangenen Sonntag allerdings mit einem 9:7-Heimsieg in dem zusätzlichen Weltliga-Duell gegen den EM-Zehnten Frankreich auf sich aufmerksam gemacht.

Die deutsche Auswahl wird auch in dieser ersten Phase der EM-Qualifikation von dem Interimsduo Arno Troost (Duisburg) und Milan Sagat (Hannover) betreut werden, die angesichts der Kürze der Zeit erwartungsgemäß keine gänzlich neuen Namen präsentieren werden – bekannte Namen werden zueinander finden müssen. Das Wasserball-Team Deutschland reist heute von Düsseldorf aus mit einem 13er-Aufgebot aus fünf DWL-Vereinen an den Bosporus, wobei mit Vincent Hebisch, Tim Höhne (beide Wasserfreunde Spandau 04) und Philipp Kalberg (Duisburg) drei Akteure ohne WM- oder EM-Erfahrung ins Becken steigen werden.
 
Wasserball-Team Deutschland
 
Tor: Moritz Schenkel (24/ASC Duisburg) und Tim Höhne (27/ Wasserfreunde Spandau 04)
Feldspieler: Julian Real (25), Paul Schüler (27), Dennis Eidner (25), Philipp Kalberg (21/alle ASC Duisburg), Moritz Oeler (29), Vincent Hebisch (19), Marko Stamm (26/jeweils Wasserfreunde Spandau 04), Erik Bukowski (28), Andreas Schlotterbeck (32/beide Waspo 98 Hannover), Timo van der Bosch (21/SV Cannstatt) und Heiko Nossek (32/SSV Esslingen)

  
Qualifikation Europameisterschaft 2016

Männer, 1. Runde Gruppe D in Istanbul (Türkei)
 
Spielplan (jeweils MEZ)
 
Freitag, den 6. Februar 2015
17:00 Deutschland – Litauen
18:30 Türkei – Weißrussland
 
Sonnabend, den 7. Februar 2015
17:00 Türkei – Litauen
18:30 Weißrussland – Deutschland
 
Sonntag, den 8. Februar 2015
11:00 Litauen – Weißrussland
12:30 Türkei – Deutschland
 

Spielort: Ataköy Sutopu Federasyonu Olimpik Yuzme Havuzu, olimpiyat evi yanı ataköy, 34147 Bakırköy, Istanbul, Türkei