Was gibt es Neues?

Eiskalte Kroaten stoppen kämpfende Deutsche

Wasserball in Handball-Manier, aber ohne Happy End: Deutschlands U17-Junioren hatten im Viertelfinale der ersten Europaspiele in Baku (Aserbaidschan) nach einer turbulenten Partie nach zwischenzeitlichem 11:12-Rückstand mit 12:18 (0:3, 6:5, 5:5, 1:5) gegen Kroatien das Nachsehen und kämpft damit im weiteren Turnierverlauf am Freitag gegen Russland um die Ränge fünf bis acht und einen Startplatz bei der U18-Weltmeisterschaft 2016.

Die Moral war erneut absolut top, allerdings hatte die deutsche Mannschaft durch das mit 0:3 abgegebene Auftaktviertel einen denkbar schlechten Start. Erst in neunten Minute eröffnete Denis Strelezkij mit seinem ersten von erneut fünf Treffern am heutigen Tag den deutschen Torreigen und damit einen regelrechten Schlagabtausch. Kurz vor Ende des dritten Abschnitts kamen die Deutschen einmalig sogar 11:12 heran, hatten dann aber am Ende mit nur noch nur zehn und kurzzeitig sogar acht verbliebenen Spielern (inklusive zweiter Torwart) keine Chance mehr. „Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, verteilte Bundestrainer Sebastian Berthold (Freiburg) nach dem Spielende dennoch ein dickes Lob an die Aktiven.

Beobachter waren der Meinung, dass gegen den Nachwuchs des Olympiasiegers an diesem Abend durchaus „was drin gewesen wäre“, allerdings liefen die entscheiden Phasen der Partie einfach zu unglücklich aus deutscher Sicht. „Wir haben zu viele Fehler gemacht“, haderte Berthold mit dem Spielverlauf denn auch in der Rückschau. So hatten die Deutschen bereits bis zum Seitenwechsel (6:8) acht Gegentore kassiert, eine Marke, mit der sich ein wichtiges Spiel kaum gewinnen lässt. Beachtlicherweise war dieses immer noch keine Vorentscheidung, und auch nach einem 6:11-Rückstand (19.) ging es noch weiter. 13 Sekunden vor dem Ende des dritten Abschnitts verkürzte der angeschlagen in das Spiel gegangene Filip Zugic gar auf 11:12, doch passenderweise traf Kroatien sieben Minuten ebenfalls noch zum 13:11-Pausenstand.

 Es waren genau diese Toren in spielentscheidenden Augenblicken, die die Deutschen letztlich entscheidend trafen. Bei nahezu identischer Ballbesitzzeit hatten die die Kroaten eine wirklich hervorragende Quote in den Überzahlspielen. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits drei deutsche Spieler mit drei Persönlichen Fehler vorzeitig ausgeschieden. In den letzten 90 Sekunden der Partie erwischte es dann auch noch Philipp Dolf und den dreimaligen Torschützen Fynn Schütze, so dass Berthold jetzt nur noch ein Torwart auf der Bank (der nach neuen Regeln von 2013 übrigens nicht als Feldspieler agieren darf).

Deutschland hat damit nach fünf schweren Tagen morgen erstmals spielfrei, eine Wettkampfruhe, die angesichts der Vielzahl von Blessuren auch dringend gebraucht wird. Am Freitag trifft die Berthold-Sieben in den Duellen um die Plätze fünf bis acht gegen Russland (heute 9:14-Niederlage im Viertelfinalduell gegen Spanien). Der Sieger dieser Partie hat in jedem Fall einen Startplatz bei der U18-Weltmeisterschaft 2016 sicher, die in Montenegro stattfinden wird.

 

 

Europaspiele 2015 in Baku (Aserbaidschan)

U17-Junioren, Viertelfinale

Deutschland – Kroatien 12:18 (0:3, 6:5, 5:5, 1:5)

Deutschland: Dan Hilgendorf und Finn Dörries – Rafael Nawrat, Konstantinos Sopiadis, Philipp Dolf, Fynn Schütze 3, Dennis Strelezkij 5, Efstrations Manolakis, Thilo Popp, Alexander Bayer 2, Filip Zugic 2, Daniel Reimer und Vincent Winkler. Trainer: Sebastian Berthold