Was gibt es Neues?

„Einen Spieler ausschalten reicht nicht“

Die Wasserfreunde Spandau 04 rüsten zur nächsten großen Schlacht: Beim sieben und letzten Hinrundenspieltag der Champions League empfangen die zuletzt so erfolgreichen Berliner am Mittwochabend keinen Geringeren als Italiens Rekordmeister Pro Recco zum Spitzenspiel der Hauptrundengruppe B, dieses mit einem aus deutscher Sicht ungewohnen Szenario: Das „Real Madrid des Wasserballs“ gilt erneut als ein heißer Titelaspirant, liegt in der Tabelle aktuell nur gleichauf mit der Spandauer Sieben. Das Anschwimmen in der Schöneberger Schwimmsporthalle am Sachsendamm steigt wie gewohnt um 19:30 Uhr.

31-maliger italienischer Champion und achtmaliger Gewinner der Champions League bzw. des früheren Europapokals der Landesmeister lautet die imposante Bilanz der Gäste, allerdings: Mit 15 Zählern (drei pro Sieg) führen nach sechs von 14 Spielen die Wasserfreunde aufgrund der Resultate in den Direktvergleichen die Tabelle punktgleich mit Recco und Titelverteidiger Szolnoki VSC (Ungarn) die Tabelle an. Die Berliner haben damit große Aussichten, erstmals seit 15 Jahren wieder die Endrunde (ab 2018 im Modus des „Final Eight“) zu erreichen. Zuletzt gelang dieses dem deutschen Vertreter 2003, als die Berliner ebenfalls in Genua beim damligen Final Four in Genua (Italien) Vierter wurden.

Zuletzt siegten die in der Nähe von Genua beheimateten Norditaliener in der Königsklasse 2015, als Recco im Finale den kroatischen Vertreter Primorje Rijeka mit 8:7 schlagen konnte. Auch in den beiden Folgejahren erreichte das Starensemble das Final Four, doch musste sich der Titelfavorit jeweils bereits im Halbfinale geschlagen geben: 2016 gewann der spätere Sieger Jug Dubrovnik (Kroatien) mit 15:14 gegen Recco das dann auch im Bronze-Match gegen Szolnok mit 7:11 verlor. 2017 setzte wiederum Jug im Halbfinale mit 10:9 das Stoppzeichen, diesmal allerdings verloren die Kroaten das Endspiel gegen Szolnok. Recco holte sich mit dem souveränen 15:6 gegen ZF Eger (Ungarn) diesmal zumindest den dritten Platz.

Im laufenden Champions-League-Wettbewerb befinden sich gleich drei dieser vier genannten Teams gemeinsam mit Spandau in der Gruppe B, wobei die die Berliner vor dem Jahreswechsel ihre Heimpartien gegen Szolnok wie auch Eger (je 10:9) sensationell gewonnen haben. Die Italiener verloren ihrerseits auswärts bei Titelverteidiger Szolnok (9:10), und hatten auch gegen die abwehrstarken Ungarn aus Eger beim 6:4 im fremden Becken einige Mühe. Ansonsten aber erzielte das Team klare Siege. Das Gesamttorverhältnis von 77:31 ergibt einen Schnitt von 13:5. Spandaus 59:47 (Schnitt 10:8) verdeutlicht aber auch eine Berliner Stärke: Die Männer um Kapitän Marko Stamm können sich auf den Punkt motivieren und steigern dann ihr spielerisches Niveau. Mit Teamgeschlossenheit vermochten die Berliner, individuelle Nachteile zu kompensieren.

„Unser spielerisches Niveau wollen wir auch gegen Recco beweisen. Unser Motto kann nur heißen: Keine Angst vor großen Namen“, gibt Spandau-Trainer Petar Kovacevic vor. Große Namen hat Pro Recco allerdings einige vorzuweisen: Tempesti, Di Fulvio, Aicardi, Figari, Mandic, Ivovic, Filipovic, Bodegas oder Echenique lauten diese aktuell und lassen die Fans Sportart in Verzückung geraten. Der aktuell weltbeste Wasserballer, Kroatiens Weltmeister Sandro Sukno, fehlt jedoch aktuell aufgrund von Herzbeschwerden, doch an der Favoritenfrage ändert dieses nichts: „Es wird am Mittwoch nicht ausreichen, nur einen Spieler auszuschalten. Wir müssen kompakt dagegenhalten und als sportliche Einheit agieren“, gibt Kovacevic als Ziel für die nächste große Wasserballschlacht am Sachsendamm vor.