Was gibt es Neues?

Duell der Traditionsvereine

Für das gerne zitierte „Endspiel“ ist es angesichts des dicken Terminplans mit 14 (!) Spieltagen noch zu früh, doch am zweiten Hauptrundenspieltag der Champions League steigt für die Wasserfreunde Spandau 04 der Druck bereits spürbar: In einem regelrechten Duell der „Traditionsvereine“ ist der deutsche Meister zu Gast bei Kroatiens wiedererstarktem Rekordklub HAVK Mladost Zagreb, der eine der drei neuen „Wild Cards“ erhalten hat, aber nicht zu den heißen Endrundenaspiranten des Wettbewerbs zählt. Die Partie startet um 19 Uhr in der Schwimmhalle des Mladost-Sportparks und kann wie gewohnt über die LEN-Webseite (www.len.eu) im Livestream verfolgt werden. 

An dem turbulenten Auftakttag überraschte vor allem der Sieg der Hauptrundenneulinge von BPM Sport Management (Italien) gegen Titelverteidiger Olympiakos Piräus und machte deutlich, wie schwer es in der laufenden Saison für die Wasserfreunde werden dürfte, wie im vergangenen Spieljahr wieder in das Final Eight der Champions League einzuziehen, zumal mit Waspo 98 Hannover als Gastgeber der Endrunde unabhängig von der Platzierung im Oktett vorqualifiziert ist und die Zahl weiterer Qualifikanten sich so auf drei reduziert. Vor diesem Hintergrund und unter Einbeziehung der Auftaktresultate wird das respektable 6:7 Spandaus gegen den Meister aus dem Weltmeister-Land Kroatien, Jug Dubrovnik, plötzlich vom „Achtungserfolg zum Handicap-Ergebnis“, wie Spandau-Manager Peter Röhle es formuliert hat.

Beide Klubs gehörten früher zu den Titelhamstern des Wettbewerbs: Während Spandau mit vier Europapokalsiegen den 1980er-Jahren regelrecht den Stempel aufdrückte, avancierte Mladost nit sieben Titelgewinnen im vormaligen Europapokal der Landesmeister zwischen 1968 und 1996 sowie drei weiteren Erfolgen in dem seit 2003 abgeschafften Pokalsieger-Wettbewerb und dem LEN-Pokal (zuletzt 2001) vor der bis heute anhaltenden Ära des italienischen Rekordmeisters Pro Recco zum erfolgreichsten Wasserballverein der Welt. Auch beim letzten internationalen Endspielauftritt der Berliner in der Saison 1989/90 hieß der Kontrahent Mladost Zagreb, als Spandau in zwei epischen Duellen am Ende in der Verlängerung das Nachsehen hatte.  

Zuletzt war es im Lande des Weltmeisters um den Hauptstadtklub jedoch ruhig geworden: International ließ sich Mladost zwischenzeitlich kaum noch wahrnehmen, und auch in Kroatien selbst beherrschten zuletzt Jug Dubrovnik und Primorje Rijeka die Szenerie. Doch jetzt ist der Traditionsverein in der Champions League eines der drei neuen Teams mit einer Wild Card, und mit Serbiens Olympiasieger Milos Cuk und Rumäniens Centerlegende Cosmin Radu haben zudem auch wieder bekannte Namen bei Mladost unterschrieben – die Spandauer Macher sind also auch in Sachen Personal gewarnt. Allerdings: Für die Historie kann sich morgen Abend keiner der beiden Klubs etwas kaufen. 

 

Mladost Zagreb im Porträt

Gegründet: 1946
Heimatort: Zagreb (Kroatien)
Spielstätte: Sportski park Mladost
Homepage: www.havk-mladost.hr
Sportliche Erfolge: 16 x jugoslawischer oder kroatischer Meister (1962 – 2008), 7 x Sieger Europapokal der Landesmeister (1968 – 1996), 2 x Pokalgewinner-Wettbewerb (1975, 1999), 1 x LEN-Pokal (2001)
Trainer: Zoran Bajić
Interessante Spieler: Milos Cuk, Ivan Marcelic, Cosmin Radu
Resultate 2018: 2. Platz kroatische Meisterschaft, 2. Platz Adria-Liga
Qualifikation für die Hauptrunde: Wild Card